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Kinder begeistern mit Akrobatik

Tournee Mit einer im wahrsten Sinne „außerirdisch“ coolen Vorstellung beeindruckte der Kinder- und Jugendzirkus „Wangoni & Friends“ in der Waldorfschule Kirchheim. Von Sabine Ackermann

In der ersten Woche der Pfingstferien haben Kinder und Jugendliche in der Walddorfschule Kirchheim mit Zirkustrainern ein Progra
In der ersten Woche der Pfingstferien haben Kinder und Jugendliche in der Walddorfschule Kirchheim mit Zirkustrainern ein Programm einstudiert - mit viel Akrobatik, Geschick und Spaß.Fotos: Sabine Ackermann

Die Pyramide sitzt, langsam trudeln kunterbunte Konfettischnipsel zu Boden und ganz oben, in der sechsten Reihe, thront Roberta. Jene technisch versierte Roboter-Lady, die ungeachtet ihrer ausgefeilten Elektronik mit all den anderen ganz menschlich um die Wette strahlt und den nicht enden wollenden Jubel und Beifall genießt. Im Sturm eroberten die Akrobaten und Artisten im Alter von acht bis 17 Jahren des Kinder- und Jugendzirkus „Wangoni & Friends“ mit Talent und Witz die Herzen des Publikums. Zu Recht, denn abermals haben sich die 22 Mädchen und Jungen zusammen mit ihren Trainern nicht nur eine launige Geschichte ausgedacht, sondern auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was sie alles an tollkühnen Kunststücken drauf haben.

Aliens mit „Artisten-Gen“

Plötzlich kracht es, eine Kollision mit einem Meteoriten zwingt das Raumschiff zur Notlandung auf einem unbekannten Planeten. Kurze Bestandsaufnahme von Frau Dr. Gloria: Ein Crewmitglied ist verletzt, klagt über Schwindel. „Die Luft zum Atmen ist optimal“, meldet Roberta, und auch Robi fühlt sich zu „100 Prozent einsatzbereit“ - allerdings, das Triebwerk ist schwer beschädigt. Doch in welcher Galaxie sind sie eigentlich gelandet, und was sind denn das für komische Gestalten? „Schuri“, begrüßt Häuptling Nano die Besatzung, wobei diese erst mal das Weite sucht: „Hilfeee Außerirdische!“ Doch die Bewohner auf dem Planeten X stellen sich nicht nur als nett und freundlich he­raus, darüber hinaus schlummert in allen ebenfalls das „Akrobaten-Gen“. Ob kunstvolles Abhängen am Vertikaltuch, fröhliche Überschläge auf dem Trampolin, Seilhüpfen auf der Laufkugel oder die rasante Fahrt auf dem Einrad - fortan reiht sich ein Kunststück an das nächste. Auch das Jonglieren mit Keulen, Bällen und dem Diabolo, Akrobatik am Ringtrapez oder Reifen in luftiger Höhe, neckischer Matten-Spaß von und mit roten Aliens sowie meterhohe Pyramiden: Die Zirkuskünstler sorgen mit jeder ihrer Nummern für große Augen beim Publikum.

Gut hörbar atmet Katrin Braun aus, ihre Tochter Leoni hat wieder festen Boden unter den Füßen. Während die Elfjährige mit Bravour ihre Übungen am Vertikaltuch präsentiert, schwanken die Emotionen der Mutter zwischen Sorge und Stolz: „Man hat freilich schon Angst, auch wenn unten dicke Matten liegen“, verrät sie und schiebt nach: „Aber es ist spannend, wie die richtig gewickelt ihr ganzes Gewicht halten, das kostet unwahrscheinlich viel Muskelkraft.“

Neben Leoni ist auch ihre zweite Tochter, die neunjährige Finja, beim Teckolino-Zirkus. „Das ist ein tolles Team mit klasse Trainern, die alles gemeinschaftlich machen, egal ob man vorne oder hinten, unten oder oben steht“, lobt Katrin Braun deren Arbeit. Kein Wunder, dass sie fast ihre ganze Familie dabei hat, denn neben Papa Oliver sind auch die beiden Omas und Opas sowie Tante und Onkel dabei.

„Na ja, auf unserem Planeten gibt es so einiges“, betont Häuptling Nano, der anhand von vier farbig unterschiedlichen Bommeln das lustige „Gas-Bremse-links-rechts-Lenksystem“ erklärt. Wie bereits die Jahre zuvor, haben die Kinder und Jugendlichen ihre Show in der ersten Ferienwoche nicht nur einstudiert, sondern gemeinsam mit den Zirkustrainern erarbeitet. Die Heranwachsenden bastelten die benötigten Requisiten, kümmerten sich um die Musik und Kostüme. „Diese stammen zum Teil aus dem Fundus des Zirkus Teckolino, einige werden auch erst in der Trainingswoche passend zum Thema genäht - wir haben da zum Glück professionelle Unterstützung“, verrät Organisatorin Elke Thumm.