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Kurz vor Weihnachten an Ostern denken

Auszeichnungen Der Osterweg der Evangelischen Kirchengemeinde Holzmaden hat beim „Bibelpreis 2023“ den Hauptpreis erhalten. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl dankte jedem aus dem Team einzeln. Von Peter Dietrich

Der Osterweg Holzmaden 2021 quer durch den Ort war aus der Not geboren, die Corona-Maßnahmen ließen nichts anderes zu. Doch dabei blieb die Evangelische Kirchengemeinde Holzmaden nicht stehen. Ein Jahr später folgte ein weiterentwickeltes Update, 2023 dann der nächste Schritt. Wer die Präsentation der einzelnen Stationen vergleicht, sieht den enormen Fortschritt. Das 2023er-Design, ein Werk von Andreas Mendyk von der Offenen Jugendarbeit Holzmaden, ist absolut professionell, die sieben Stationen sind farbcodiert leicht auseinanderzuhalten und der Druck ist wetterfest. Der Osterweg 2023 war eine erfolgreiche Zusammenarbeit der Kirchengemeinde mit dem Atelier Fleischmann, der EC Jugendarbeit, dem Kindergarten Seestraße, der Liebenzeller Gemeinschaft, von den betenden Mamas „Moms in Prayer“ und der Offenen Jugendarbeit.

„Man muss jedes Jahr etwas Neues bringen“, sagt Michelle Jakobus, Marketing-Managerin aus Südafrika, die erheblich am Erfolg beteiligt war. Die erste Fassung der Projektdokumentation hatte sie noch auf Englisch erstellt. Dann wurde ihr Deutsch immer besser, und die Pfarramtssekretärin und Mesnerin Ulrike Schiller und der damalige Pfarrer Andreas Taut halfen ebenfalls beim dicken Heft. Das Ergebnis war derart überzeugend, dass der „Bibelpreis 2023“ nun nach Holzmaden kam. Der Bibelpreis des Landesbischofs der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird alle zwei Jahre ausgeschrieben.

„Jede der 24 Einreichungen hätte einen Preis verdient“, sagte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl. Doch am Ende entschied sich die Jury für den Osterweg Holzmaden: Er bekam den mit 3000 Euro dotierten Hauptpreis. Drei Sonderpreise zu je 1000 Euro gingen an die Kinder vom „Hoffnungsland Göppingen“ für ihr Weihnachtsbauprojekt, an Elftklässler aus Schwäbisch Hall für ihr Brettspiel „Die Biblische Römerflucht“ und an das Team um Pfarrerin Esther Auer, Studienassistentin am Pfarrseminar im Evangelischen Bildungszentrum Haus Birkach. Es organisiert den Podcast „stückwerk“, ein etwa halbstündiges Vorgespräch zum kommenden sonntäglichen Predigttext.

Neue Wege beschreiten

Die Vorstellungswelt der Bibel sei vielen Menschen fremd geworden, sagte Gohl. „Wenn die biblischen Texte uns nichts Neues erzählen, brauchen wir sie nicht.“ Doch wie kommen Trost, Ermutigung und Orientierung bei den Menschen an? Dazu tragen alle vier prämierten Projekte bei, mit ihren Erläuterungen, Übertragungen und Erlebnissen. „Ihr sucht die Menschen dort auf, wo sie sind, und sei es in einem Bauwagen“, sagte Gohl, „ihr greift auf moderne Medien zurück. So sehen die Leute, die Bibel hat etwas mit meinem Leben zu tun.“

Ganz am Anfang des Osterwegs Holzmaden stand die Kinderkirche. Sie besuchte 2011 den Ostergarten in Filderstadt-Sielmingen, zog 2015 auf dem Osterweg durch Grafenberg und fuhr zu Ostern 2017 nach Lenningen. So brachte sie Ideen nach Holzmaden. Den Anfang bildete dort an Ostern 2020, als fast alles Leben verboten war, ein eintägiger Weg der Kinderkirche durch den Ort.

Kaum sei er vier Monate da, sagte der neue Pfarrer Benjamin Hummel schmunzelnd, komme schon der Landesbischof zu Besuch. „Das hat wohl nichts mit mir zu tun.“ Sehr wohl mit dem Osterweg zu tun hatten hingegen die fröhlichen Lieder des Trios „El Choclo“. Es hatte genau diese Lieder für den Osterweg 2022 eingespielt.

Ein mehrjähriges, generationsübergreifendes und multimediales Projekt wie der Osterweg Holzmaden macht etwas mit denen, die es organisieren. Michelle Jakobus freut sich, was sie dadurch alles gelernt hat, angefangen von der digitalen Audiobearbeitung bis zum Videoschnitt. An Ostern 2024 sei erst einmal Pause, sagt sie, dann sehe man weiter.

Womit der Gottesdienst so nebenbei aufräumte, war das Vorurteil, bei Schwaben sei bei Liedern nach ganz wenigen Strophen Schluss. Von Paul Gerhardts „Wie soll ich dich empfangen“ wurden immerhin sieben der zehn Strophen gemeinsam gesungen. Bei „Wir sagen euch an“ war aber schon nach zwei Strophen Schluss. „Es ist ja erst der 2. Advent“, sagte Hummel.