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Kinder für den Lebensweg formen

Zum gestrigen Weltlehrertag gab es an vielen Schulen Rosen als symbolische Anerkennung

„Welttag des Lehrers“: Zu Ehren eines Berufsstands, der sich häufig den heftigsten Vorurteilen ausgesetzt sieht, gibt es einmal im Jahr einen Tag, an dem den Lehrkräften auf der ganzen Welt symbolisch der Rücken gestärkt wird. Gestern war es wieder so weit. Unter anderem an der Kirchheimer Konrad- Widerholt-Förderschule gab es eine zentrale Dankesfeier.

Trommeln für den Weltlehrertag - und für die eigenen Lehrer: An der Kirchheimer Konrad-Widerholt-Förderschule gab es gestern ein
Trommeln für den Weltlehrertag - und für die eigenen Lehrer: An der Kirchheimer Konrad-Widerholt-Förderschule gab es gestern eine Veranstaltung, bei der außer den Schülern auch einmal die Lehrer im Mittelpunkt standen.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker bedankte sich bei der Trommelgruppe, die zum Auftakt die Aula der Konrad-Widerholt-Förderschule mit türkischen und afrikanischen Rhythmen gefüllt hatte: Die Schüler hätten ei­nerseits die Trommeln für den Weltlehrertag gerührt, andererseits aber auch für ihre eigenen Lehrer. Lehrer und pädagogische Assistenten der Förderschule sollten stellvertretend geehrt werden für die vielen Lehrer, die an Kirchheimer Schulen tätig sind und „tagaus, tagein ihre wertvolle Arbeit leisten“. Einzelne Lehrerpersönlichkeiten hätten immer wieder eine große Bedeutung, die weit über den schulischen Alltag hinausgeht: „Lehrer formen Kinder für ein ganzes Leben.“

Der Beruf des Lehrers sei nicht immer einfach, stellte Waltraud Schreiber, die für Förder- und Sonderschulen zuständige Schulamtsdirektorin des Staatlichen Schulamts Nürtingen, fest: „Lehrer teilen sich den Erziehungsauftrag mit den Erziehungsberechtigten und haben es dabei immer wieder mit einem Spagat zu tun – zwischen ihren eigenen Vorstellungen und denen der Eltern. Das erfordert jeden Tag aufs Neue ein hohes Maß an Sensibilität.“

Dass es einen Weltlehrertag gibt, findet Waltraud Schreiber großartig: „Dadurch wird der Status dieser Berufsgruppe gewürdigt und ihre gesellschaftliche Bedeutung gestärkt.“ In vielen Ländern sei der Lehrermangel ein Problem, aber auch die Qualifikation der Lehrkräfte – wegen fehlender Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung. Auch im Lehrberuf gehe es schließlich darum, sich ständig weiterzuentwickeln. Methoden, Anforderungen oder Bildungspläne ändern sich. Das wichtigste Ziel der Lehrer bleibt aber immer gleich. Waltraud Schreiber definiert es so: „Dazu beitragen, dass Schüler später ihren Weg im Leben gut meistern können“.

Auf das Thema „Weiterbildung“ ging auch Schulleiterin Susanne Schöllkopf ein: „Lehrer setzen sich für jedes Schuljahr neue Ziele, besuchen Fortbildungen und lernen Neues.“ So gesehen, unterscheiden sich die Lehrer gar nicht immer so stark von ihren Schülern. Und auch an einem anderen Punkt geht es den Großen genauso wie den Kleinen. „Ihr kennt sicher alle das schöne Gefühl, wenn jemand zu euch sagt: ,Prima, das hast du toll gemacht.‘ Das schafft Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und macht Mut, neue Dinge auszuprobieren“, sagte Susanne Schöllkopf zu den Schülern. Und ein solches Lob erhielten gestern eben auch einmal die Großen.

„Der Glaube an die Entwicklungschance jedes einzelnen Kindes ist die Basis unseres Handelns“, stellte Susanne Schöllkopf fest und zählte auf, was Lehrer alles brauchen, um diesen Glauben aufrechterhalten und entsprechend handeln zu können: „Empathie, Offenheit, Interesse, Zugewandtheit, Humor, Gelassenheit und Lebensfreude.“ Um dem hohen Anspruch gerecht zu werden, sei es wichtig, nicht allein zu sein.

Deshalb erhielten nicht nur die Lehrer zur symbolischen Anerkennung eine Rose, sondern auch die pädagogischen Assistenten. Und am Verteilen der Rosen waren außer der Schulamtsdirektorin und der Oberbürgermeisterin auch die Schüler beteiligt. Generell war die Feier für die Lehrer auch eine besondere Feier für die Schüler, die mit den vielfältigsten Vorführungen beteiligt waren. Unter anderem zeigten sie, wie Fairness im Umgang miteinander funktioniert. „Wenn du redest, bin ich still, weil ich dich verstehen will“, hieß es da, und die große Überschrift zu vielen Aufgaben in Schule und Freizeit lautete: „Allein kann keiner diese Sachen, zusammen können wir viel machen.“

Dieses Motto wurde zum Weltlehrertag auch sonst rund um die Teck beachtet. Und so erhielten nicht nur die Lehrer der Kirchheimer Konrad-Widerholt-Förderschule Besuch zum Weltlehrertag, sondern auch die Lehrer der Ziegelhütte in Ochsenwang und der Holzmadener Grundschule. Dort hatte sich sogar Kultusminister Andreas Stoch angesagt.