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Mathe büffeln statt ausschlafen

Die Sommerschule Kirchheim macht Schüler fit fürs neue Schuljahr

Noch zwei Tage Ferien! Der Sommer dreht noch mal auf, im Freibad ist was los. Einen Steinwurf, in der Raunerschule, herrscht schon wieder Alltag. 27 Jungen und Mädchen drücken die Schulbank und bereiten sich auf die neue Klasse vor.

What does „cucumber“ mean? - Los geht die Suche im Langenscheidt. Der Lehrer hilft in der Sommerschule.Foto: Jean-Luc Jacques
What does „cucumber“ mean? - Los geht die Suche im Langenscheidt. Der Lehrer hilft in der Sommerschule.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Die Sommerschule findet in Kirchheim in dieser Woche zum zweiten Mal statt. Ihr Ziel ist es, Sechst- und Siebtklässler der umliegenden Haupt-, Werkreal- und Realschulen in Sachen Lernen unter die Arme zu greifen. Das Kultusministerium des Landes hat das Förderungsprogramm 2010 ins Leben gerufen. Es hilft Schülern mit Lernschwäche und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.

Ausschlafen ist nicht: Mathe, Deutsch und Englisch stehen jeden Vormittag auf dem Lehrplan. Erst danach geht es zu den gemeinsamen Freizeitaktivitäten – denn: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Immer in der letzten Woche der Sommerferien haben die Schüler die Möglichkeit, mithilfe von Lehrern ihre Wissenslücken in den Hauptfächern zu stopfen.

Nach einer morgendlichen Begrüßung steht erstmal ein ausgiebiges Frühstück an. Gestärkt geht es für die 27 Schüler in die kleinen Gruppen der drei Fächer. Mit einzelnen Tests wird zunächst festgestellt, wo‘s Probleme gibt. Dann erhält jeder Sechst- und Siebtklässler einen individuellen Ordner mit Lernmaterialien. Dieser Lernordner enthält Übungen und Aufgaben, mit denen die Schüler gezielt an ihrer persönliche Lernschwäche arbeiten können. Zusätzlich hilft ein Team von drei Lehrern in den einzelnen Lerneinheiten bei Problemen und Unklarheiten. Sind dann alle Aufgaben bearbeitet, so versammeln sich alle zu einem verdienten Mittagessen in der Kantine.

Wenn alle satt sind, ist die Bahn frei fürs Vergnügen. Viele spaßige Aktivitäten stehen auf dem Plan, denn auch der erlebnispädagogische Bereich darf bei einer Sommerschule nicht fehlen. Aktivitäten wie ein Ausflug zum Klettergarten in Plochingen, Geocaching in Kirchheim oder eine Höhlenerkundung und Bachüberquerung in Bad Urach organisieren die Mitarbeiter des evangelischen Jugendwerks Kirchheim. Auf diese Weise erhält die Sommerschule Freizeitcharakter – es wird nicht nur gepaukt.

„Wir wollen die Mädchen und Jungs auch nach dieser gemeinsamen Woche auf ihrem schulischen Weg begleiten“, sagt Julia Hüttche, die den Schülern in Mathe mit Rat und Tat zur Seite steht. Jugendreferent und Hauptverantwortlicher der Sommerschule Kirchheim, Andreas Forro, ergänzt: „Uns ist es wichtig, die Motivation zum Lernen anzuregen. Wenn uns dann Eltern mitteilen, dass ihr Kind nach der Sommerschule bessere Noten schreibt als davor, ist das ein immenses Lob für uns.“

In der Sommerschule gibt es, im Gegensatz zum üblichen Schulalltag, keine Noten. Es geht nicht darum, wer der Klassenbeste ist, sondern viel mehr um die Stärkung des Wirgefühls. Außerdem soll die Freude am Lernen wiedergewonnen werden – „soziales Lernen“ wie es Forro kurz und knapp ausdrückt.

„Na Greta, macht dir die Sommerschule Spaß?“, fragt Elena Wolf ihre Schülerin. „Nein, überhaupt nicht“, sagt Greta und grinst verschmitzt – „doch, natürlich macht es Spaß.“ Auch Schüler, die schon letztes Jahr an der Sommerschule teilgenommen haben, sind wieder dabei. Es wird also deutlich: Die Lernmotivation durch das Förderungsprogramm steigt sichtbar und bleibt auch danach beständig.

In einer Umfrage des Kultusministeriums gaben 82 Prozent der Kinder an, dass die Woche in der Sommerschule viel Spaß gemacht hat, und 97 Prozent der Eltern wollen ihr Kind auch nächstes Mal wieder anmelden.