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Neuschnee beflügelt Winterschlussverkauf in Sportgeschäften

Wintersport Pünktlich zum Beginn des Winterschlussverkaufs hat es kräftig geschneit. Das freut die Händler, weil die Menschen mittlerweile zum spontanen Besuch in den Geschäften neigen. Von Katharina Daiss

Der Winterschlussverkauf hatte gerade erst begonnen, als sich die kalte Jahreszeit noch mal von ihrer schönen Seite zeigte: Schnee hüllte die Region rund um die Teck in winterliches Weiß. Der Schnee lag so hoch, dass auch in Donnstet­ten die Schlepplifte angeschmissen wurden. Hat der Wintereinbruch noch zur richtigen Zeit einen Impuls für den Schlussverkauf gegeben?

„Das Wetter hat den Winterschlussverkauf extrem beflügelt“, sagt Philip Renken. Der Geschäftsführer vom Intersport Räpple weiß, dass der Schnee einen immensen Einfluss auf die Kaufentscheidung in dem Kirchheimer Sportgeschäft hat. „Die Leute knüpfen ihren Kauf immer enger an den Bedarf. Früher kamen die Kundinnen und Kunden schon im September und haben sich Ski-Ausrüstung gekauft“, sagt Philip Renken und berichtet, dass die Menschen rund um die Teck heutzutage oftmals erst dann in den Laden kommen, wenn der Schnee bereits fällt.

Schnee lockt stärker als Rabatte

Der Geschäftsmann berichtet, dass bei Intersport Räpple nach dem Schneefall deutlich mehr Schneesportartikel gekauft wurden. Er erklärt aber, dass ein Wintereinbruch im Dezember besser für den Umsatz gewesen wäre. „Die Menschen kaufen wegen dem Schnee ein – nicht wegen der Rabatte. Zu einem früheren Zeitpunkt hätten wir die Ware noch zum regulären Preis verkaufen können.“

Noch für kurze Zeit wirbt Intersport Räpple mit Rabatten zum Saisonende. Abgesehen von Kleidung und „Hardware“ zum Kauf verleiht das Geschäft auch Ski, Skischuhe und -stöcke. Snowboards und Boots gibt es in dem Kirchheimer Geschäft nicht als Leihware. „Der Snowboard-Markt befindet sich bei unter 10 Prozent von dem, was mal war“, sagt Philip Renken.

Dass die Snowboards an Beliebtheit eingebüßt haben, kann Joe Schempp vom Team Sportif in der Dettinger Straße in Kirchheim nicht bestätigen. Im Gegenteil: „Schon seit zehn Jahren beob­achte ich, dass sich Snowboard-Fahrer zwar auch mal Ski kaufen, das Snowboarden jedoch nie wirklich aufgeben“, sagt Joe Schempp. Außerdem berichtet der Inhaber des Kirchheimer Geschäfts, dass diejenigen, die mit echter Leidenschaft auf der Piste unterwegs sind, sich gute Qualität auch einiges kosten lassen: „Snowboard inklusive Bindung für 300 Euro sind ihnen zu schlecht. Da kostet alleine schon das Brett 500 Euro.“

Snowboard und Zubehör sowie Wintersport- und Skaterprodukte, aber auch Streetwear sind in dem kleinen Geschäft von Joe Schempp zu finden. Obwohl er sportliche Mode in sämtlichen Farben anbietet, beobachtet er, dass in den vergangenen Jahren vor allem schwarze und weiße Wintersportoutfits beliebt waren. „Langsam kommt aber wieder etwas Farbe ins Spiel“, verrät er und ergänzt, dass trotz farblicher Vorlieben grundsätzlich die Funktion im Vordergrund steht.

Auf den Umsatz hatten die vergangenen Schneetage allerdings nicht den größten Einfluss. „Man merkt, dass mit dem Schnee die Ski- und Snowboardkurse auf der Alb losgegangen sind. Das hat den Verleih etwas angestoßen“, sagt Joe Schempp, der ausschließlich Snowboards mit Bindung und Boots verleiht. Dabei stützt er sich im Januar allerdings nicht auf die Rabatte zum Saisonende. „Ich bin wahrscheinlich der einzige, der keinen Winterschlussverkauf hat“, meint er. Der Kirchheimer verfolgt stattdessen einen ökologischen Ansatz: „Die Leute sollen nur kaufen, was sie wirklich brauchen. Ich will niemanden mit Werbung und Rabatten locken“, erklärt Joe Schempp und ergänzt: „Ich sage: Jede Jacke, die aufgetragen wird, ist besser für die Umwelt.“ Ein weiterer Grund, weshalb der Kirchheimer keine Rabatte anbieten möchte, ist, dass auch noch in den späteren Monaten Ware vorhanden sein soll: „Die Leute gehen auch noch über Ostern auf die Piste. Wenn ich im Januar oder Februar alles verkaufe, habe ich bis dahin ja nichts mehr.“

Anders sieht das Bernd Holl von Sport Holl. „Das Interesse flacht irgendwann ab. Zu Fasching interessiert die Wintersportware keinen mehr.“ Seit vergangener Woche gibt es in der Weilheimer Sportwarenhandlung deshalb Wintersportbekleidung zu niedrigeren Preisen. Auch Ski und Skischuhe sind teilweise reduziert. „Wir machen das, bis die Ware weg ist“, erklärt der Geschäftsführer, erklärt allerdings auch, dass der Bestand nie komplett auf null geht.

Skiverleih über die ganze Saison

Durch den Neuschnee ging es in dem Weilheimer Geschäft zu wie im Taubenschlag. „In Donnstetten war am Wochenende ordentlich was los. Viele kamen spontan bei uns vorbei, wollten dort auch zum Flutlichtfahren. Vor allem Ski für Groß und Klein, aber auch Ausrüs­tung wie Handschuhe waren in den vergangenen Tagen ein gern gekauftes Produkt. „Wenn Schnee fällt, ist brutal viel los. Ohne ihn wäre es wahrscheinlich nicht mal halb so viel“, resümiert Bernd Holl.

Auch die Leihware ist sehr beliebt. „Wir haben nicht mehr alles da – vor allem bei den Kinderski.“ Teilweise werden die Wintersportgeräte die ganze Saison über von Oktober bis April verliehen. „Wenn die Kinder erst anfangen, ist das optimal“, schätzt Bernd Holl den Vorteil der Leihmöglichkeiten ein. Neben den Alpin-Ski sind auch Schneeschuhe hoch im Kurs. „Die waren bestimmt wegen Corona im Trend“, erklärt Bernd Holl. Noch keinen Run gibt es auf die Langlaufski. „Dafür fehlen einfach noch 15 bis 20 Zentimeter Schnee.“