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Mit Handwerkskunst und Hightech in die Bibel geschafft

Innovation Das Unternehmen Leonhardt aus Hochdorf setzt auf 60-jährige Erfahrung.

Bibel in Gold. Foto: pr
Bibel in Gold. Foto: pr

Hochdorf. Wer sich in der Technik nicht so auskennt, denkt vielleicht bei einem Graveurbetrieb erst einmal an das Verewigen von Hochzeitsterminen in Eheringen oder an Sportlernamen in Siegerpokalen. Der Graveurbetrieb Leonhardt hat sich dagegen in sechs Jahrzehnten zum Hightech-Unternehmen weiterentwickelt.

Als Günter Leonhardt das Unternehmen 1960 in Hochdorf auf gerade einmal zwölf Quadratmetern gründete, spielten klassische Gravuren tatsächlich noch eine Rolle.

Seit den 60 Jahren ist jedoch einiges passiert. Zum Beispiel in der Automobiltechnik mit dem LED-Licht. Eine Technik, die vor einigen Jahren die Werbespots der Autohersteller füllte. Bei Daimler hatte man die Idee, das Scheinwerferlicht der Fahrzeuge intelligent und situativ zu steuern. Teile des Scheinwerferlichtes sollten bei Gegenverkehr aus- und wieder eingeschaltet werden und so optimale Fahrbahn-Ausleuchtungen ohne Störungen anderer Verkehrsteilnehmer ermöglichen. Mit der Hilfe ihrer Erodier- und Poliertechnik gelang der Firma Leonhardt in zwei Jahren Entwicklungszeit in Zusammenarbeit mit Lampenhersteller Hella, Teile herzustellen, die für die LED-Technik unumgänglich waren. „Dass wir das geschafft haben, darauf sind wir stolz“, sagt Wolfgang Leonhardt.

Einen außergewöhnlichen Auftrag hat das Unternehmen vom Weltbild-Verlag bekommen. Es sollte eine Sonderauflage der Heiligen Schrift kreieren. „Die Gold-Bibel war ein ganz besonderer Auftrag, bei dem Graveurs-Handwerkskunst auf High-Tech traf“ sagt Wolfgang Leonhardt.

Zunächst recherchierten die Spezialisten von Leonhardt die historischen Vorbilder und entwarfen den Bucheinband. Anschließend kümmerten sie sich auch um die „Massenproduktion“ von mehreren Tausend Exemplaren. Dazu digitalisierten sie den entscheidenden Arbeitsgang, die Graveurarbeit. Letztlich steht das Unternhemen jetzt auch in der Bibel - zumindest im Impressum.

Bei dem Fortschritt der letzen Jahren war „der Faktor Mensch entscheidend“. Der Techniker Wolfgang Leonhard ist stolz auf sein Team „Bei uns haben mehr als die Hälfte der Mitarbeiter einen Meisterbrief. Das sind alles hochqualifizierte Praktiker.“ pm