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MIT fordert Wirtschaftsbeiräte in Städten und Gemeinden​

Pandemie Die Mittelstandsunion der CDU diskutiert mit IHK-Chef Christoph Nold über die aktuelle Lage im Kreis.

Der neue Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion der CDU, David Preisendanz, fordert mehr Aktivitäten vor Ort. Foto: pr

Kreis. Mehr als ein Jahr hat die Pandemie das Land bereits im Griff. Aktuell nehmen die schlechten Nachrichten in diesem Bereich wieder täglich zu. Die Unsicherheiten sind enorm. All das ist auch für die lokalen Betriebe eine enorme Belastung. Vor diesem Hintergrund hat der Kreisverband der Mittelstandsunion (MIT) der CDU zu einer Veranstaltung mit verschiedenen Vertretern der örtlichen Wirtschaft in den Schlachthof nach Nürtingen eingeladen, um die Lage der lokalen und mittelständischen Betriebe gemeinsam zu analysieren und zu diskutieren. Als Gastredner war der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer im Bezirk Esslingen-Nürtingen, Chris­toph Nold, eingeladen.

In seiner Begrüßung machte der neue Kreisvorsitzende der MIT David Preisendanz deutlich, wie wichtig diese Art des Austausches ist: „Die MIT gibt es auch deswegen, damit die Volkspartei CDU eine kommunizierende Röhre in die mittelständische Wirtschaft hat – zum Metzgermeister, zum Handwerker, zum Familienunternehmen in dritter Generation, zum großen Mittelständler, zum Neu-Gründer.“ Der Wiederaufbau dieser „kommunizierenden Röhren“ stehe für den Kreisverband der MIT in den kommenden Jahren im Zentrum ihrer Arbeit. IHK-Hauptgeschäftsführer Nold zeichnete in einem klaren und faktenreichen Vortrag sodann ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Lage im Kreis Esslingen. Während sich die Auftragseingänge in der Industrie bereits wieder dem Vor-Corona-Niveau annähern würden, sei die Lage im Einzelhandel sehr heterogen. So würden sich Lebensmittel- und Heimwerkerhandel auf der einen Seite sowie der Einzelhandel in den Innenstädten auf der anderen Seite „beinahe gegensätzlich“ entwickeln. Besorgniserregend seien beispielsweise der Eigenkapitalrückgang im Hotel- und Gaststättengewerbe.

In der anschließenden Diskussion machte der Geschäftsführer des Bundes der Selbständigen in Baden-Württemberg, Nicolai Lauble, deutlich, wie wichtig es vor diesem Hintergrund sei, dass gerade die Kommunen ihrer Verantwortung nachkommen, die Aufenthaltsqualität, Einkaufsattraktivität und Erreichbarkeit ihrer Innenstädte zu erhöhen. David Preisendanz stellte fest, es sei hier leider wie so häufig: Die Förderung des Einzelhandels und der Erhalt der Innenstädte sei beinahe ein Gemeinplatz; wenn ein Gastronom dann aber einen Sonnenschirm vor seinem Geschäft aufstellen möchte, seien dafür mehrere Behördengänge notwendig – Ausgang offen. Solche Beispiele würden sowohl die IHK als auch die MIT immer wieder erreichen. Auch aus diesem Grund setze sich die MIT dafür ein, dass die Städte und Gemeinden im Kreis „kommunale Wirtschaftsbeiräte“ einrichten. Ein solches Gremium, welches es bereits in einigen Kommunen im Land gibt, sollte dann mit Personen aus der kommunalen Verwaltung, Mitgliedern des Gemeinderates, branchenübergreifenden Verbänden wie dem Bund der Selbständigen sowie Vertretern örtlicher Unternehmen besetzt sein. Preisendanz: „Wir dürfen die Probleme nicht nur beschreiben, sondern müssen in den Kommunen aktive Standortpolitik betreiben. Da passiert auf kommunaler Ebene bereits viel, es hindert uns aber niemand daran, noch deutlich besser zu werden.“ pm