Weilheim · Lenningen · Umland

Man kann stolz darauf sein, mitzumachen!

Genossenschaft Schüler des Schlossgymnasiums führen ein eigenes Unternehmen: Teck-Stil. Doch wie geht es nach dem Schulabschluss weiter? Von Elisabeth Kanski

Sheena Lamour und Manfred Machoczek zeigen die Produkte von Teck-Stil. Foto: Jean-Luc Jacques
Sheena Lamour und Manfred Machoczek zeigen die Produkte von Teck-Stil. Foto: Jean-Luc Jacques

Teck-Stil wächst aus den Kinderschuhen heraus. Im April feiert die Schülergenossenschaft den dritten Geburtstag. Was ist, wenn die Schüler das Schlossgymnasium mit dem Abschlusszeugnis in der Tasche verlassen? Die Schülerin Sheena Lamour und der Lehrer Manfred Machoczek erklären, wie Teck-Stil funktioniert.

Wie ist Teck-Stil denn entstanden?

Manfred Machoczek: Jemand von der Volksbank sprach uns an. Ehemalige Schüler erzählten dort von der früheren Schülerfirma am Schlossgymnasium. Da hat es sich schnell ergeben, dass eine Schülergenossenschaft gegründet wurde, aber nicht nur für ein Jahr wie damals, sondern langfristig. Jetzt ist Teck-Stil ein richtiges Unternehmen, das beim Genossenschaftsverband Baden-Württemberg eingetragen ist und von Schülern geführt wird.

Was verkauft Teck-Stil?

Sheena Lamour: Vor allem Pullis und T-Shirts, aber auch Beutel – alles mit dem Schullogo. Gerade überlegen wir uns ein eigenes Logo für Kirchheim-Taschen. Außerdem wollen wir ans Ludwig-Uhland-Gymnasium Schulkleidung verkaufen.

Was sind Ihre Aufgaben bei Teck-Stil?

Lamour: Ich bin in der Öffentlichkeitsarbeit und im Kreativ-Team. Da mache ich alles, was mit Gestaltung zu tun hat.

Machoczek: Ich bin der betreuende Lehrer und, was jetzt sehr groß klingt, Vorsitzender des Aufsichtsrats. Ich versuche, den Schülern einen Rahmen anzubieten. Ich schwätze ihnen aber nicht rein, die Idee mit den LUG-Pullis kam zum Beispiel von ihnen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Schülergenossenschaft und anderen Schülerfirmen?

Machoczek: Der Hauptunterschied ist die Langfristigkeit, die meisten Schülerfirmen bestehen ein Jahr lang und simulieren den Prozess. Teck-Stil ist langfristig mit gleichberechtigten Mitgliedern angelegt.

Wie läuft dieses Schuljahr bisher?

Lamour: Wir haben jetzt die Pullis und T-Shirts auf die Internetseite gestellt, der Verkauf läuft ganz gut. Dann haben wir die Kooperation mit dem LUG begonnen.

Machoczek: Sensationell ist der Online-Shop. Die Schüler haben alles selbst programmiert!

Lamour: Das hilft dem Team für Bestellungen sehr, mit den Zetteln war es vorher nicht so leicht.

Die Schüler sind in der 11. Klasse und machen nächstes Jahr ihren Abschluss. Wie geht es dann weiter?

Machoczek: Dann muss die nächste Gruppe übernehmen. Es ist jedes Jahr eine Herausforderung, die Firma zu übergeben. Die Gruppe dieses Jahr hat sich besonders dabei hervorgetan, Langfristigkeit zu schaffen.

Gibt es eine Strategie, um die Kontinuität zu sichern, wenn die Schüler immer nur ein Jahr lang dabei sind?

Machoczek: Irgendwann wollen wir eine Art Tauschbörse „Frag‘ den Vorgänger“ erstellen, damit die Schüler mehr selbst machen können. Je selbstständiger sie sind, desto mehr haben sie davon.

Lamour: Es ist ganz anders, als normaler Unterricht. Etwas selbst auf die Beine stellen ist viel schöner. Wir haben einen großen Spielraum, um unsere Genossenschaft aufzubauen. Trotzdem ist es gut, dass Herr Machoczek uns mit dem Rechtlichen berät.

Machoczek: Und Herr Gessner von der Volksbank berät mich dann, zum Beispiel, wie die AGBs formuliert sein müssen. Wir profitieren von der Expertise unserer Muttergenossenschaft, der Volksbank.

Auf der Webseite ist der Reiter „Soziale Verantwortung“ noch im Aufbau. Was bedeutet denn soziale Verantwortung für Teck-Stil?

Machoczek: Wir achten bei der Produktion darauf, wie hergestellt wird. Der Druck ist CO2-neutral, und wir verwenden Bio-Baumwolle. Unser Produktionspartner hat ein Programm in Indien, das Kinder bei Schule und Ausbildung unterstützt. Bei künftigen Produkten wollen wir weiterhin das Soziale beachten, zum Beispiel eine regionale Herstellung.

Sheena, was konntest du bisher aus Teck-Stil für dich mitnehmen?

Lamour: Dass man gemeinsam mehr erreicht. Wenn jeder etwas macht, kriegt man etwas auf die Reihe, was allein nicht geht.

Beeinflusst Teck-Stil deine Vorstellung von deiner beruflichen Zukunft?

Lamour: Ja, ich will Lehrerin werden und Kindern diese freie Art zu arbeiten vermitteln. Eigenverantwortung ist besser und macht Spaß.

Machoczek: Wir sind die einzige Schülergenossenschaft im Landkreis Esslingen, das ist schon etwas Besonderes.

Lamour: Da kann man stolz darauf sein, mitzumachen. Auch kann man nachvollziehen, wie eine Genossenschaft funktioniert. Wie kommt man zu einem Produkt? Das bringt einem für jeden Berufsweg etwas.

Was hatten Sie anfangs für Erwartungen an die Schüler?

Machochzek: Ich hatte von Anfang an hohe Erwartungen. Die Schüler mussten sich für das Seminar bewerben. Alle, die mitmachen, haben also schon gezeigt, dass sie engagiert sind. Jetzt gibt es mit der Kirchheim-Tasche ein neues Produkt; auch die Kooperation mit dem LUG ist ein dicker Fisch. Und die neue Webseite, darauf bin ich stolz. Dass die Schüler das selbst hinbekommen haben, ist beeindruckend!