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Neue Klänge im Advent für Sankt Georg

Instrument In der Dettinger Kirche erschallt zu Weihnachten die neue Orgel. Sie stammt ursprünglich aus Gelsenkirchen und wurde neu aufgebaut. Von Iris Häfner

Von Gelsenkirchen nach Dettingen: Die Orgel erfreute mit ihrem Klang einst die Gottesdienstbesucher in der katholischen St. Jose
Von Gelsenkirchen nach Dettingen: Die Orgel erfreute mit ihrem Klang einst die Gottesdienstbesucher in der katholischen St. Josefskirche. Ab dem vierten Advent ertönt sie in der St. Georgskirche. Foto: Jean-Luc Jacques

Weihnachten rückt näher - und in Dettingen wird ein Wunsch wahr: Die evangelische St.-Georgs-Kirche bekommt eine neue Orgel. Ganz neu ist sie jedoch nicht, ihr Vorleben hat das Instrument in der katholischen St.-Josefs-Kirche im Gelsenkirchener Stadtteil Scholven verbracht - es ist quasi Instrumental-Ökumene.

Wer in den vergangenen Wochen an der Kirche in Dettingen vorbeikam, der konnte das stetig brennende Licht im Chor erkennen. Dort wurde in wahrer Sisyphusarbeit die neue Orgel aufgebaut. Die Säge in der Hand, steht Ralph Krauter im Chor der St.-Georgs-Kirche und schaut sich ein Stück Holz bedächtig an. In Ruhe schneidet er sich das gewünschte Stück heraus. Hinter ihm ist in ein paar Metern Höhe zwischen vielen Schläuchen und Holzelementen eine Bewegung erkennbar, und es taucht ein Gesicht auf. Es ist Bernd Teichmann, einstiger Theologiestudent und nun Orgelbauer.

An diesem Tag arbeiten sie zu zweit an dem Puzzle, das wieder ein Instrument werden soll. Immer mehr nimmt es seine ursprüngliche Gestalt an, begleitet von der einen und anderen Sorgenfalte der Männer. Wie bei Sanierungen üblich, taucht Unvorhergesehenes auf und stellt die Handwerker vor Herausforderungen. So muss die Orgel an den Raum angepasst und der Aufbau in kleinen Bereichen umgestaltet werden. Ein Balken wurde beispielsweise abgesägt und ein neuer Aufgang gezimmert. Das Instrument steht an der Frontseite des Chors und schallt so direkt in den Kirchenraum.

„Wir hoffen, dass das mit dem Klang hinhaut“, sagen die beiden unisono mit einem Augenzwinkern. Ohne Überraschungsmomente geht so ein Wiederaufbau einer Orgel nicht über die Bühne, zeigt ihnen die Erfahrung. Deshalb gehen sie mit dem nötigen Respekt an die Arbeit, akzeptieren die vorgegebene Klangfärbung des Instruments und holen das Optimum heraus. Die ersten Töne sind schon erklungen, sehr zur Freude von Pfarrer Andreas Trostel.

Wie die Orgel klingt, ist ganz offiziell am vierten Advent, 23. Dezember, zu hören. Sie wird im Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, eingeweiht. Aus diesem Anlass feiert die evangelische Kirchengemeinde an diesem Tag einen gemeinsamen Gottesdienst und nicht wie sonst drei verschiedene. Bezirkskantor Ralf Sach wird die Orgel spielen und im Anschluss an den Gottesdienst der Orgelsachverständige Stephen Blaich das Instrument vorstellen. Finanziert wurde sie ausschließlich aus Spenden. Außerdem wird das Friedenslicht von Bethlehem von den Pfadfindern verteilt.

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Von Gelsenkirchen nach Dettingen: Die Orgel erfreute mit ihrem Klang einst die Gottesdienstbesucher in der katholischen St. Josefskirche. Ab dem vierten Advent ertönt sie in der St. Georgskirche. Foto: Jean-Luc Jacques