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Langes Warten auf die Haltestelle

ÖPNV Die Ruftaxilinie 17 ist bei der Fahrplanumstellung für das Kirchheimer Wohngebiet Im Münzen vergessen worden.

Symbolbild

Kirchheim. Ein Haus ist an dieser Stelle nicht zu sehen. Einsam steht das Bushalteschild am kurzen Gehweg an der Landesstraße, die von Kirchheim nach Wernau führt. An der höchsten Stelle der L 1207 biegt rechts ein Sträßchen ins Hohenreisach ab. Bis zum Christlichen Jugenddorf, dem Haus des Jugendrotkreuzes und dem Katastrophenschutzlagers des DRK ist es von dort nicht mehr weit, dafür aber der Kern des Wohngebiets Im Münzen und Esslinger Steige einen knappen Kilometer entfernt.

Mehrere Bewohner haben sich wegen des langen Fußwegs und der ersatzlos gestrichenen Haltestelle für den Rufbus im Wohngebiet sowohl beim Landkreis, als auch bei der Stadt beschwert. Seit Monaten warten sie auf eine Antwort.

Stadtrat Dr. Christoph Miller thematisierte im Gemeinderat die Problematik ebenfalls schon vor Wochen. „Ohne vorherige Ankündigung wurde das Ruftaxi eingestellt, und die Anwohner haben nun keine Möglichkeit mehr, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Bahnhof oder in die Stadt zu kommen“, kritisierte er. Zuständig für den öffentlichen Personennahverkehr ist nicht die Stadt Kirchheim, sondern das Landratsamt Esslingen. Deshalb interessierte Christoph Miller die Stellungnahme des Landratsamts. „Die Ruftaxilinie 17 ist vergessen worden wie uns die Behörde auf Nachfrage mitteilte, arbeite aber an einer Lösung mit innovativem Ansatz“, gab damals Kirchheims Bürgermeister Günter Riemer zur Antwort.

Die Corona-Krise ist schuld

„Wir haben das auf dem Schirm, aber uns kam schlicht die Coronapandemie dazwischen“, erklärte Klaus Neckernuß, beim Landratsamt für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) verantwortlich, auf Nachfrage ebenfalls schon vor mehreren Wochen. Zu einem Treffen vor Ort ist es aber immer noch nicht gekommen.

„Das ist ein unglückliches Thema. Wir sind leider noch nicht weiter“, gibt Thomas Bantz­haff, Mobilitätsplaner der Stadt Kirchheim, zähneknirschend zu. Er hätte die Problematik selbst liebend gerne vom Tisch und hofft bei all den Corona-Lockerungen auf einen baldigen Vorort-Termin. Der ist für ihn wichtige Voraussetzung, um sich des Themas endlich inhaltlich widmen und herausfinden zu können, an was es schon so lange hakt - und will dann eine Lösung finden. „Wenn wir die Verkehrswende wirklich wollen, brauchen wir einen in sämtlichen Teilen funktionierenden ÖPNV. Dazu zählt auch die Erreichbarkeit eines jeden Wohngebiets“, steht für ihn außer Diskussion. Iris Häfner