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Altenpflege als StandortfaktorKommentar

Die Versorgung mit Kindertagesplätzen ist längst ein wichtiger Standortfaktor. Wer einen Umzug plant, erkundigt sich danach, Städte und Gemeinden werben mit ihrem Platzangebot. Umfassende Kinderbetreuung muss sein – nicht nur, weil sie Eltern das Arbeiten ermöglicht, sondern auch, weil sie Kindern für den Tag eine Struktur gibt, anstatt den Fernseher zum Babysitter werden zu lassen.

Das gleiche wünschen sich Politiker wie Karl-Josef Laumann für alte Leute. Viel zu oft wird stillschweigend akzeptiert, dass Oma tagelang außer dem Pflegedienst niemanden sieht und nicht mehr aus dem Haus kommt. Der sonntägliche Enkelbesuch schafft da keinen Ausgleich.

Tagespflege und Seniorenbetreuung müssen intensiviert werden. Gute Ansätze gibt es vielerorts in der Region um die Teck. Diese müssen ausgebaut werden. Nur das wird der alternden Gesellschaft gerecht, nur das wird auch der Pflege gerecht. Entscheidend für ein besseres Image ist nämlich nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft. Sie muss sich dem Thema Altenpflege und allem, was dazugehört, mit Zuversicht und Bestimmtheit widmen.

Kurzum: Altenpflege muss zum Standortfaktor werden. Tagespflegeplätze müssen so selbstverständlich zum Angebot gehören wie Kita-Plätze. Eine Gesellschaft, die engagiert darüber diskutiert, erhöht auch die Wertschätzung der Pflege. Schon Gustav Heinemann sagte: „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder verfährt.“IRENE STRIFLER