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„Lollipop“ macht Test zum Kinderspiel

Corona Das neue Notzinger Schnelltestzentrum im Asklepia-Seniorenzentrum bietet auch kindgerechte „Lollipoptests“ an. Interessierte können am Wochenende von 12 bis 16 Uhr ohne Anmeldung kommen. Von Katja Eisenhardt

Es ist Samstagmittag, 12 Uhr. Vor dem Eingang des neuen Notzinger Schnelltestzentrums im Asklepia-Seniorenzentrum warten die ersten Testwilligen des Tages. Bereits zum zweiten Mal ist die Familie des Notzinger Kämmerers Sven Kebache an diesem Mittag ins Testzentrum gekommen. „Wir wollen regelmäßig jede Woche zum Testen kommen. Das ist wirklich eine gute Sache“, findet Sven Kebache. Noch schnell das Infoformular ausgefüllt, dann geht es für die Kebaches auch schon in eine der vier Testkabinen. Dort wartet

 

„Die Lolli-Variante ist angenehmer als der Nasen- oder Rachenabstrich.
Christine Lichtl

Rico Hann mit den „Lollipoptests“. Der fünfjährige Lucas und die zwei Jahre alte Amelie erweisen sich als wahre Profis: „Lolli“ in den Mund und los geht's. 90 Sekunden müssen sie das Teststäbchen im Mund behalten und bewegen, um möglichst viel Speichel zu sammeln. „Ich wette ja, ihr könnt zaubern“, ist Rico Hann überzeugt. Und tatsächlich: Die Testspitze hat sich blau verfärbt. Das bedeutet, der Test ist mit ausreichend Speichel vollgesaugt.

Gestartet ist das Projekt am Osterwochenende mit gutem Zuspruch. 240 Tests wurden durchgeführt, berichtet Hausherr Rico Hann. Von 12 bis 16 Uhr kann jeder am Wochenende ohne Anmeldung für die kostenlosen Corona-Schnelltests vorbeikommen. Zwei Methoden werden angeboten: Der bekannte Nasen- oder Rachenabstrich und der neuartige „Lollipoptest“, der sich besonders für Kinder eignet. In einem Kirchheimer Kindergarten gab es vor dem Startschuss in Notzingen einen Testlauf. „Da hat es super funktioniert. Die Jüngsten, die ihn bisher bekommen haben, waren ein Jahr alt“, berichtet Hann. Mit drei Mitarbeitern ist er dieses Wochenende wieder bei den Tests im Einsatz. Sie finden in den Räumlichkeiten der Tagespflege im Erdgeschoss statt und haben so keine Berührungspunkte mit den Bewohnerbereichen des Seniorenzentrums. „Nach dem Tagespflegebetrieb unter der Woche wird hier alles desinfiziert und für die Testungen am Wochenende aufgebaut. Theoretisch könnte man das Angebot noch erweitern und unter der Woche im Freien eine Möglichkeit schaffen. Wir schauen jetzt aber erstmal, wie hoch die Nachfrage ist“, sagt Rico Hann. 

Für Familie Kebache geht es weiter zur Abgabestation im Flur, die vier Teststäbchen werden zur Auswertung in die Testkassetten geklickt, dann heißt es gut 15 Minuten draußen warten. Für die kleinen Zauberer gibt’s noch eine kleine Süßigkeit mit auf den Weg. Damit das Testergebnis nicht verfälscht wird, wird geraten, mindestens eine halbe Stunde vor dem Test nüchtern zu bleiben.  „Es geht um die Säure, die über die Nahrung aufgenommen werden kann. Zu viel davon im Speichel könnte ein falsches positives Testergebnis auslösen“, erklärt Rico Hann. Hat man gegessen, ist der Nasen-/Rachenabstrich die bessere Variante.

Christine Lichtl aus Notzingen hat den Schnelltest ebenfalls erfolgreich hinter sich gebracht. „Die Lolli-Variante ist angenehmer als der Nasen- oder Rachenabstrich und wirklich unkompliziert. Ich finde es toll, dass man sich lokal jetzt professionell testen lassen kann. Davor war ich zum Schnelltest in einer Kirchheimer Apotheke oder habe mich zuhause selbst getestet“, erzählt sie. Gerade für Kindergartenkinder ist der Lollipop-Test ihrer Meinung ideal: „Meine Enkelkinder wohnen im selben Haus wie ich, da ist es einfach sicherer, wenn wir alle getestet sind“, sagt Christine Lichtl. Auch Anna Klima findet die Vor-Ort-Testmöglichkeit praktisch und nutzt sie noch rasch, weil am nächsten Tag ein Besuch bei Verwandten ansteht. „Man trägt ja Verantwortung, da sollte man ein solches Angebot wahrnehmen. Noch besser wäre es, wenn es mehrmals pro Woche die Möglichkeit gäbe“, regt die Notzingerin an.
Finanziert werden die Tests über das Bürgertestungsprogramm des Bundes. Um die notwendige Abnahmemenge an Tests für den Großhändler zusammenzubekommen, hat sich das Notzinger Asklepia-Seniorenzentrum mit zwei weiteren Pflegeheimen zusammengeschlossen. 

Der Zulauf am Wochenende war übrigens wieder groß: Am Samstag haben sich 121 und am Sonntag nochmal 125 Personen testen lassen.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage www.notzingen-schnelltest.de