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Lernen mit und neben der Baustelle

Umbau Die Teckschule in Dettingen wird für acht Millionen saniert. Schüler, Lehrer und Bauarbeiter machen das Beste daraus und kommen gut miteinander aus. Von Iris Häfner

Große Pause für den Baggerfahrer - Schüler und Arbeiter schuften gemeinsam an und in der Teckschule. Foto: Carsten Riedl
Große Pause für den Baggerfahrer - Schüler und Arbeiter schuften gemeinsam an und in der Teckschule. Foto: Carsten Riedl

So geht‘s offensichtlich auch: Der Umbau der Teckschule ist in vollem Gange, und keiner regt sich wirklich auf. Im Gegenteil, alle sind voll des Lobs gegenüber den anderen Beteiligten. Dieses Wunder passiert gerade in Dettingen. „Was wir da machen, ist ein Eingriff am lebenden Herzen“, formulierte es Architekt Jochen Stüber. Im laufenden Schulbetrieb wird das Gebäude saniert und umgebaut, und das hin und wieder auch mit schwerem Gerät.

„Die Kinder haben einen Baustellen-Button bekommen und ihn voller Stolz angesteckt“, erklärte Jochen Stüber gegenüber dem Gemeinderat. Von ihm erfuhr das Gremium auch, dass die Lehrer den Kindern alles genau erklärt und mit ihnen die Baustelle besichtigt haben. Mit Helmen ausgerüstet sind sie mithilfe eines Hubsteigers gar der Schule aufs Dach gestiegen. Um die Bande zwischen Kindern und Bauarbeitern zu festigen, durften die Schüler selbst mit Hand anlegen. So haben sie beispielsweise gehobelt und gehämmert. „Drei Kilo Nägel haben die verschafft“, sagte Jochen Stüber mit einer gewissen Bewunderung zu dem Fleiß des Handwerker-Nachwuchses.

Über die schöne und saubere Baustelle freute sich Bürgermeister Rainer Haußmann. „Das ist pädagogisches Wirken: die Ängste nehmen und Sicherheit geben und das Beste aus der Baustelle machen“, lobte er.

Die dreckigen und lauten Arbeiten konnten in den Pfingstferien über die Bühne gebracht werden. Als Patchworkdecke bezeichnete der Architekt die im Lauf der Jahre aufgebrachten Schichten des Dachs. „Wir hatten Glück mit dem Wetter, es ist alles dicht geblieben“, so Stüber. Eine Veränderung hat sich gegenüber den ersten Planungen ergeben. „Wir würden gerne den Serverraum um ein Jahr vorziehen, damit der fertig ist. Dann kann man später besser switchen. Wir bauen leichter, und der Schule hilft‘s“, begründete der Architekt. Dafür fallen Kosten in Höhe von 50 000 Euro an. „Der Nordbau ist der älteste Teil des Gebäudes. Dort müssen wir die Elektroinstallation fast komplett rausnehmen“, informierte Gunter Spranz vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Dagegen sollen die sanitären Einrichtungen möglichst komplett erhalten bleiben.

Bevor die Planer zu Wort kamen, informierte Jörg Neubauer, Leiter der Haupt- und Finanzverwaltung, über die Fördergelder, die sich aktuell geändert haben. Um hier die Fristen einhalten zu können - nicht zu früh und nicht zu spät - braucht die Verwaltung die Zusage des Gemeinderats, um schnell handlungsfähig zu sein. „Wir machen uns viele Gedanken, wann wir die Aufträge optimal vergeben können. Die Förderung ist die halbe Geschichte - wir müssen auch die Preise im Blick haben“, erklärte er. Dem konnten die Gemeinderäte folgen. Einstimmig beschlossen sie, im zweiten Bauabschnitt den Nordbau der Teckschule zu sanieren. Dabei entstehen Kosten von etwa einer Million Euro, für den kompletten Umbau sind rund acht Millionen nötig.