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Kommentar: Schilda lässt grüßen

Wegen Bäumen ist die Kirchheimer Stadtverwaltung in letzter Zeit häufig in die Kritik geraten – ob berechtigterweise oder nicht, sei dahingestellt. Was sie jetzt aber für den Lindorfer Dreschplatz vorgeschlagen hat, ist objektiv noch weniger nachzuvollziehen als die vielfach angeprangerten „Kahlschläge“ an anderen Ecken und Enden der Stadt. Beinahe wäre man geneigt, die Verantwortlichen im Technischen Rathaus für ihre feine Ironie zu loben, wenn nicht gar für ihren Sarkasmus, so drastisch mutet diese Kehrtwende an.

Wenn man den Gedanken nämlich ernst nehmen wollte, müsste man ihn sofort als Schildbürgerstreich brandmarken: Da gibt es ein paar altersschwache Bäume, die vielleicht noch zehn Jahre vor sich haben. Wenn es hoch kommt, sind es beim einen oder anderen noch zwanzig Jahre. Diese Bäume sind also definitiv nicht für die nächsten drei bis vier Generationen zu bewahren. Im Gegenteil – schon die aktuellen Generationen können sich nicht sicher sein, vor den alten Bäumen bewahrt zu bleiben. Zu groß ist die Gefahr, dass jemand durch herabfallende Äste schwer verletzt wird. Des Rätsels Lösung: die Bäume einfach einzäunen, dann kann nichts passieren.

Wenn die Außenanlagen aber schon zum neuen „Wohnzimmer“ der Flüchtlingsunterkünfte werden sollen, dann ist es nachgerade absurd, einen großen Teil davon als unzugänglich einzuzäunen. Ein Baudenkmal wird ja auch nicht einerseits erhalten, andererseits aber dem Verfall preisgegeben und dann auch noch mit Zäunen umgeben, damit nichts passiert, wenn es zusammenbricht. Es wird entweder ordentlich saniert oder abgerissen. Eine Zwischenlösung gibt es nicht.

Bei den Bäumen auf dem Dreschplatz wäre es also am besten, sie zu fällen, um ungehindert bauen zu können. Anschließend an denselben Stellen neue Bäume pflanzen – und gut isch‘s.ANDREAS VOLZ