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Nach Alkohol: Hände weg vom Steuer

Aktionswoche: Viele Unfälle ereignen sich bei jungen Menschen nach Discobesuchen

Einer der besonderen Schwerpunkte der Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“ ist der Bereich Alkohol im Straßenverkehr. Alkohol und Drogen im Straßenverkehr haben oft gravierende Folgen.

Kirchheim. Immer wieder kommt es zu Unfällen, es gibt Geschädigte und Verletzte, Schäden an Fahrzeugen und im Straßenbereich, Geldbußen, Punkte und Führerscheinentzüge. Bei Alkoholkontrollen und Unfällen unter Alkoholeinfluss fallen alle Altersgruppen auf. Wenn es um Drogen im Straßenverkehr geht und bei Unfällen mit hoher Geschwindigkeit und Alkohol, sind junge Menschen überrepräsentiert. Man rechnet mit einer hohen Dunkelziffer, und dass schätzungsweise nur jede 600. Trunkenheits- oder Drogenfahrt festgestellt wird. Nur selten handelt es sich dabei um einen eher einmaligen oder zufälligen Konsum.

Nach dem aktuellem Polizeibericht für den Landkreis Esslingen sank die Zahl der alkoholbedingten Unfälle um zwölf Prozent auf 188 im Jahr 2014; so wenig wie seit 2010 nicht mehr. 61 endeten mit Personenschäden. Erfreulicherweise gab es keine Todesfälle. Allerdings kam es fast bei jedem vierten Verkehrsunfall zu einer Fahrerflucht, von der jede Dritte insgesamt und die Hälfte mit Personenschaden aufgeklärt werden konnten. Gerade Suchtmittelkonsum könnte Hintergrund und Motiv für die Fahrerflucht sein.

Viele Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss ereignen sich bei jun-gen Menschen am Wochenende nach Discobesuchen. Immer wieder kommt es dabei zu tödlichen Unfällen. Junge Leute fahren bei angetrunkenen Fahrern mit und sind deutlichen Gefahren ausgesetzt.

Manchmal handelt es sich bei den betroffenen Fahrern um Menschen mit einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, für die eine therapeutische Hilfe unbedingt geboten ist und die sich und andere Verkehrsteilnehmer im höchsten Grade gefährden.

Im Landkreis Esslingen gibt es zahlreiche Einrichtungen, die hier Beratung, Unterstützung und Behandlung anbieten können. Seit 1994 gibt es eine Fachgruppe „Sucht(vorbeugung) im Straßenverkehr“ des Aktionskreises Suchtprophylaxe. Hier geht es um die Entwicklung präventiver Maßnahmen, wie das Peer Projekt an Fahrschulen „jung, mobil & klar“, Fortbildungen für Fahrlehrer und Öffentlichkeitsarbeit. Besonders im Blick sind gute Beratungs- und Unterstützungsangebote für suchtmittelauffällige Verkehrsteilnehmer, wenn es um die Wiedererlangung des Führerscheins geht, um die Reflexion des Konsums von Suchtmitteln oder um therapeutische Hilfen für Menschen mit einer Suchterkrankung.

Informationen und Hilfen bekommen die Betroffenen bei der Führerscheinstelle und dem TÜV, mit den Begutachtungsstellen und seinen verkehrspsychologischen Angeboten, von den Fahrschulen, den Suchtberatungsstellen und den Selbsthilfegruppen.

In der Fachgruppe wirken alle wichtigen Einrichtungen in diesem Bereich zusammen: die Führerscheinstelle, der TÜV, die Medizi-nisch-Psychologische Untersuchung, die Psychosoziale Beratungsstelle sowie Jugend- und Drogenberatung, der Kreisverband der Fahrlehrer, das Gesundheitsamt und die Selbsthilfegruppen Sucht.

Besonders bemerkenswert ist das Peer-Projekt an Fahrschulen, für das regelmäßig junge Leute ausgebildet werden, die sich mit Fahranfängern auseinandersetzen – über den Umgang mit Alkohol und Drogen im Straßenverkehr, über Feiern und Fahren, und ihre Verantwortung für sich und andere sowie über gute Strategien, sicher von Festen nach Hause zu kommen. Dieses Projekt ist landesweit einmalig und wird gemeinsam von den Landkreisen Göppingen und Esslingen von der Suchtprophylaxe umgesetzt.

Weitere Informationen gibt es bei der Beauftragten für Suchtprophylaxe im Esslinger Landratsamt unter der Telefonnummer 07 11/39 02-25 71, oder per E-Mail an Kloes.Elke@lra-es.de.pm