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Kunzmann verliert Landtagsmandat

34,9 Prozent für Winfried Kretschmann

Souverän hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Wahlkreis Nürtingen das Direktmandat für die Grünen geholt. Mit 34,9 Prozent liegt er noch deutlich über dem Landesergebnis.

Nürtingen. Am Ende hat auch die Schützenhilfe der Kanzlerin für den CDU-Kandidaten Thaddäus Kunzmann (Foto) nicht mehr geholfen: Winfried Kretschmann ging im Wahlkreis Nürtingen am Sonntag als klarer Sieger aus dem Rennen. Für den CDU-Kreisvorsitzenden Kunzmann ist damit die Landtagsarbeit nach einer Legislaturperiode bereits wieder beendet. 34,9 Prozent konnte der grüne Ministerpräsident auf sich vereinen – immerhin 3,6 Prozentpunkte mehr, als die Grünen auf Landesebene holten und 9,2 Prozent mehr als bei der Wahl 2011.

Kunzmann musste ein überaus deutliches Minus von 14,5 Prozent hinnehmen und kam auf nur noch 25,2 Prozent. Auch in Nürtingen selbst, wo Kunzmann seit vielen Jahren für die CDU im Gemeinderat sitzt, kam der Christdemokrat nicht über 25,23 Prozent hinaus. Selbst in den ländlichen Gemeinden konnten die Christdemokraten bei dieser Wahl nicht punkten: Lediglich in Kohlberg landete die CDU vor den Grünen. „Das Ergebnis ist einfach zu schlecht. Immerhin hatte ich den Ministerpräsidenten zum Gegner. Da hat der Besuch der Kanzlerin in Nürtingen leider doch nicht so sehr geholfen, wie erhofft“, kommentierte Kunzmann gestern in einer ersten Stellungnahme seine Niederlage.

Sein bestes Ergebnis erzielte Winfried Kretschmann übrigens in Leinfelden-Echterdingen. Dort stimmten 39,5 Prozent für die Grünen.

Für den jungen SPD-Kandidaten Sebastian Schöneck stimmten gestern lediglich 10,54 Prozent der Wähler. Gegenüber 2011 bedeutet dies für die SPD ein Minus von 11,6 Prozent. Die FDP mit ihrem Kandidaten Dr. Michael Brodbeck konnte dagegen 4,5 Prozentpunkte zulegen und kam auf 9,1 Prozent.

Die AfD mit Daniel Lindenschmid konnte auch im Wahlkreis Nürtingen punkten: Zwar blieben die Rechtspopulisten im Nachbarwahlkreis mit 14,4 Prozent leicht hinter ihrem Landesergebnis zurück, gleichwohl war dies ihr bestes Ergebnis in den drei Wahlkreisen des Landkreises Esslingen. Interessantes Detail am Rande: Im Nürtinger Stadtteil Roßdorf, wo eine geplante Unterkunft für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen für heftige Diskussionen sorgt, erhielt die AfD mehr Stimmen als alle anderen Parteien: In einem Wahlbezirk 38,13 Prozent, im anderen 33,21 Prozent.

Für die Linkspartei und ihren Kandidaten Peter Rauscher stimmten 2,13 Prozent der Wähler.