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Kindern das Tor zur Musik öffnen

Konzert Die Kirchheimer Musikschule gibt in der Stadthalle Einblick in ihre Arbeit. Der Erlös kommt Kindern zugute, denen das Geld für Musikstunden fehlt. Von Martin Brost

Stadthalle: "Musikschule klingt" in der Kirchheimer Stadthalle, Musikschulkonzert, Konzert, Musikschule , Musik
Stadthalle: "Musikschule klingt" in der Kirchheimer Stadthalle, Musikschulkonzert, Konzert, Musikschule , Musik

Gemeinsames Musizieren sensibilisiert nicht nur fürs Zusammenspiel, auch fürs Zusammenleben“ - dieser gewichtige Satz stand im Programmheft des Benefizkonzerts der Musikschule Kirchheim unter dem Titel „Musik klingt -für Kirchheimer Kinder“. Gemeint waren solche Kinder, deren Eltern ihnen keinen frühen Musikunterrichts ermöglichen können, weil sie die finanziellen Mittel dazu nicht haben.

Dass Singen und Instrumentalspiel für die geistige, emotionale, körperliche und nicht zuletzt auch soziale Bildung wichtig ist, dürfte allmählich unbestritten sein. Tatsache ist allerdings auch, dass nicht alle sich solchen Musikunterricht leisten können. Genau auf diesen wunden Punkt den Finger zu legen, war das Motiv für das beeindruckende Benefizkonzert von Schülern der Musikschule, das zusammen mit dem Förderverein und dem Rotary Club Nürtingen-Kirchheim veranstaltet wurde. Der Erlös wird dem Förderverein zur Verfügung gestellt, um „mehr Kindern das Tor zur Musik zu öffnen“, wie es im ansprechend gestalteten Programmheft hieß. Ein solcher Ansatz kann in Zeiten vorherrschenden Konkurrenzdenkens und schwindender Solidarität nicht hoch genug eingeschätzt werden, weil er von eminent gesellschaftspolitischer Bedeutung ist.

Ein enormes Programm von nahezu 20 Punkten wurde auf die Beine gestellt und so abwechslungsreich angeordnet, dass keinerlei Langeweile aufkommen konnte. Dafür sorgten auch Stefanie Werner und Bertram Schattel, die die notwendigen Umbaupausen mit launiger und informativer Moderation überbrückten. Sie machten gleich zu Beginn klar, dass gemeinsames Musizieren auch von Anfang an gelernt werden muss.

Deshalb glänzt die Musikschule mit einer Fülle von Ensembles, über die man nur staunen kann. Im Bereich Gesang reicht das vom hingebungsvoll, präzise und sogar piano singenden „Vorchor und Hauptchor“ über Pop-Ensembles, teils mit Choreografie, teils mit den schon erstaunlich selbstsicher singenden und agierenden Solosängerinnen Lilly Schmitz und Theresa Besenfelder, dem „Jugendchor“, der sich dem Musical verschrieben hat, bis hin zum fulminanten Höhepunkt eines Männerchors mit 25 Sängern: „Sogno di Volare“.

Die Streicherklassen boten nicht weniger als vier Ensembles: Vom „Liederorchester“ der Allerjüngsten über die mit Harfe und Oboen im Fünftonraum streichenden „Streichhölzer“ und die „Junge Kammersinfonie“, bis zu einem „Streichquartett“ mit Vivaldi und sogar einem „Kontrabass-Ensemble“, das angesichts der unterschiedlichen Körpergröße der Spieler drei verschiedene Bass-Größen verwendete und einen Michael-Jackson-Titel mitreißend wiedergab.

Die Bläserklassen boten gar fünf Ensembles: Die „Windkids“, eine bunt gemischte, aber sehr sauber klingende Kombination von Blockflöten mit Blech- und Holzbläsern, das „Blockflötenorchester“ mit einem skurrilen „Persischen Marsch“ von Johann Strauss sowie zwei Saxophonensembles, die einen echte Groove hinlegten und rhythmische Vertracktheiten eines Rag mühelos bewältigten. Schließlich kamen als Gipfel, die Blechbläser mit einem formidablen „Hornquartett“, das Beethovens „Freude, schöner Götterfunken“ im vierstimmigen Originalsatz geradezu brillant meisterte. Alle fanden zuletzt im großen „Symphonischen Orchester“ zusammen und boten eine souverän dargebotenen Auswahl aus dem Musical „Les Miserables“.Selbst die Klavierklasse leistete mit einem Klavierduo einen Beitrag zum Ensemblespiel mit Aurelio Cristoforo, der in „Candlelight Dinner“ als „Secondo“ von unten dezent und farbig führend Annemarie Schliepers „Primo“-Part grundierte. Die Schlagzeugklasse spielte mit dem „Percussion-Ensemble“ äußerst präzis und mitreißend und war auch bei anderen Ensembles im Hintergrund swingend-impulsgebend dabei.

Es ist staunenswert, wenn man sieht und hört, an welchen Herausforderungen musikalischer Art Kinder und Jugendliche wachsen und sich dann auch auf der Bühne beweisen können und wollen, wenn sie von ihren Lehrern entsprechend gefördert werden. Und dass dabei ganz viel Spaß am gemeinsamen Spiel vorhanden ist, war allen Ensembles anzumerken.

Die Musikschule kann stolz auf ihre Schüler und Lehrkräfte sein.

Kirchheimer Musikschüler zeigen ihr Können.Fotos: Markus Brändli
Kirchheimer Musikschüler zeigen ihr Können.Fotos: Markus Brändli
Stadthalle: "Musikschule klingt" in der Kirchheimer Stadthalle, Musikschulkonzert, Konzert, Musikschule, Percussion , Musik
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