Weilheim · Lenningen · Umland

Kommen, staunen, mitfiebern

Literaturcafé Die Verbundschule in Dettingen lud zum Adventsbasar und dem Theaterstück „Das kleine Lumpenkasperle“ unter die Teck ein. Von Iris Häfner

Vier Nudeln, eine Holzkugel und feiner Golddraht ergeben einen wunderschönen Weihnachtsengel.
Foto: Markus Brändli

Es ist Samstag-Nachmittag und die Schule voller Kinderlachen und Leben. Das ganze Haus riecht nach Popcorn. Eine Maschine produziert diese Leckerei in der Verbundschule in Dettingen ohne Unterlass, denn die Abnehmer sind garantiert. Die gibt es auch für die Nudel-Engel mit ihren güldenen Flügeln und Haaren, den bruchresistenten Stoff-Tannenbäumchen, den weihnachtlich geschmückten Mooskugeln und den Adventskränzen.

„Ein Nachmittag zum Schauen, Staunen, Genießen, Entdecken und Mitmachen“, haben die Veranstalter das Ganze überschrieben. Es ist das sogenannte Literaturcafé für Kinder und Erwachsene, das bereits zum siebten Mal stattfindet. Beteiligt daran sind die Verbundschule, der Schulkindergarten und der Dettinger Verein Kultur-ecce. Neben dem Popcorn to go gibt es selbst gebackene Kuchen und Kaffee am Tisch, damit die Besucher - Eltern, Schüler, Oma, Onkel, Lehrkraft und Kindergärtnerin - miteinander ins Gespräch kommen können.

Gestaunt werden darf über all die bunten Kindergesichter nach dem Schminken. Zweibeinige Kätzchen tummeln sich plötzlich ganz friedlich mit Hunden auf den Gängen, denn manche Eltern haben kurzerhand ihre vierbeinigen Hausgenossen mit in die Schule gebracht. Wachstischdecken mit bunten Farbklecksen zeugen von vergangenen Kreativ-Aktionen und trotzen neuen Papier-Basteleien mit Stift und Schere. Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache.

Dasselbe gilt für das Theaterstück „Das kleine Lumpenkasperle“, das das Tübinger Theaterduo „Herzeigen“ aufführt. Dahinter verbergen sich Isabelle Guidi und Johanna Sophia Müller. Mucksmäuschenstill ist es in der kleinen Turnhalle der Verbundschule, die eng bestuhlt und für die Kleinen mit Turnbänken bestückt ist. Die beiden Schauspielerinnen erzählen auf bezaubernde Art und mit wenigen Requisiten die Geschichte des Lumpenkasperles. Es gehört dem Büblein, der es heiß und innig liebt, wilde und freche Spiele mit ihm spielt. Doch eines Tages kommt der Bub an einem Laden vorbei und sieht eine sprechende Puppe. Ab da ist das Kasperle abgeschrieben und landet auf der Straße. Es muss einige Abenteuer überstehen, ehe es durch Zufall und die tatkräftige Mithilfe des Lumpensammlers bei der Großmutter des Bübchen landet. Die erkennt das arg mitgenommene Kasperle sofort und gibt ihm wieder seinen alten Glanz zurück: Die Puppe wird gewaschen und geflickt - gesanglich von vielen Kindern unterstützt. Am Ende sind alle glücklich, denn das Bübchen bekommt ein riesiges Paket von der Großmutter per Post geschickt. Ein Karton nach dem anderen muss geöffnet werden ehe das Büblein sein Lumpenkasperle wieder in die Arme schließen kann. Der Applaus von Kindern und Erwachsenen ist den beiden Schauspielerinnen sicher.

„Wir sind eine einmalige Einrichtung“, erklärt Karin Frey. Sie ist die Leiterin der Verbundschule, dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ). Hier werden nicht nur körperbehinderte Kinder ihren Bedürfnissen gemäß unterrichtet, sondern auch Grundschüler mit „eingeschränkten Artikulations- und Kommunikationsfähigkeiten“. In kleinen Klassen werden sie gefördert und gefordert, damit sie ab der fünften Klasse Regelschulen besuchen können.

Zudem ist in dem Gebäude der Schulkindergarten für Kinder mit Sprachproblemen untergebracht. Dabei handelt es sich um eine selbstständige schulische Fördereinrichtung.

<!401_BU_ARTIKEL!>*
Vier Nudeln, eine Holzkugel und feiner Golddraht ergeben einen wunderschönen Weihnachtsengel. Foto: Markus Brändli