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Lammfleisch hält die Flächen frei

Landwirtschaft Schafhalter pflegen und bewahren die Kulturlandschaft – doch das hat seinen Preis. Der Verkauf von Lammfleisch aus der Region steht vor großen Herausforderungen.

Schafe erhalten die typische Alb-Landschaft.Archiv-Foto: Dieter Ruoff
Schafe erhalten die typische Alb-Landschaft.Archiv-Foto: Dieter Ruoff

Die Wahl der Württembergischen Lammkönigin auf der Teck hat politische Auswirkungen. Kirchheims Landtagsabgeordneter Karl Zimmermann (CDU) nahm die Veranstaltung mit Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch zum Anlass für einen Antrag bezüglich des Württemberg-Lamms im Landtag.

Mit der Bedeutung der Lammfleischproduktion für die regionale Landwirtschaft und dem Markenprogramm Württemberger Lamm hat sich der Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz auf Antrag der CDU-Fraktion in einer Sitzung befasst. „Schafhaltung und der Konsum von Lammfleisch in Baden-Württemberg leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Pflege der Kulturlandschaft und zum Erhalt von Lebensräumen bedrohter Tier- und Pflanzenarten“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, der Grünen-Abgeordnete Martin Hahn. Erzeugung und Verkauf von Lammfleisch aus der Region stünden vor größeren Herausforderungen.

15 Cent Aufschlag pro Kilogramm

Nach Angaben Hahns besteht das Programm Württemberger Lamm, das von der baden-württembergischen Lammfleischerzeugergemeinschaft getragen wird, seit dem Jahr 2002. Ziel ist es, den Schäfern außerhalb der Direktvermarktung eine nachhaltige und gesicherte Vermarktungsmöglichkeit zu attraktiven Preisen zu schaffen, Mengen zu bündeln und eine einheitliche, hohe Qualität sicherzustellen. Laut Erzeugergemeinschaft trägt das Programm zu einer nachhaltigen Absatzsicherung bei. Die Württemberger Lamm-Produkte können aufgrund ihrer besonderen Qualität im gehobenen Preissegment verkauft werden. „Sind die Qualitätsparameter erreicht, bekommen die Erzeuger einen Aufschlag von 15 Cent pro Kilogramm Lebendgewicht“, führte Martin Hahn aus.

Im Unterschied zu anderen Fleischarten wird Lammfleisch im Südwesten mit einem hohen Anteil von über 20 Prozent über die Direktvermarktung verkauft. Im Jahr 2016 beteiligten sich 103 Schäfer mit rund 19 800 Lämmern und 2 157 Schafen an dem Markenprogramm. Schätzungsweise werden jedes Jahr rund 400 Tonnen Lammfleisch erzeugt.

Angesichts eines Gesamtfleischkonsums von rund 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr ist der Lammfleischkonsum als niedrig zu bewerten. Württemberger Lamm-Produkte, vor allem hochwertige Teilstücke, werden in der Regel in der Region konsumiert. Der Verzehr von Schaf- und Ziegenfleisch einschließlich Lammfleisch in Deutschland betrug im vergangenen Jahr 0,6 Kilogramm pro Kopf. Der Verbrauch - Nahrung, Futter, industrielle Verwertung, Verluste - lag bei 0,9 Kilogramm pro Kopf. „In den Zahlen enthalten ist Lammfleisch regionalen wie auch anderen Ursprungs“, so der Ausschussvorsitzende.

Für den Alltag zu teuer

Lammfleisch sei aufgrund der relativ hohen Verkaufspreise, insbesondere bei regionalen Produkten, kein „Alltagsfleisch“, sondern werde in der Regel zu bestimmten Anlässen konsumiert. „Der Verkauf benötigt daher stetig Marketingmaßnahmen, auch, weil der Markt für Lammfleisch bezüglich Menge und Preis maßgeblich durch internationale Mitbewerber bestimmt wird“, erklärte Martin Hahn. Die Herausforderungen für Produkte des Programms „Württemberger Land“ bestehen unter anderem darin, den durchschnittlichen Konsum von Lammfleisch zu steigern und das Alleinstellungsmerkmal von Württemberger Lamm-Produkten nachhaltig zu kommunizieren. Außerdem müsse die sinkende Zahl von Schäfern kompensiert werden. Auch die Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels mit hochwertigen Produkten über das ganze Jahr hinweg sowie Württemberger Lamm als geografische Angabe nach den EU-Qualitätsregelungen - Stichwort Geoschutz - eintragen zu lassen, zähle zu den Herausforderungen. pm