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Nachwuchsbäcker zeigen ihr Können

Ferienprogramm Das Backhaus in Notzingen ist einen Tag lang in Kinderhand. 35 Schüler lernen, wie man Dätscher und Holzofenbrot zubereitet – und wie viel Arbeit darin steckt. Von Katja Eisenhardt

Heute sorgt ihr mal fürs Abendbrot“, kündigt Trudi Graf, stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises Wellinger Kirchle den 35 Kindern an. Sie stehen vor dem Vereinsraum neben dem Notzinger Bürgerhaus schon in den Startlöchern. Auf dem Programm steht das Backen von Brot und Dätschern. Während sich ein paar Jungs mit Trudi Graf auf den kurzen Weg über die Straße rüber zum Backhäusle machen, um den Ofen mit getrockneten Krähle anzuheizen, startet Gruppe zwei damit, den Teig auszurollen und mit verschiedenen Zutaten zu belegen für die Dätscher. Die anderen kneten fleißig den Brotteig für die 35 Brotlaibe.

„Früher gab es nur das eine Backhaus, da hat jede Familie ihr Brot gebacken“, erfahren die Kinder von Trudi Graf, als sie den Ofen anheizen. „Meine Oma hat früher noch über dem Feuer gekocht“, erzählt einer der Jungs. Nach und nach brennen die Krähle, dann wird die Glut so verteilt, dass es eine gleichmäßige Hitze zum Backen gibt.

Währenddessen füllen sich im Vereinsraum die Bleche mit Dätschern. Annika, Emilia und Jule bestreichen die fertigen Teiglinge gekonnt mit der Sauerrahmmasse und streuen Schnittlauch und Speck darüber. „Zu Hause hab ich auch schon Dätscher gemacht, die schmecken einfach so gut“, findet Emilia.

Parallel dazu wird die große Rührmaschine mit den Zutaten für die eine Hälfte des Brotteigs befüllt, die andere Hälfte wird von den Kindern von Hand geknetet. Das klebt ganz schön an den Händen, wie Nele, Delia und Lilly lachend feststellen. Die Mädels haben sichtlich Spaß mit dem etwas widerspenstigen Teig. Immer wieder wird etwas Mehl und Wasser nachgekippt, damit er sich besser kneten lässt. „In so einer großen Schüssel hab ich noch nie Teig gemacht“, bemerkt Lilly, „ich bin schon gespannt, wie unser Brot am Ende schmeckt“, sagt Delia.

Eine Stunde muss der Teig gehen, dann wandert er mithilfe des Portionierers in den Ofen. „Dort backt das Brot 75 Minuten“, erklärt Trudi Graf. Erstmal sind aber die Dätscher an der Reihe: Wie praktisch, dass sie nur zehn Minuten brauchen, bis man sie sich im Schatten vor dem Kirchle schmecken lassen kann.

Doch an diesem Tag wird nicht nur gebacken: Im Bürgerhaus warten schon sechs Kilo Obst darauf, für die Marmelade klein geschnitten und püriert zu werden. Für den Frischkäse braucht es fleißige Helfer, um die Radieschen und Frühlingszwiebeln klein zu hacken. Außerdem können die Kinder beim Gestalten der Marmeladeglasetiketten ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Das Ferienprogramm ist gut angekommen. Jetzt beginnt auch schon die Planung für das nächste Jahr. Gut möglich, dass dann auch wieder gemeinsam gebacken wird, „das kann ich mir gut vorstellen“, sagt der Förderkreisvorsitzende Alexander Schur.

Info Das Notzinger Kinderferienprogramm wird seit 31 Jahren von der örtlichen CDU organisiert. „Wir haben eine festen Stamm von insgesamt 20 Leuten. In der Ferienwoche sind täglich etwa acht Betreuer im Einsatz“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Herbert Hiller.

Selbst gemachtes Essen schmeckt einfach besser. Das finden auch die Kinder beim Notzinger Sommerferienprogramm.Fotos: Katja Eise
Selbst gemachtes Essen schmeckt einfach besser. Das finden auch die Kinder beim Notzinger Sommerferienprogramm.Fotos: Katja Eisenhardt