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„Mehr Parkplätze müssen her“

Lösungen Ampel, Kreisverkehr oder Linksabbiegespur: In der Notzinger Ortsmitte rücken beim Thema innerörtlicher Verkehr zwei Knotenpunkte in den Fokus. Von Katja Eisenhardt

Wie der Straßenverkehr in Notzingen in Zukunft ablaufen wird, steht noch in den Sternen.Foto: Jean-Luc Jacques
Wie der Straßenverkehr in Notzingen in Zukunft ablaufen wird, steht noch in den Sternen. Foto: Jean-Luc Jacques

Das Thema Verkehr scheint in Notzingen immer wieder im Mittelpunkt zu stehen. Dominik Bertsch vom Büro „BIT Ingenieure“ in Öhringen hatte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für die beiden Verkehrsknotenpunkte mitgebracht. Der erste, „K1“, dreht sich um den Kreuzungsbereich zwischen Hochdorfer Straße, Ötlinger Straße und Kelterstraße, der zweite Knotenpunkt „K2“ befindet sich circa 45 Meter entfernt im Bereich der Kirchheimer Straße und Wellinger Straße.

Im August 2016 rückte der „K1“ in den Fokus der Untersuchungen. Damals wurde an dieser Kreuzung ein neuer Kreisverkehr angedacht und es gab eine Verkehrszählung. Nachdem „K2“ allerdings nur gut 45 Meter entfernt liegt, wurde schnell deutlich, dass dieser in die Untersuchungen mit aufgenommen werden sollte. Auch hier wurde im April über 24 Stunden eine Verkehrszählung durchgeführt. Unterm Strich ergab die Zählung tägliche Spitzenverkehrszeiten zwischen 7 und 8 Uhr sowie von 16.30 bis 17.30 Uhr.

Dominik Bertsch griff in diesem Zusammenhang zum einen den Bereich an der Kirchheimer Straße, zum anderen die Wellinger Straße heraus. In der Kirchheimer Straße fahren pro Tag rund 12 350 Fahrzeuge. Davon sind 4,5 Prozent Lkw und Busse. Die Hauptzeiten lagen hier zwischen 7 und 8 Uhr sowie zwischen 16.15 und 17.15 Uhr. Auf der Wellinger Straße wurde ein Gesamtverkehrsaufkommen pro Tag von rund 5 150 Fahrzeuge gemessen. 6,1 Prozent davon sind Lkw und Busse. Die Spitzenzeiten waren auch hier von 7 bis 8 Uhr und zwischen 17 und 18 Uhr.

Insgesamt fünf Varianten

Um diese beiden Verkehrsknotenpunkte umzugestalten, hat das Ingenieurbüro insgesamt fünf unterschiedliche Varianten ausgearbeitet und analysiert. Kurz zusammengefasst beinhalten diese im Kern Folgendes: Die erste Variante sieht je einen Kreisverkehr an den beiden Knotenpunkten vor. Variante 2 beinhaltet an beiden Knotenpunkten eine Ampelanlage, und Variante 3 ist ein Mix aus den ersten beiden mit einem Kreisverkehr an „K1“ und einer Ampel an „K2“. Die nächste Variante sieht eine neue Linksabbiegespur ohne Ampel in die Ötlinger Straße vor, „K2“ bleibt wie bisher. In der letzten Variante würde aus Ötlinger Straße, Hochdorfer Straße und Wellinger Straße eine abknickende Vorfahrtsstraße.

Alle fünf Varianten haben die Experten bewertet. Variante 4 und 5 schneiden zwar in Sachen Städtebau, Umwelt und Kosten positiv ab, da etwa keine Umbaumaßnahmen im Straßenraum notwendig sind, dafür stehen sie, was den Verkehr angeht, an letzter Stelle.

Vergleichbar miteinander seien Variante 2 und 3, erklärte Dominik Bertsch. Sie sammeln Pluspunkte in Sachen Verkehrssicherheit, Leistungsfähigkeit, Befahrbarkeit, dem Gestaltungspotenzial und zusätzlichem Flächenbedarf. Aber: Höhere Kosten und der zu erwartende Rückstau sorgen für Minuspunkte.

Die Variante 1 sei laut dem Experten mit ihren beiden Kreisverkehren an erster Stelle anzusiedeln. Allerdings handelt es sich dabei auch um die teuerste Variante, was die Baukosten angeht. So liegen die geschätzten Kosten für den einen Kreisverkehr aktuell bei 350 000 Euro, für den anderen bei 150 000 Euro. Zudem bedeuten die Kreisverkehre den höchsten zusätzlichen Flächenbedarf.

Im Gremium wurde rege diskutiert. Ein Tenor unter den Fraktionen: Man müsse sich ganz genau überlegen, was man denn eigentlich wolle. „Den Verkehr durch eine entsprechende Gestaltung wie die Kreisverkehre noch mehr anziehen oder ihn nicht doch eher bewusst beruhigen“, gab Alfred Bidlingmaier zu bedenken.

Mehr Platz zum Parken

Ein weiterer Konsens: Viel wichtiger seien mehr Parkplätze, gerade im Hinblick auf den Einzelhandel entlang der Hauptverkehrsstraßen. In Sachen verbesserte Sicherheit für Fußgänger wurde ein Zebrastreifen beim Raumausstatter Benzel vorgeschlagen. Hans-Joachim Heberling regte ebenso wie Rudolf Kiltz zudem an, den Verlauf der Kirchheimer Straße etwas „nach unten zu verrücken“, um so mehr Raum für Parkmöglichkeiten vor den Geschäften zu schaffen. Zusätzlich kann sich das Gremium eine neue Linksabbiegespur ohne Ampel in die Ötlinger Straße vorstellen.

Bei den weiteren Planungen im Blick behalten müsse man auch einen geeigneten Platz für eine Bushaltestelle. Unterm Strich: Tendenz in Richtung Variante 4, Bereich des Knotenpunkts 1 im Fokus. Das muss nun weiter vertieft werden. Auch Bürgermeister Sven Haumacher zeigte sich von den Argumenten der Ratsmitglieder überzeugt: „Ich war ja seither ein Fan von Kreisverkehren, jetzt eher nicht mehr.“