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Kleintierzucht: Von struppigen Gesellen und weichen Küken

Kleintierzucht Der KZV Bissingen geht mit seiner Rasseschau am ​Dreikönigstag neue Wege: Es gibt keinen Wettbewerb, aber viele Infos für Laien. Von Thomas Zapp

Das Strupphuhn will nicht so recht auf Johannas Arm bleiben: Es plustert sich zu voller Größe auf und macht sich flatternd und lautstark gackernd auf, sich aus dem Griff zu lösen. Dabei stehen die Federn in alle Richtungen vom Kopf des eindrucksvollen Huhns ab. Keine Frage, seinen Namen trägt das struppige Federvieh zu Recht: Das Federkleid steht, vor allem am Hals, recht zerzaust vom Körper ab.

Auch für neugierige Laien ist das weiße Strupphuhn ein echter Hingucker. Zu besichtigen ist es am Dreikönigstag in der Bissinger Gemeindehalle. Die Kleintierschau ist eine Premiere in der Albtraufgemeinde. „Wir gehen damit neue Wege“, kündigt der erste Vorsitzende Norbert Maier an. Die erste Schau nach drei Jahren Corona-Zwangspause soll etwas Besonderes werden. Maier und seine Mitstreiter wollen gerade diejenigen ansprechen, die sich noch nicht mit den Feinheiten der Rassetierzucht auskennen.

Daher soll die Rasseschau am Freitag die ganze Bandbreite der Geflügel- und Kaninchenzucht zeigen. „An jedem Käfig wird es eine Tafel mit Erklärungen geben“, sagt der Vereinsvorsitzende. So wird man etwa erfahren, dass das Strupphuhn nicht nur lebhaft, sondern auch recht zutraulich, robust und gut für die Freilaufhaltung geeignet ist. Der große Unterschied zur Leistungsschau: Preisrichter werden die Besucherinnen und Besucher dort nicht sehen. Sie hätten auch nichts zu tun, denn Bewertungen der teilweise bis in die Federspitzen ähnlich aussehenden Tiere, die für den Laien schwer bis gar nicht nachzuvollziehen sind, wird es auf der Schau nicht geben. Pro Rasse und Farbenschlag sind nur maximal zwei Tiere zugelassen. So werden es insgesamt rund 100 Federtiere und Kaninchen sein, welche die Gemeindehalle in den Käfigen bevölkern.

Nachbarvereine mit dabei

Alleine konnte das der KZV Bissingen mit seinen rund 60 aktiven Mitgliedern allerdings nicht stemmen. Der erste Vorsitzende und seine Mitstreiter haben sich daher kurzerhand die Nachbarvereine aus Kirchheim, Wendlingen und Weilheim ins Boot geholt. „Die waren begeistert“, freut sich Norbert Maier.

So können sich kleine und große Besucher und Besucherinnen auf 15 verschiedene Hühnerrassen, 16 Taubenrassen, in allen möglichen Farben, freuen, von der Pfautaube bis zum Zwergphönix mit dem außergewöhnlich langen Federschwanz. „Die ausgewachsenen würden gar nicht mehr in den Käfig passen“, sagt Norbert Maier lachend. Auch die Glanztaube mit dem metallisch schimmernden Federkleid oder die Texaner Masttaube werden den eingangs erwähnten Strupphühnern mit ihren wilden Frisuren Gesellschaft leisten.

Auch Enten und Gänse werden eine Plattform bekommen und zwar recht exponiert, auf der Bühne der Gemeindehalle. In einem Nebenraum gibt es dann noch etwas Besonderes: In Schaukästen können Besucherinnen und Besucher Küken beim Schlüpfen zuschauen. 

Ebenso bewährt wie legendär bleibt die Verköstigung beim KZV Bissingen: Ob Schnitzel, Bratwurst oder Kartoffelsalat, alles ist selbst gemacht. So hoffen die Veranstalter, auch die Kinder und Jugendlichen von der Kleintierzucht zu begeistern. „Wir bieten auch die Möglichkeit an, die Tiere kos­tenlos in einem Häusle auf unserer Zuchtanlage unterzustellen, sie müssen nur das Futter bezahlen und natürlich mitarbeiten“, sagt Norbert Maier. Denn die Kleintierzüchter müssen sich auch um den „menschlichen“ Nachwuchs im Verein kümmern und ihn für die Tierzucht begeistern. Das haben sie mit den etwa 15 Vereinen im Kreis gemeinsam: „Die haben alle zu kämpfen.“ Die neuartige Schau in der Bissinger Gemeindehalle soll ein erster Schritt in die Zukunftssicherung sein. 

Info Die Rasseschau mit Hühnern, Tauben und Kaninchen findet am Freitag, 6. Januar, von 10.30 bis 18 Uhr in der Gemeindehalle in der Schulstraße in Bissingen statt.