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Mit Spaten gegen die Wohnungsnot

Auftakt Bis Anfang 2021 lässt die Kreisbaugenossenschaft 27 neue Mietwohnungen im Kirchheimer Bodelschwinghweg erstellen, neun davon nach den Bestimmungen der Landeswohnraumförderung. Von Andreas Volz

Auch nach hundert Jahren scheint sich die Lage nicht wirklich geändert zu haben: 1919 war die heutige Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen gegründet worden, um die herrschende Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg zu beheben. Und 2019 „ist die Situation am Wohnungsmarkt kaum anders“, wie Vorstands-Sprecher Bernd Weiler gestern beim Spatenstich in der Kirchheimer Bohnau feststellen musste.

Im Bodelschwinghweg 7, an der Ecke zur Tannenbergstraße, hat die Kreisbau nun ihr neuestes Bauprojekt begonnen: Auf 1 744 Quadratmetern Wohnfläche sollen bis Ende 2020 / Anfang 2021 insgesamt 27 neue Wohnungen entstehen. Neun dieser Wohnungen, mit zusammen 501 Quadratmetern, werden durch Mittel der Landeswohnraumförderung bezuschusst.

Kreisbau beschreitet neue Wege

Für mindestens 15 Jahre sollen diese neun Wohnungen für rund 7,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden, was um ein Drittel günstiger ist als die ortsübliche Vergleichsmiete. Bernd Weiler hob deshalb hervor: „Mit diesem Bauvorhaben steigt die Kreisbaugenossenschaft wieder in den geförderten Wohnbau ein - erstmals seit Aufhebung der Wohnungsgemeinnützigkeit im Jahr 1990.“ Auch sonst geht die Kreisbau hier neue Wege: Erstmals wird ein solches Bauprojekt einem Generalübernehmer übergeben, der Firma Mörk aus Leonberg.

Georg Hörmann, Technischer Vorstand der Kreisbaugenossenschaft, ging auf die Geschichte des Bauprojekts in der Bohnau ein, wobei er die Kooperation mit der Stadt Kirchheim lobte: Innerhalb kurzer Zeit habe man sich geeinigt, dass die Kreisbau zwei Grundstücke - das eine im eigenen, das andere zunächst im städtischen Besitz - zusammenlegen kann, um dort einen Neubau zu erstellen.

Eine der Bedingungen der Stadt war ein Mindestanteil von 15 Prozent geförderter Wohnungen. Dieser Anteil wurde mehr als verdoppelt. Das Projekt im Bodelschwinghweg soll aber nicht das einzige seiner Art bleiben. In der Schöllkopfstraße folgt im Herbst der Startschuss für weitere 40 Mietwohnungen der Kreisbau in Kirchheim. An dieser Stelle dankte Georg Hörmann der Stadt Kirchheim für die besonders schnelle Zusammenarbeit: „Am 17. April haben wir das Baugesuch für die Schöllkopfstraße eingereicht, und heute kam bereits die Genehmigung. Schneller geht es nicht.“

Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker machte deutlich, dass sich in hundert Jahren für die Kreisbau so einiges wiederholt, dass man aber auch „als Hundertjähriger noch neue Ziele ins Visier nehmen kann und noch lange nicht aufstecken muss“. Dass es sinnvoll war, die Grundstücke im Bodelschwinghweg zusammenzulegen, habe der Gemeinderat von Anfang an erkannt. Erfreulicherweise würden aber auch die Bauträger inzwischen erkennen, dass die Sozialbauverpflichtung kein Nachteil ist.