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Mutmaßliche Räuber sitzen in Haft

Kriminalfall Drei Jahre nach dem brutalen Überfall auf den Fahrer eines Kurierfahrzeugs in der Kirchheimer Bohnau hat die Polizei zwei Tatverdächtige geschnappt. Sie warten nun auf ihren Prozess. Von Antje Dörr

Der Tatort nahe der Kirchheimer Autobahn: Kleinwagen und Transporter sind völlig ausgebrannt.Archivfoto: 7aktuell/Daniel Jueptne
Der Tatort nahe der Kirchheimer Autobahn: Kleinwagen und Transporter sind völlig ausgebrannt.Archivfoto: 7aktuell/Daniel Jueptner

Der Fall sorgt im Dezember 2015 zehn Tage vor Weihnachten für Schlagzeilen: In der Heinkel­straße im Kirchheimer Gewerbegebiet Bohnau zwingen zwei Männer den Fahrer eines Transporters, der Schmuck und Edelmetalle im Wert von über 100 000 Euro geladen hat, mithilfe eines querstehenden Kleinwagens zum Anhalten. Sie schlagen die Scheibe der Fahrertüre ein und prügeln brutal auf ihn ein. Das Opfer, ein 78 Jahre alter Mann, kann flüchten. Glücklicherweise wird er nur leicht verletzt.

Anschließend steigen die Täter in den Transporter, einen weißen Ford Transit, und den Kleinwagen, einen dunklen Alfa Romeo. Sie fahren in Richtung Autobahn. Kurz vor der Autobahnbrücke stellen sie die Fahrzeuge ab, nehmen die Wertsachen heraus und setzen die Autos in Brand. Beide brennen vollständig aus. Eine Großfahndung mit Polizeihubschrauber bleibt ohne Erfolg.

Polizei ist lange ohne heiße Spur

Die Polizei tappt nach der spektakulären Tat zunächst völlig im Dunkeln. Am Tatort werden DNA-Spuren gesichert, doch der Abgleich ergibt keinen Treffer. Bekannt ist, dass an dem Alfa Romeo Kennzeichen angebracht waren, die am Tag des Raubüberfalls in der Nähe der Autobahnausfahrt Heimsheim an einem geparkten Wagen abmontiert und gestohlen worden waren. Ein Jahr danach ist der Fall sogar Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. Nach der Ausstrahlung der Folge gehen 38 Zeugenhinweise bei den Ermittlern der Kriminalpolizei ein. Die heiße Spur ist jedoch nicht dabei.

Als schon niemand mehr an Aufklärung glaubt, bringt ein Zeugenhinweis im Jahr 2018 die Wende. Am 9. Januar dieses Jahres werden die mutmaßlichen Täter in Rastatt und Pforzheim festgenommen. Sie werden am nächsten Tag dem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt. Die zwei Männer, die den Raubüberfall in der Bohnau begangen haben sollen, befinden sich nun in Untersuchungshaft. Zu ihrer Person oder zu den Motiven hat die Polizei noch nichts bekannt gegeben. Offenbar gibt es noch einen dritten Tatverdächtigen: Gegen ihn dauern die Ermittlungen noch an.