Dettingen. Eine überschaubare Anzahl Jugendlicher nahm die Gelegenheit des Landkreises Esslingen wahr und nahm den Lehrberuf Werkzeugmechaniker Formenbau genauer unter die Lupe. Erhardt Hiller, Leiter der Produktionsplanung bei der Schneider Form GmbH in Dettingen, begrüßte acht Jungs und stellte Firma und Ausbildung vor. Er erklärte den Schulabgängern in spe, was es bedeutet, im Formenbau tätig zu sein: „Es gibt die Spritzgussform, die für Kunststoff verwendet wird, und bei härteren Materialien benötigt es die Druckgussform.“ Er verglich die Werkzeuge, die Schneider Form herstellt, mit einer Gugelhupf-Form. „Da kommt der Teig in die Form, nach einer gewissen Backzeit hat man den fertigen Kuchen; so ist es auch beim Spritzgießen.“ Hiller berichtete, dass die Firma hauptsächlich im Automobilbereich tätig ist und in Europa als einer der größten Formenlieferanten gilt.
In seinem Vortrag über den Werdegang des Werkzeugmachers konnten die Jugendlichen erkennen, dass die Ausbildung knapp vier Jahre dauert und mit den Grundelementen Feilen, Bohren, Drehen und Fräsen beginnt. „Das Feilen sorgt zwar in den ersten Wochen für Blasen – aber da müsst ihr durch“, sagte Hiller. In der ersten Phase der Lehre bleibt der Auszubildende in der Lehrwerkstatt, erst ab dem dritten Lehrjahr geht es dann raus in die verschiedenen Abteilungen.
Erhardt Hiller machte auf die Zwischenprüfung im zweiten Lehrjahr aufmerksam und verdeutlichte: „Diese erste wichtige Hürde zählt zu 40 Prozent in die Lehrabschlussprüfung am Ende der Ausbildung. Es gilt also, diese nicht zu versemmeln.“
Als wichtige Eigenschaften, um die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren, gelten die Kenntnisse der englischen Sprache, Mathematik und ein kreativer Kopf. „Schneider Form ist mit insgesamt 300 Mitarbeitern weltweit kein riesiger Konzern, wir haben dafür ein großes Knowhow, ohne pompös zu sein.“ Voraussetzung für den Lehrbeginn ist die persönliche Vorstellung, am besten mit einem Elternteil. Da es keinen Eignungstest während der Bewerbungsphase gibt, empfiehlt das Unternehmen ein zweiwöchiges Praktikum im Betrieb. „Da sehen wir, ob es passt. Bis jetzt hat noch kein Azubi seine Ausbildung abgebrochen.“ Dann verriet er den Schülern, dass jedes Jahr fünf bis sechs Lehrlinge ausgebildet werden und diese nach Möglichkeit nach erfolgreichem Abschluss auch übernommen werden. „Üblicherweise brauchen wir immer alle, und bis jetzt sind unsere Auszubildenden immer ganz vorne bei den Abschlussarbeiten und freuen sich über die Auszeichnungen.“
Dann führte Hille die Jugendlichen durch den Betrieb. Während des Rundgangs wurde bekannt, dass sowohl administrative Abteilungen, wie Einkauf und Personalabteilung, als auch die verschiedenen Produktionsabteilungen für das Produkt wichtig sind. Besonders beeindruckt zeigten sich die Jungs vom überdimensionalen Spritzgussautomaten, der einen kompletten Stoßfänger für einen Automobilhersteller in einem Vorgang spritzt.