Ob Obst, Gemüse oder Fleisch – Regionalität und Nachhaltigkeit liegen bei Lebensmitteln im Fokus der Verbraucher. Doch was bei Gütern des täglichen Bedarfs gilt, scheint noch lange nicht für Recyclingbaustoffe zu gelten. Trotz hohem Bewusstsein für Umwelt-, Klima- und Landschaftsschutz fehlt es in punkto Recyclingbaustoffe an Akzeptanz und Nachfrage. Und das obwohl Tag für Tag mit Themen wie Müllvermeidung, Elektroautos oder alternativen Energien das hohe Lied auf den schonenden Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen angestimmt wird.
Gerade deshalb wäre es logisch, Nachhaltigkeit bei Bauvorhaben zu praktizieren – vor allem mit Blick auf die Tatsache, dass Erdaushub und Bauschutt mengenmäßig den größten Abfallstrom darstellen. Obwohl das baden-württembergische Umweltministerium, die Landesanstalt für Umweltschutz und Prüfinstitute gemeinsam mit Vertretern das Qualitätssicherungssystem Recyclingbaustoffe Baden-Württemberg ins Leben gerufen haben, fehlt es an Vertrauen in den neuen Wertstoff. Dabei müssen QRB-Mitgliedsbetriebe, die Käufer auf der Homepage des Vereins finden, Auflagen erfüllen und Produkteigenschaften garantieren, die Prüfinstitute in der Fremdüberwachung umfassend kontrollieren.
Ganz werden sich Primärrohstoffe nie durch Sekundärrohstoffe ersetzen lassen. Rund 80 Prozent der Baustoffe werden auch künftig aus Steinbrüchen, Kies- und Sandgruben kommen. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Potenziale zu nutzen und sich zu fragen, welchen ökologischen Rucksack das Haus, in dem man wohnt, trägt und ob sich dieser nicht durch den Einsatz von Recyclingmaterial als Bau- und Zuschlagsstoff verkleinern lässt.
Daniela Haußmann