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Kirchheimer starten voller Power in die Adventszeit

Konzert Beim Adventssingen in der Martinskirche wurde weniger besinnlich, dafür mitreißend und humorvoll auf den Advent eingestimmt. Von Monika Läufle

Martinskirche, Adventssingen, Konzert, Kirche, Advent
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Für den Advent hat sich die Martinskirche herausgeputzt, jedoch anders als gedacht. Statt Tannenzweige und Lametta wurden am Samstag 80 Scheinwerfer in der Kirche aufgehängt, zahlreiche Mikrofone verkabelt und eine riesige Leinwand über den Altar gespannt. Der Aufbau entsprach mehr einem Konzert, und tatsächlich ähnelte das Adventssingen mehr einem Popkonzert als einer besinnlichen Andacht.

Die ehrwürdigen Texte der Kirchenlieder blieben dieselben. „Gekleidet“ waren sie jedoch, so beschrieb es Pfarrer Jochen Maier, „in frischen, bunten Kleidern“. Interpretiert von Andreas Volz und seiner Band, begleitet von Schlagzeug, Keyboard und Bass. Nicht alle Kirchenbesucher waren mit den Neuinterpretationen einverstanden, beim Großteil der Gäste kamen diese jedoch gut an. Wie sagte ein begeisterter Gast „Das Getragene fehlt mir nicht. Das habe ich am Sonntagmorgen in der Kirche wieder.“

Akkordeon für Seemannsflair

Jedes der Lieder wurde mit Zwischenapplaus bedacht, viele nahmen die Einladung an mitzusingen. Textsicher mussten sie nicht sein, auf der großen Leinwand über dem Altar war der Text gut lesbar eingeblendet. Zu Volz‘ Band gesellten sich das Streichquartett des Schwäbischen Kammerorchesters. Oben auf der Orgelempore hatten sich der Kammerchor der Martinskirche und Bläser der Gesamtkirchengemeinde unter Leitung von Anne Pech eingefunden, die ebenfalls Stücke vortrugen. Beim Lied „Es kommt ein Schiff geladen“ schnallte sich Bezirkskantor Ralf Sach, der zuvor an der Orgel gesessen hatte, ein Akkordeon um und spielte mit der Band eine seemännisch angehauchte Variante.

Dass der Advent auch humorvoll sein darf, zeigte Andreas Malessa in seinen vorgelesenen Kurzgeschichten. Gleich in der ersten klärte er die Frage, ab welchem Zeitpunkt man Lebkuchen essen darf. Er selbst biss nach eigenen Angaben schon Mitte September bei 25 Grad genüsslich in seinen ersten. Um sicherzugehen, ob er das wirklich darf, blätterte er in der Bibel. Und siehe da: In den zehn Geboten ist es nicht verboten. Und wer immer noch ein schlechtes Gewissen hat, kann sich auch einreden, dass es sich um „Herbst-Medaillons“ handelt.

Kurz vor Ende des Abends fand Malessa besinnliche und nachdenkliche Worte und wies darauf hin, nicht zu vergessen, wie gut wir es haben und bat die Besucher, mit ihm das „Vaterunser“ zu beten. Ansonsten schürte der Abend mehr die Freude auf ein fröhliches Weihnachtsfest, als er Möglichkeit gab, innezuhalten und sich zu besinnen.

Labyrinth mit 300 Kerzen

Wer Stille suchte, der konnte im Chorraum durch das festliche Lichterlabyrinth gehen. Aus über 300 Kerzen und noch mehr Kieselsteinen war ein Labyrinth geformt, in der Art, wie man es in der Kathedrale von Chartres findet. Darin kann man sich nicht verirren, weil es keine falsche Abzweigungen gibt. Wer den langen Weg abging, konnte seine Gedanken zur Ruhe bringen. Beide Möglichkeiten, laut und leise, stimmten auf den Advent ein.

„Welches Weihnachtslied hören Sie am liebsten?“

Hanna Hornberger, Jesingen Ich liebe „Die Nacht ist vorgedrungen“. Es fängt die Stimmung von Dunkelheit, Leid und Not, aber auch von Hoffnung und Gottes Liebe ein.

Birte Epp, Kirchheim „Freue dich Welt“ drückt alles aus, was zur Weihnachtszeit passiert. Es beschreibt die Emotionen, die dahinterstecken. Außerdem ist es schön zu singen.

Hartmut Schallenmüller, Kirchheim Ich mag stille, bedächtige Lieder mit Tiefgang.

Gertrud Nemetz, Kirchheim „Tochter Zion“ kenne ich von Kindheit an. Wenn ich es höre, wird mir ganz kalt.mol