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Malteser helfen einsamen Senioren per Telefon

Ehrenamt Maria Ebinger aus Kirchheim leidet unter dem Isolationszwang. Sie ist froh über die Hilfe der Malteser.

Vor der Krise war der persönliche Kontakt zwischen Maria Ebinger (links) und Edith Falkenstein noch möglich. Foto: pr
Vor der Krise war der persönliche Kontakt zwischen Maria Ebinger (links) und Edith Falkenstein noch möglich. Foto: pr

Kirchheim. Am einen Tag stand Malen auf dem Programm an einem anderen wurde gebastelt. Die Seniorin Maria Ebinger aus Kirchheim genoss die Beschäftigung, die sie bei der Ganztagesbetreuung der Malteser hatte. Doch durch die Coronakrise kann die Hilfsorganisation diese Angebote nicht mehr machen - das zum Leid der 86-Jährigen. Das merkt auch ihre selbsternannte Enkelin Nicole Falkenstein: „Wenn man von Montag bis Donnerstag beschäftigt war und dann plötzlich nicht mehr, kann so ein Tag ganz schön lang sein.“

Maria Ebinger ging als 15-Jährige in Stellung zu Nicole Falkensteins Großeltern. Sie kümmerte sich über 40 Jahre um den Haushalt der Familie und zog Edith Falkenstein mit groß, die Mutter von Nicole Falkenstein. „Sie gehört einfach zur Familie. Da meine Großmutter früh gestorben ist, ist Maria wie eine Oma für mich“, sagt Nicole Falkenstein.

Die Seniorin war es nie gewohnt allein zu sein und verbringt ihren Alltag gerne vor dem Fernseher. Das ist momentan nicht das Beste, findet ihre Enkelin: „Wenn man acht Stunden Corona im Fernsehen sieht, wird man selber krank.“ Und der Isolationszwang verhilft auch nicht dazu, dass es älteren Personen besser geht. Maria Ebinger hat zwei künstliche Kniegelenke und sollte sich regelmäßig bewegen, sofern das mit dem Rollator möglich ist. Momentan geht die 86-Jährige jedoch nur noch selten raus. Der Wocheneinkauf, der früher immer zusammen unternommen wurde und zum Ritual herangewachsen ist, wird jetzt von Nicole Falkenstein allein gemacht.

„Nach dem Tod einer Freundin vor vier Jahren verlor sie immer mehr die Lebenslust“, sagt Nicole Falkenstein. Die Familie schaute sich im Internet um und kam auf die Angebote der Malteser, die sich mit den Interessen der betagten Frau decken. „Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht zu malen oder zu basteln, als Kind durfte ich das nicht. Meine Stiefmutter hat es mir nicht erlaubt“, erzählt Maria Ebinger.

Obwohl ihr das Alleinsein schwer fällt, hat sie Verständnis für die Einschränkungen. Sie ist aber froh darüber, dass die Malteser trotzdem an sie und andere Senioren denken. Jeden Tag rufen die Ehrenamtlichen an und erkundigen sich, wie es ihr geht. „Manchmal lesen sie auch Geschichten vor“, freut sich Maria Ebinger. „Es ist schön, dass es diesen Service gibt, weil wir als Angehörige auch nicht mehr vorbeikommen sollen“, so Nicole Falkenstein. Gerade mal acht Ehrenamtliche der Malteser übernehmen diesen Dienst. Teilweise telefonieren sie bis zu sechs Stunden am Tag mit den Senioren und helfen ihnen damit wenigstens etwas in der Isolation. Lena Bautze

Weitere Informationen zum Telefonservice der Malteser erhalten Interessierte unter der Nummer 0 70 21/95 05 20