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Kinder interessiert vor allem der Aufzug

Bürgerinformation Aus der einstigen Werkrealschule in Dettingen wird eine Ganztagsgrundschule. Wie die acht ­Millionen Euro investiert werden, das erläuterten Architekt, Schule und Verwaltung. Von Iris Häfner

Rainer Haußmann informierte in der Schlossberghalle über den Umbau der Teckschule.Foto: Carsten Riedl
Rainer Haußmann informierte in der Schlossberghalle über den Umbau der Teckschule.Foto: Carsten Riedl
Rainer Haußmann informierte in der Schlossberghalle über den Umbau der Teckschule.Foto: Carsten Riedl

Der Aufzug ist der Renner. Schon jetzt fiebern die Grundschüler seiner Fertigstellung entgegen, auch wenn die meisten von ihnen nie in den Genuss seiner Dienste kommen. „Es gibt schon Anmeldungen für Probefahrten“, verriet Architekt Jochen Stüber bei der Bürgerinfo zum Umbau der Teckschule in Dettingen. Er stellte die Planung vor und erläuterte, was in den Pfingstferien schon an lauten und schmutzbehafteten Arbeiten erledigt wurde - und wie die Kinder die Baustelle erkundet haben.

Welche Bedeutung der Lift für die Grundschüler hat, verdeutlichten die grünen Blätter, auf denen sie ihre Gedanken zum Umbau ihrer Schule niederschreiben konnten. Der Aufzug wurde auf vielen Zetteln erwähnt. Rektorin Marita Mayer und Konrektorin Kerstin Schmid haben die Zettel zu einer Papierkette zusammengeklebt und diesen langen Läufer von der Bühne durch den ganzen Saal der Schlossberghalle ausgerollt. „Die Baustelle ist leise und die Bauarbeiter nett“, war da beispielsweise zu lesen.

In den 60er-Jahren ist die Teckschule für ältere Schüler gebaut worden. „Grundschüler haben andere Bedürfnisse. Dazu kommen noch der Ganztagshort und die Mensa“, erklärte Marita Mayer. Das komplette Kollegium freut sich da­rauf, bis in fünf Jahres alle Klassen unter einem Dach vereint zu haben. Bislang pendeln die Lehrer in den Pausen zwischen den Standorten im Ortskern und unterhalb des Guckenrains hin und her. „Die kurzen Wege werden zu einer großen Erleichterung führen. Auch die Sporthalle und das Hallenbad sind in greifbarer Nähe“, nannte Kerstin Schmid weitere Vorteile.

„Früher war alles besser - dieser Satz stimmt so nicht. Aber: Früher war vieles einfacher. Wenn die Kita voll war, musste man warten. Das war billiger und günstig“, sagte Bürgermeister Rainer Haußmann. Sieben Millionen Euro hat Dettingen in den vergangenen Jahren in seine zwei Kitas gesteckt, acht Millionen Euro werden in den nächsten fünf Jahren in die Grundschule investiert. Bewusst hat Dettingen eine Schulart - die Werkrealschule - aufgegeben und sich für eine reine Grundschule entschieden. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, ist der Schultes überzeugt. In der Ganztagsgrundschule geht die verlässliche Betreuungszeit wie in der Kita weiter. „Für solch eine Ganztagsgrundschule braucht es ein ganzes Dorf“, sagte Rainer Haußmann und sprach von einem Qualitätssprung.

„Es ist mühsam, das Geld für den Umbau zusammenzukratzen, Fördergelder erbetteln zu müssen. Das ist hochkomplex - auf gut Schwäbisch: a Saug‘schäft“, wurde er deutlich. Am Ende springen bei acht Millionen Euro weniger als fünf Prozent Zuschüsse heraus. „Wir wollen doch nicht neu bauen“, sei seine erste Reaktion gewesen, als er die Zahlen auf den Tisch bekommen hat. Ein Neubau hätte jedoch zwischen 12 und 14 Millionen Euro gekostet. Ein Viertel der Kosten verschlingen allein Küche und Mensa. „Wir wollen eine Vollküche, die auch andere Einrichtungen mit versorgt, und da gelten strenge Hygienevorschriften“, sagte Rainer Haußmann.

Kämmerer Jörg Neubauer stellte die genauen Zahlen vor. In diesem Jahr nimmt die Gemeinde für den Nordbau rund 2,25 Millionen Euro in die Hand, nächstes Jahr folgt eine weitere Millionen. Er informierte auch über die verschiedenen Fördertöpfe. Bislang sicher ist „KlimaschutzPlus“ mit exakt 19 058 Euro. Bei der Schulbauförderung hofft der Kämmerer auf 344 000 Euro, beim Ausgleichsstock 2 hat er 400 000 Euro beantragt. Hier geht es um energetische Sanierung. Für Fenster, Dach und anderes fallen insgesamt Kosten von rund einer Million Euro an. Kommunaler Sanierungsfonds, Bundesmittel, Schulbauförderung oder bei den „Wanka-Milliarden“ - Digitalisierung an Schulen - dahinter stehen weitere große Fragezeichen.