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Nach Ärger in Hochdorf: Weg zum Ziegelhof ist wieder frei

Verkehr Baustellenbedingte Umwege hatten Unmut ausgelöst. Jetzt haben sich Landratsamt und Gemeinde auf eine Neuregelung geeinigt. Von Greta Gramberg

Die Anliegerregelung hat in Hochdorf die Wellen hochschlagen lassen. Foto: Jörg Bächle

Der Ärger rund um den Verkehr im Hochdorfer Ortsteil Ziegelhof scheint kein Ende zu nehmen. Jüngster Stein des Anstoßes: ein generelles Durchfahrtsverbot für Nichtanlieger, das die Verkehrsbehörde im Landratsamt Esslingen ausgesprochen hatte, nachdem es zu chaotischen Szenen auf den Straßen der Wohnsiedlung gekommen war. Diese Regelung ist nach heftiger Kritik wieder passé, Vertreter der Gemeinde Hochdorf und des Landratsamtes haben sich am Montag neu verständigt.

 

Das Wesen von Baustellen sind zeitlich begrenzte Behinderungen und Unannehmlichkeiten.

Bürgermeister Gerhard Kuttler
 

Jetzt hat die Gemeinde nach Angaben von Bürgermeister Gerhard Kuttler die Anordnung für die Neuregelung bekommen. Ein Durchfahrtsverbot gilt demnach nur noch für Fahrzeuge ab einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen – wobei Lkw, die beispielsweise im Ort etwas abliefern müssen, mit dem Zusatz „Anlieger frei“ ausgenommen sind. Kuttler geht davon aus, dass die Baufirma die Beschilderung in den kommenden Tagen entsprechend abändert.

Notwendig sind diese Einschränkungen, weil die Landesstraße 1201 zwischen Hochdorf und Reichenbach – und damit auch der Weg zur B 10 – infolge des Baus eines Radwegs gesperrt ist. Umleitungen sind über Notzingen und Wernau beziehungsweise Roßwälden ausgeschildert. Doch viele Autofahrer nehmen lieber die kürzere Strecke durch den Ziegelhof. Dessen schmale Straßen waren zu den Stoßzeiten verstopft, unter anderem konnten Linienbusse nicht mehr passieren. Die Verkehrsbehörde im Landratsamt richtete ein Durchfahrtsverbot mit Ausnahme für Anlieger ein.

Doch führte das zum Unmut im restlichen Hochdorf. „Dies halte ich wie viele andere für eine völlig inakzeptable Lösung, da das für alle Hochdorfer – außer die Anwohner des Ziegelhofs – eine unannehmbare Umfahrung und somit sehr hohe Zusatzkosten für Benzin und einen extremen, zusätzlichen Zeitaufwand bedeuten würde“, teilte beispielsweise Markus Stricz aus Hochdorf der Redaktion mit. Scharfe Kritik gab es auch im Internet. Die Gemeindeverwaltung stellte sich gegen die Regelung und verwies Beschwerdeführer an die Straßenverkehrsbehörde.

Ampelregelung wird geprüft

Eine Freigabe der Durchfahrt nur für die Einwohnerinnen und Einwohner von Hochdorf, wie sie von der Gemeinde gefordert wurde, sei rechtlich nicht durchzusetzen, erklärt dazu das Landratsamt. Nun einigte man sich aber auf die genannte Kompromisslösung. Neben dem Durchfahrtsverbot für Lkw umfasst diese auch ein beidseitiges Haltverbot in Amsel- und Lerchenweg, damit Linienbusse passieren können. Eine Ampelregelung werde geprüft, diese könne frühestens ab 21. Mai greifen.

Ob diese Regelung im Ziegelhof auf Zustimmung stößt, wird sich noch zeigen. Bereits die Einführung des Linienbusverkehrs, mit der öffentliche Parkplätze entfallen waren, hatte Widerstand im Ortsteil erregt. Bürgermeister Kuttler wirbt um Verständnis: „Das Wesen von Baustellen sind zeitlich begrenzte Behinderungen und Unannehmlichkeiten.“ Der Gemeinde sei wichtig, dass alle Hochdorfer mit dem Pkw über den Ziegelhof fahren dürfen. Zudem sollten Linienbusse nicht mehr auf den Gehbereich ausweichen müssen, was zu gefährlichen Situationen geführt habe. Nach Kuttlers Einschätzung hat sich die Verkehrsbelastung seit Beginn der Baustelle wieder verringert, unter anderem, weil die Strecke durch den Ziegelhof bei Google-Maps auf Betreiben der Gemeinde als nicht mehr verfügbar angezeigt werde. In der gemeinsamen Pressemitteilung weisen Landrat Heinz Eininger und Kuttler darauf hin, dass bereits eine Bauzeitverkürzung von 13 Monaten auf acht Monate erreicht worden sei. Man sei bemüht, die Baumaßnahme noch zügiger abzuwickeln.