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Klima schützen aus Überzeugung

Sascha Mohnke kümmert sich um die CO2-Reduktion der Stadt – ohne erhobenen Zeigefinger

Seit März 2015 hat Kirchheim einen Klimaschutzbeauftragten. Sascha Mohnke, der das Amt bekleidet, initiiert Projekte, knüpft Kontakte und versucht, die Kirchheimer für Klimaschutz zu begeistern. Das große Ziel der Stadt: die Reduktion der Treibhausgase um 37 Prozent bis 2030.

Klima schützen aus Überzeugung

Klimaschutzbeauftragter Sascha Mohnke. Foto: Leonie Seng

Kirchheim. Die Stadt Kirchheim verbraucht pro Jahr laut einer offiziellen Klimabilanz 400 000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2). Das Internetmagazin „wired“ berechnete den CO2-Verbrauch der Klimakonferenz-Teilnehmer Anfang Dezember in Paris auf einmalige 300 000 Tonnen.

Der Kirchheimer Klimaschutzbeauftragte Sascha Mohnke findet diesen Vergleich für seine Arbeit nicht frustrierend: „Wichtig ist, dass wir jetzt handeln, und da bin ich wirklich optimistisch.“ Mohnke nimmt die internationalen politischen Ziele wie die Begrenzung der globalen Erwärmung auf mittlerweile 1,5 Grad Celsius zwar sehr ernst, konzentriert sich aber auf die konkreten Möglichkeiten für den Klimaschutz vor Ort.

Seine Hauptaufgaben sind dabei Kommunikation und Motivation. „Es geht eigentlich darum, Menschen zu motivieren und mitzunehmen.“ Dies versucht Mohnke im Rahmen verschiedener Projekte umzusetzen, die sich um die Einsparung von CO2 drehen. Für Themen wie Naturschutz, Artenschutz und Biodiversität gibt es im Kirchheimer Rathaus den Umwelt- und Naturschutzbeauftragten Wolf Rühle.

Seit 2012 erarbeitete die Stadt ein „Klimaschutzkonzept“, das eine Analyse des aktuellen Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen beinhaltet und auf der Homepage der Stadt heruntergeladen werden kann. Demnach geht etwa ein Drittel des Kirchheimer CO2-Verbrauchs auf die Industrie zurück, ein Drittel auf die Haushalte, ein Drittel auf den Verkehr. Das Konzept beinhaltet rund 40  Maßnahmen, unter anderem zur Senkung der CO2-Emissionen. Im Jahr 2016 stehen Mohnke laut des Konzepts 24 500 Euro für Projekte zur Verfügung.

Auf der Internetseite der Stadt kann man sich zum Beispiel die persönliche CO2-Bilanz ausrechnen. Den Spritverbrauch beim Autofahren oder den eigenen Stromverbrauch könne man noch ganz gut nachvollziehen, so Mohnke. „Es ist aber schwer, einzuschätzen, wie viel CO2 man in Tonnen pro Jahr verbraucht. Der Rechner hilft dabei, ein Gefühl dafür zu bekommen.“ Mohnke selbst kommt mit dem Bus zur Arbeit, nutzt dort das Dienstrad und isst vegetarisch.

Ein Auto hat er zwar, das nutze aber hauptsächlich seine Freundin. „Es ist schon wichtig, glaubwürdig zu sein“, sagt der Klimaschutzbeauftragte, „aber ich bin da nicht so dogmatisch unterwegs. Ich würde niemals von jemandem verlangen, selbst kein Fleisch zu essen. Das halte ich für den falschen Weg.“ Mohnke will die Kirchheimer lieber von verantwortungsvollem Verhalten überzeugen, anstatt für Verzicht zu plädieren oder eine „Zeigefingermentalität“ zu kultivieren.

Ein weiteres Projekt ist die Fahrradkampagne, die für das kommende Jahr geplant ist. Unterschiedliche Zielgruppen sollen hier für das Fahrradfahren begeistert werden. „Wir wollen zeigen, dass es Spaß macht, gesund ist und eine gute Alternative“, sagt Mohnke. Der Klimaschutzmanager versucht dabei, wie er es selbst nennt, „Gelegenheitsfenster“ zu nutzen, also bereits vorhandene Organisationsstrukturen; in jenem Fall kooperiert er beispielsweise mit der lokalen Gruppe „Initiative Fahrrad“.

Auf der Klimaschutz-Homepage informiert Mohnke über aktuelle Projekte. Besonders am Herzen liegt ihm dabei die Botschaft, „dass sich Klimaschutz auszahlt“. Es gehe nicht nur ums Sparen, sondern um notwendige Maßnahmen, die, „wenn wir sie jetzt nicht angehen, unsere Kinder doppelt und dreifach bezahlen müssen, weil sie dann keine Wahl mehr haben“, meint Sascha Mohnke.

Mitte Januar startet das Projekt „Heizungspumpentausch“. Die ersten 20 Haushalte, die sich für eine Erneuerung ihrer alten Heizungspumpen entscheiden, erhalten einen Zuschuss von der Stadt und können in Zukunft mit geringeren Heizkosten rechnen. Mohnke will den Bürgern auch zeigen, dass Klimaschutz nicht unbedingt Verzicht bedeutet, sondern auch finanzielle oder gesundheitliche Vorteile haben kann – und sei es nur der, sich auf dem Nachhauseweg von der Arbeit auf dem Fahrrad abzureagieren.

 

Auf der Homepage für Klimaschutz der Stadt (www.kirchheim-teck.de/klimaschutz) gibt es aktuelle Informationen zu Projekten und einen CO2-Rechner. Außerdem kann man sich dort das 208-seitige Klimaschutzkonzept“ als pdf runterladen.

Klimaschutzbeauftragter Sascha Mohnke will die Menschen von verantwortungsvollem Handeln überzeugen.Foto: Leonie Seng

Klimaschutzbeauftragter Sascha Mohnke will die Menschen von verantwortungsvollem Handeln überzeugen. Foto: Leonie Seng