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Kids schnitzen sich ihr Besteck

Naturvölker Der Kirchheimer Erlebnisgarten „SNEG“ garantiert Kindern ein aufregendes Sommerferienangebot. Veranstalter des abwechslungsreichen Programms sind Mitarbeiter des Brückenhauses. Von Hannah Henrici

Egal ob Feuer machen, das eigene Besteck schnitzen, mit Pfeil und Bogen schießen oder vieles mehr - im Kinderferienprogramm ist
Egal ob Feuer machen, das eigene Besteck schnitzen, mit Pfeil und Bogen schießen oder vieles mehr - im Kinderferienprogramm ist für die Kids so einiges geboten. Fotos: Jean-Luc Jacques
Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses.
Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques

Die großen Tipis aus Holzstangen und die orange­rote Fahne, die über die Baumwipfel ragt, sind schon von Weitem zu sehen. Auf dem Gelände laufen Kinder mit Federschmuck, Pfeil und Bogen umher. Im kürzlich eröffneten Südstadt-Natur-Erlebnisgarten (SNEG) am Kirchheimer Jauchertbach dreht sich in dieser Woche beim Kinderferienprogramm (KiFePro) alles um das Thema Naturvölker.

Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques
Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques

Jörg Weigele vom Brückenhaus zeigt den Teilnehmern, wie sie an einer Hobelbank ihre eigenen Bögen aus Holz schnitzen können. Ein Stück weiter weg steht eine Zielscheibe, in deren Mitte ein Luftballon festgeklebt wurde. Hier versuchen die Kinder, mit Pfeil und Bogen den Luftballon zu treffen und zum Platzen zu bringen. Ein paar Schritte entfernt an der Feuerstelle zeigt Wildnis-Pädagogin Cornelia Hauck, wie die Kids möglichst schnell und einfach mit Feuerstein, Pyrit und Zunderpilzen Feuer machen.

Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques
Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques

Bisher haben jeden Sommer deutlich mehr Kinder am KiFePro teilgenommen. Dieses Jahr finden aufgrund der Corona-Pandemie jedoch statt eines gro­ßen Angebots mehrere einwöchige Programme statt. Die Standorte sind neben dem SNEG auch am Schlossgymnasium, am Stadtteilzentrum „TrlB“ in Ötlingen und an der Lindachschule in Jesingen. An jedem der Programme können bis zu 16 Kinder mitmachen.

Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques
Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques

Beim Naturvölker-Projekt lernen die Kinder die Lebensweise, Handwerkstechniken, Spiele und Bräuche der amerikanischen Ureinwohner kennen. „Das Gelände des SNEG bietet sich perfekt an für dieses Thema“, erzählt Jörg Weigele. „Hier ist genügend Platz, die Kinder können laut sein, und es gibt sehr viel Holz, das wir verwenden können.“

Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques
Das SNEG, das einwöchige Ferienangebot des Brückenhauses. Foto: Jean-Luc Jacques

Der Morgen im ­Erlebnisgarten beginnt damit, dass ein Feuer in der Feuerstelle entfacht werden muss. Neben Feuerstein und Pyrit nutzen die Kinder dafür auch Schlageisen. Ihre Schüsseln und Löffel für die verschiedenen Mahlzeiten schnitzen sie sich selbst. Katja Schuler zeigt ihnen genau, wie das geht. „Dafür suchen die Kinder sich ein geeignetes Holzstück aus und legen ein Stück glühende Kohle hinein. Die Kohle brennt dann eine Kuhle in das Holz.“ Den Rest des Holzstücks schnitzen die Kinder dann so lange zurecht, bis es die passende Form hat, um damit essen zu können.

Zwiebelschalen auskochen

Neben diesen alltäglichen Aufgaben, die für Naturvölker im Urwald zum Überleben notwendig sind, zeigt Cornelia Hauck den Kindern auch, wie man bunte Farben aus Pflanzen und Mineralien herstellen kann. Ocker und Eisen werden mit Steinen zu Pulver gemahlen, Flüssigkeit wird hinzugefügt und dann mit Stöckchen oder kleinen Knochen auf Leder und Stoff aufgetragen. So ­entstehen ­Lederarmbänder mit Mustern. Auch Kleider färben die aufgeweckten Kids gemeinsam. Dazu werden Zwiebelschalen und Walnussschalen über Nacht ausgekocht, die Kleidungsstücke gebeizt und anschließend in den Topf mit den Schalen gelegt. Nach zwei Stunden erstrahlen die Kleidungsstücke in satten Gelb- und Hellbrauntönen.

Das nackte Holzgerüst des Tipis im SNEG soll während des Projekts mit bunt bemalten Stoffbahnen bedeckt werden. Im Inneren des Tipis liegen schon Decken und Kissen, damit das Tipi eine ­gemütliche und bequeme Sitz­möglichkeit erhält.