Schlierbach. Mit dem Alexanderstift, der Diakoniestation und der Seniorenwohnanlage Rose gibt es bereits eine gut ausgebaute Pflege- und Betreuungsinfrastruktur in Schlierbach. Ein Baustein fehlt allerdings noch: eine Tagespflege, in der betreuungsbedürftige ältere Menschen den Tag gemeinsam verbringen, aber weiterhin zu Hause wohnen bleiben können. Der Krankenpflegeverein Schlierbach, der als Träger der Diakoniestation in Schlierbach die ambulante Pflege organisiert und leistet, möchte nun einen Schritt weitergehen und eine Tagespflege anbieten.
Der Bedarf ist augenscheinlich da: „Die Diakoniestation hat eine Fragebogenaktion gestartet. Tatsächlich haben viele Haushalte gesagt: Wir brauchen eine Tagespflege in Schlierbach“, weiß Jörn Feldsieper, 1. Vorsitzender des Krankenpflegevereins. Der Krankenpflegeverein hat sich diesen Schritt nicht einfach gemacht, wie Jörn Feldsieper erzählt. „Wir haben uns da Stück für Stück in die Materie reingearbeitet.“
Gleichzeitig ist die Gelegenheit günstig wie nie: Der Krankenpflegeverein selbst ist gut aufgestellt. Eine Erweiterung der Seniorenwohnanlage Rose ist schon länger im Gespräch. Die Gemeinde hat das für die Erweiterung in Frage kommende Grundstück neben der „Rose“ in ihrem Besitz und auch ein Bauträger ist schon an Bord. „Wir haben jetzt die Chance: Alle Rahmenbedingungen stimmen“, sagt Sascha Krötz, Schlierbacher Bürgermeister und gleichzeitig 2. Vorsitzender des Krankenpflegevereins.
Es gibt noch viel zu tun
Der Plan hat Charme: Die Gemeinde verkauft das Grundstück an den Bauträger, dieser errichtet das Erweiterungsgebäude und verkauft die explizit für die Tagespflege vorgesehenen und geplanten Räumlichkeiten im Erdgeschoss wiederum an den Krankenpflegeverein und vermarktet die neuen Seniorenwohnungen. Geplant sind etwa zwölf bis 15 Tagespflegeplätze. Rund 1,5 Millionen Euro plus weitere Kosten für die Einrichtung werden dabei auf den Krankenpflegeverein zukommen, wie die beiden Vorstände berichten. Eine Summe, die der Verein aus Rücklagen und Krediten stemmen will.
Parallel erarbeitet der Krankenpflegeverein gerade unter Federführung der Pflegedienstleiterin der Diakoniestation Ivonne Maurer die Konzeption für das neue Betreuungsangebot. Viele Details, angefangen von der Raumplanung bis hin zu einem Fahrdienst, sind noch auszuarbeiten. Es ist also noch viel zu tun, aber: „Wir haben einfach eine gute Mannschaft“, sieht Sascha Krötz beruhigt in die Zukunft. Auch auf Seiten der Gemeinde ist noch einiges an Vorarbeit zu leisten, denn der Bebauungsplan muss noch geändert werden. Das möchte der Bürgermeister gerne schon im Januar im Gemeinderat angehen. Baubeginn könnte dann schon zum Ende des Jahres 2022 sein. Beide Vereinsvorsitzende sind sich sicher: „Das ist für Schlierbach ein zukunftsweisendes Projekt.“ Volkmar Schreier