Weilheim · Lenningen · Umland
„Langfristverträge sind auch ein Risiko“

Kreislaufwirtschaft Durch die Energiekrise spielen Preise verrückt, sagt Uwe Eiler vom Holzrecycler WMK, an dem die Kirchheimer Firma Feeß beteiligt ist. Kurzfristig droht ein Umsatzrückgang von 30 Prozent. Von Leonhard Fromm

Seit der Energiekrise spielten die Preise im Einkauf wie im Verkauf „verrückt“, meint Geschäftsführer Uwe Eiler, der täglich bis zu 250 Tonnen Altholz schreddert. Hatten Anlieferer WMK vor einem Jahr noch 100 Euro und mehr je Tonne der schlechtesten Verwertungsklasse IV fürs Überlassen bezahlt, hat sich seither der Markt komplett gedreht.

Die WM Kreislaufwirtschaft (WMK) ist ein 17-Mann-Betrieb, der in Denkendorf im Holzrecycling je nach Preisniveau drei bis fünf Millionen Euro pro Jahr umsetzt. Der Kirchheimer Bauschuttrecycler Feess GmbH hat im Sommer 2021 die Hälfte der Anteile von Alteigentümer Detlev Haas erworben. Dessen Abbruch- und Containerdienstsparte bringt sich seither mit eigenen Transportkapazitäten ein, die branchenweit knapp und teuer sind. Feess liefert auch Altholz, das bei eigenen Demontagen anfällt sowie Dritte auf seinen Wertstoffhöfen in den Landkreisen Esslingen und Göppingen anliefern.

Bis zu 45 000 Tonnen Altholz von knapp 80 Kunden aus dem Umkreis von 50 Kilometern nehmen die Denkendorfer jährlich von Gewerbetreibenden wie Messebauern oder Schreinereien entgegen oder holen es bei Abbruchunternehmen, Containerdiensten oder Kommunen ab. Die WMK deckt hierbei das gesamte Spektrum an verwertbaren Althölzern ab, vom unbehandelten Palettenholz bis zu Fensterrahmen und imprägnierten Konstruktionshölzern.

Manche Kunden liefern jährlich 8000 Tonnen

Einzelne Kunden liefern pro Jahr bis zu 8000 Tonnen. Das können Landkreise sein, die ihre Sperrmüllentsorgung vergeben, oder Dax-Konzerne, die Altpaletten und sonstiges Holz vom Werksgelände haben wollen. Geschäftsführer Eiler: „Diese Langfristverträge sichern die Grundauslastung, sind wegen ihrer Fixpreise aber auch ein Risiko für uns.“ Aus dem Schredder entstehen Paletten, Pressspanplatten, Pellets oder sie werden statt Öl in Müllöfen zugegeben.

Mit einem Drittel bildet das Personal den größten Kostenblock, gefolgt von Strom- und Transportkosten mit je zehn Prozent. Ähnlich hoch lägen mittlerweile Reparaturen und Ersatzteile für die in die Jahre gekommene Anlage. Zunächst müsse die Branche aber den prognostizierten Rückgang des Altholzaufkommens um 30 Prozent verkraften. Das sei den steigenden Zinsen und der Materialknappheit geschuldet, was viele Aktivitäten in der Baubranche zum Erliegen bringt.
Andererseits freut sich Eiler über die Tendenz zur Kreislaufwirtschaft in allen Bereichen, die seine Branche generell aufwerte und die Arbeitsplätze sicher und modern mache. Eiler: „Ich würde mich freuen, die Fridays-for-Future-Demonstranten kämen mal zur Betriebsbesichtigung.“