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Kommentar: Eine Leistung der Gesellschaft

Es ist bewundernswert, dass die Bürokratie den Ansturm doch irgendwie bewältigt. Woche für Woche dafür zu sorgen, dass weitere 270 Menschen allein im Kreis Esslingen mit Schlafstätten, Essen und Sanitärräumen versorgt sind, ist eine Aufgabe, die ständiges Improvisieren erfordert. Von vorausschauender oder gar langfristiger Planung kann da keine Rede mehr sein – zumindest nicht, wenn es auch noch darum gehen soll, individuelle Bedürfnisse und ethnische Besonderheiten zu berücksichtigen.

Hinzu kommt, dass Essen und Behausung nur körperliche Grundbedürfnisse stillen, dass aber auch Geist und Seele ihre Ansprüche stellen. Hier muss sich der Staat – auch im eigenen Interesse – darum kümmern, dass Menschen, die längerfristig bleiben, sich so schnell wie möglich mit Sprache und Kultur ihres Zufluchtslands beschäftigen können. Das alles wäre ohne vielfältiges ehrenamtliches Engagement überhaupt nicht zu bewältigen. Deswegen verdienen alle Freiwilligen hier besonderes Lob.

Dasselbe gilt aber auch für Städte und Gemeinden, die – wie im konkreten Fall Dettingen – weiterdenken und freiwillig aus Eigenmitteln neue hauptamtliche Stellen schaffen. Wirklich übrig haben sie das Geld nicht. Aber sie wissen, was sie (sich) leisten müssen.