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Marktzugang soll erhalten bleiben

Industrie Die Metallarbeitgeber in der Region Neckar-Fils fordern ein rasches Handelsabkommen mit Großbritannien.

Symbolfoto
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Region. Die Metallarbeitgeber in der Region Neckar-Fils warnen erneut vor einem Scheitern der laufenden Handelsgespräche zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Großbritannien hat die EU zwar bereits Ende Januar verlassen, ist aber noch bis Jahresende Mitglied des Binnenmarkts und der Zollunion. „Gelingt bis zum Ende der Übergangsphase kein Handelsvertrag, würde es 2021 zum harten wirtschaftlichen Bruch mit Zöllen und anderen Handelshemmnissen kommen“, äußert sich der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Neckar-Fils des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Ralph Wurster, in einer Pressemitteilung: „Die Bremswirkung auf den Außenhandel würde insbesondere die für unsere Wirtschaft so bedeutsame exportorientierte Metall- und Elektroindustrie treffen. Es muss unbedingt verhindert werden, dass den durch die Corona-Krise ohnehin schon gebeutelten Unternehmen durch einen ‚harten Brexit‘ ein weiterer schwerer Schlag versetzt wird.“

Die Zeit drängt

Das Vereinigte Königreich sei für die heimische Metall- und Elektroindustrie bereits seit vielen Jahren ein enorm wichtiger Exportmarkt, erläuterte Wurster. „Die Handelsbeziehungen auf beiden Seiten des Kanals müssen deshalb so eng wie möglich gestaltet werden, um unseren Unternehmen auch künftig einen unkomplizierten Marktzugang zu erlauben“, fordert er.

Wenn die Briten den EU-Binnenmarkt und die Zollunion zum Jahresende ohne Folgeabkommen verließen, wäre dies für alle Seiten das schlechteste Ergebnis. „Dann würden die Unternehmen nicht nur mit Zöllen und erheblicher Zollbürokratie belastet. Durch die Verzögerungen an den Häfen aufgrund der dann notwendigen Zollabfertigungen würden auch abgestimmte Lieferketten zerstört werden“, macht er klar.

Dies gilt es aus Sicht der Metallarbeitgeber auf jeden Fall zu verhindern: „Die deutsche Bundesregierung sollte das Handelsabkommen deshalb ganz oben auf die Agenda ihrer seit 1. Juli laufenden halbjährigen deutschen EU-Ratspräsidentschaft setzen. In einem Verhandlungs-Marathon müssen nun alle Möglichkeiten für einen Kompromiss mit den Briten detailliert ausgelotet werden.“

Viel Zeit bleibe jedoch nicht mehr, da ein Handelsabkommen auch noch durch die Parlamente abgesegnet werden müsste, so Wurster. Bis Oktober oder allerspätestens Anfang November müsste deshalb ein Abkommen stehen, damit es noch rechtzeitig vor Ablauf des Jahres ratifiziert werden könnte. pm