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Kommentar: Der Tod ist nicht privat

Symbolbild

Na, wie stellst du dir den Tod vor? - Wurden Sie das schon mal gefragt? Beim Einkaufen vielleicht, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Feierabendbier? Vermutlich nicht. Niemand redet gern über den Tod, keiner sieht gern der Tatsache ins Auge, dass er irgendwann aus diesem Leben gerissen wird. Das ist naiv.

Menschen sind die einzigen Lebewesen, die um die Endlichkeit ihrer Zeit wissen. Die einzigen also auch, die sich emotional darauf vorbereiten könnten. Doch sie wollen es gar nicht, sie verdrängen lieber. Wie kleine Kinder, die sich die Hände vor die Augen halten: Was ich nicht sehen kann, gibt‘s auch nicht.

Irgendwann holt der Tod den Menschen ein, spätestens dann, wenn er kurz bevorsteht. Und als ob es nicht genug wäre, sich angesichts des eigenen Sterbens mit dem Tod zu beschäftigen, brechen dann oft auch noch die anderen großen Fragen des Lebens auf: die Frage nach Gott oder dem Sinn des Lebens etwa. Nicht nur Sterbende befassen sich damit, sondern auch ihre Angehörigen. Beide Gruppen sind in einer Extremsituation und brauchen Hilfe.

Die Veranstaltung in der Christuskirche hat nicht nur darüber aufgeklärt, wo es diese Hilfe gibt und wie man in Würde sterben kann. Sie hat auch gezeigt, dass es das Bedürfnis gibt, öffentlich über den Tod zu reden. Nicht umsonst kamen über 100 Zuhörer. Vielleicht setzt sich langsam durch: Der Tod ist nicht privat, geht also nicht nur die eigene Person an. Der Tod trifft und betrifft jeden. - Zeit zu reden, was das bedeutet. Ruben Moratz