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Kirchheim kümmert sich um die Kultur

Förderung Die Kirchheimer Bürgerstiftung unterstützt den „Circus Musicale“ der Stadtkapelle sowie die Sanierung und Umgestaltung der evangelischen Kirche im einstigen Bulkes – mit insgesamt rund 4 750 Euro. Von Andreas Volz

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker übergibt die Bewilligungsurkunden der Bürgerstiftung an Hartmut Rehm vom Kirchheim-P
Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker übergibt die Bewilligungsurkunden der Bürgerstiftung an Hartmut Rehm vom Kirchheim-Petrovacer Förderverein sowie an Rainer Mühlherr und Ulli Kunstfeld von der Stadtkapelle. Foto: Jean-Luc Jacques

Strahlende Gesichter gab es in Kirchheim bei den Vertretern von zwei Vereinen: Deren kulturelle Projekte für das kommende Jahr unterstützt die Kirchheimer Bürgerstiftung mit einem Gesamtbetrag von rund 4 750 Euro. Die beiden Vereine haben dadurch einen Grundstock, auf dem sich aufbauen lässt.

Der erste Verein ist ein „alter Bekannter“: die Stadtkapelle Kirchheim. 2020 will sie einen „Circus Musicale“ präsentieren - ein Jugend-Kultur-Kooperationsprojekt. Für die Musik sollen die unterschiedlichen Jugendgruppen der Stadtkapelle sorgen, für Theater und Tanz wiederum sind Schulen, Vereine oder sonstige Organisationen zuständig. Die Stadtkapelle will einerseits selbst aktiv auf Partner zugehen. Gesetzt sind da schon einmal die Teck- und die Freihof-Grundschule mit ihren Bläserklassen.

Andererseits können sich auch andere Gruppen bei der Stadtkapelle melden. Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der Homepage des Vereins unter der Adresse www.stakakirchheim.de. Ulli Kunstfeld, „Leiter Veranstaltungen und Kultur“ im Vorstand der Stadtkapelle, umreißt das Projekt: „Geplant sind zwei bis drei Aufführungen, die jeweils rund eine Stunde dauern sollen. Sie teilen sich in mehrere Blöcke auf, sodass alle Beteiligten möglichst lange für sich alleine proben können.“

Erst kurz vor der tatsächlichen Aufführung kommen alle Gruppen zu gemeinsamen Generalproben zusammen. Das übergreifende Ziel ist es, „Musik und darstellendes Theater für möglichst viele Kinder erlebbar und erfahrbar zu machen“. Ort und Zeit der Aufführungen stehen noch nicht genau fest. Die Stadtkapelle will aber möglichst noch vor den Sommerferien 2020 am Ziel sein. Sonst wird es mit den derzeitigen Viertklässlern der Grundschulen schwierig: Nach den Sommerferien verteilen sie sich auf verschiedene weiterführende Schulen.

Das Ziel ist ehrgeizig, aber die Stadtkapelle steht für Qualität - und für Erfahrung im Umsetzen von Projekten. Die Bürgerstiftung unterstützt den „Circus Musicale“ deswegen mit 2 600 Euro.

Das zweite Projekt - für das die Bürgerstiftung etwa 2 150 Euro ausschüttet - ist die Sanierung der alten evangelischen Kirche in Bulkes, heute Maglić, ein Ortsteil von Bački Petrovac in der serbischen Vojvodina. Siedler, die 1786 aus dem heutigen Süddeutschland in die Batschka kamen, um Bulkes zu gründen und die Umgebung urbar zu machen, hatten bereits 1820 ihre evangelische Kirche fertiggestellt.

Kirche wurde zum Lagerhaus

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der gewaltsamen Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung ist auch die Kirche zerfallen: Das frühere Gotteshaus diente eine Zeit lang als Lagerstätte. Zum 200-jährigen Bestehen des Gebäudes im kommenden Jahr sollte die Kirche zu einem multikulturellen Zentrum umgebaut werden.

Der Zeitplan wird nicht ganz eingehalten. Aber die Außensanierung hat immerhin schon begonnen. Die Kosten dafür belaufen sich auf knapp 193 000 Euro. Der serbische Staat stellt einen Zuschuss in Höhe von 124 000 Euro zur Verfügung. Der Rest muss über Spenden aufgebracht werden.

Kirchheim ist seit 1966 offizielle Patenstadt der Gemeinde Bulkes und seit 2017 Partnerstadt von Bački Petrovac. Dieses Jahr im Februar hat sich der „Förderverein zur Pflege der Kultur, Völkerverständigung und Heimatpflege zwischen Kirchheim und Bački Petrovac“ gegründet. Vereinsmitglieder kommen aus Kirchheim und Maglić, sind aber auch - als Nachkommen ehemaliger Bulkeser - auf der ganzen Welt zu Hause.

Der Verein will bis Ende 2019 eine Summe von 40 000 Euro eingesammelt haben. Aktuell hat er 13 000 Euro an Spenden erhalten. Um etwas Handfestes für die Spendenwerbung zu haben, gibt es nun Flyer und ein Exposé. Die Kirchheimer Bürgerstiftung kommt mit ihrer Zuwendung für die Druckkosten auf.