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Niedrigzinspolitik bereitet zunehmend Sorgen

Vertreterversammlung der Volksbank Kirchheim-Nürtingen – 5,5 Prozent Dividende beschlossen

Die Volksbank Kirchheim-Nürtingen hat das Geschäftsjahr 2014 mit einem guten Ergebnis abgeschlossen. Die 52 550 Mitglieder bekommen eine Dividende von 5,5 Prozent. Das beschloss die Vertreterversammlung in der Nürtinger Stadthalle.

Nürtingen. „Unserer Bank geht es gut, wir haben ein stabiles Geschäftsjahr gehabt, und auch mit dem Jahr 2015 sind wir bislang zufrieden“, fasste der Volksbank-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Mauch die Geschäftsentwicklung zusammen. Die Kredite stiegen um 21 Millionen Euro oder knapp zwei Prozent auf 1,174 Milliarden Euro. Die Einlagen sanken leicht um drei Millionen auf 1,253 Milliarden Euro, was laut Mauch vor allem durch die niedrigen Zinsen bedingt sei. Das betreute Kundenvolumen stieg um 1,5 Prozent oder 56 Millionen Euro auf 3,724 Milliarden Euro. „Das ist ein solides Wachstum, mit dieser Summe gehören wir zu den größten Volksbanken in Baden-Württemberg“, so Mauch.

Der Zinsüberschuss ist um eine Million Euro leicht gestiegen auf 35,6 Millionen Euro. Unter dem Strich steht bei der Nürtinger-Kirchheimer Volksbank ein Jahresüberschuss wie im Vorjahr von 4,5 Millionen Euro. Deshalb schlage man den Vertretern auch wieder eine Dividende von 5,5 Prozent vor. Trotz der niedrigen Zinsen halte man dies für gerechtfertigt: „Es ist ja eine Gewinnausschüttung, keine Verzinsung“, so Wolfgang Mauch.

Doch auch wenn die Geschäftsentwicklung 2014 gut gewesen sei, wolle er nicht einfach einen Haken hinter das Jahr machen, sagte der Vorstandsvorsitzende vor den 211 anwesenden der insgesamt 516 Vertreter: „Wir stehen vor einer spannenden Phase.“ Die Hauptherausforderung seien die von der Europäischen Zentralbank gewollten anhaltend niedrigen Zinsen, die dazu führten, dass die Haupteinnahmequelle Zinsüberschuss absehbar in den nächsten Jahren zurückgehen werde.

Weitere Herausforderungen seien die Digitalisierung, die geänderte Nutzung der Zugangswege Filiale, Internet und Telefon sowie der zunehmende Wettbewerb mit Internet- und ausländischen Banken. Die Volksbank reagiere darauf mit Investitionen in Kundenberatung und Digitalisierung, so Mauch. Pläne, Filialen zu schließen, gebe es momentan nicht. Gleichwohl behalte man die Nutzung der Zugangswege im Auge: „Das Online-Banking nimmt zu.“ Auch optimiere man laufend die internen Abläufe, um die Kosten im Griff zu haben. „Wir sind sicher, dass wir gut gerüstet sind für die kommenden Herausforderungen“, sagte Mauch. So gehe man von einer zwar rückläufigen, aber weiterhin auskömmlichen Ertragslage aus.

2014 habe man das Ausbildungsbudget für die Mitarbeiter erhöht, berichtete Mauch. Über 1 500 Tage für Schulung und Fortbildung seien zusammengekommen. Die Volksbank Kirchheim-Nürtingen hat 351 Mitarbeiter und 29 Auszubildende.

Bei der Zahl der Mitglieder konnte die Bank im vergangenen Jahr erneut zulegen. 1 798 neue Genossen bedeuteten unter dem Strich einen Zuwachs von knapp 600 Mitgliedern.

Nachdem Verbandsprüfer Manfred Führinger vom baden-württembergischen Genossenschaftsverband der Bank eine geordnete Vermögens- und Finanzlage bescheinigt hatte, stimmte die Versammlung einstimmig für die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie für die vorgeschlagene Gewinnverwendung.

Ihren Segen erteilte die Versammlung einer Erhöhung der Vergütung für den Aufsichtsrat. Diese beträgt künftig für das gesamte Gremium pro Jahr 90 000 statt bisher 60 000 Euro. Manfred Führinger vom Verband hatte zuvor diese Erhöhung als angemessen bezeichnet, vor dem Hintergrund, dass die Anforderungen an Aufsichtsräte nach der Novelle des Kreditwesengesetzes gestiegen seien, sowohl hinsichtlich des Zeitaufwands als auch der Verantwortung und der Haftung. Bei der Abstimmung gab es fünf Gegenstimmen.

Der Aufsichtsrat besteht aus sechs Personen. Turnusgemäß waren Eve Neubold-Sigel aus Weilheim und Garvin Stingel aus Wendlingen aus dem Gremium ausgeschieden. Sie kandidierten erneut und wurden je einstimmig wiedergewählt.