Weilheim · Lenningen · Umland

Nistkästen für den Wiedehopf

Kreis und Biosphärengebiet fördern die Wiederansiedlung des Wiedehopfs – Vogelart steht auf Roter Liste

Es werden nicht viele Menschen sein, die in den vergangenen Jahren einen Wiedehopf gesichtet haben. Zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren sind die Bestände des Vogels drastisch eingebrochen. Langsam kehrt er wieder in den Landkreis Esslingen zurück, wo er nun gezielt gefördert wird.

Der Wiedehopf steht auf der Roten Liste. Im Kreis Esslingen wird er nun gezielt gefördert. Helmut Reichenecker vom NABU Neuffen-
Der Wiedehopf steht auf der Roten Liste. Im Kreis Esslingen wird er nun gezielt gefördert. Helmut Reichenecker vom NABU Neuffen-Beuren, Karin Kasprzyk-Becker und Gerhard Knapp, stellvertretender Vorsitzender der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck, nehmen vom Vertreter des Landschaftspflegebetriebs Schmid, Martin Schopf, 25 Nistkästen für die bedrohte Vogelart entgegen. Fotos: Engelbert Mayer (oben) und Daniela Haußmann

Kreis Esslingen. In den 1960er-Jahren besiedelte der Wiedehopf die Flusstäler von Rhein, Neckar und Tauber. Nur ein Jahrzehnt später brachen die Bestände des kurzbeinigen Vogels, zu dessen markantestem Merkmal die imposant aufgerichtete Federhaube zählt, drastisch ein. Anfang der 1990er-Jahre war sein Bestand auf wenige Reliktvorkommen mit etwa zehn bis 15 Brutpaaren in Südbaden sowie maximal fünf Paaren im Taubertal zusammengeschmolzen, wie Corina Schweikardt vom Landratsamt Esslingen berichtet.

Der Vogel mit dem lateinischen Namen Upupa epops war der Geografin zufolge ein typischer Bewohner der Streuobstwiesen im Landkreis Esslingen. Doch der Verlust von Bruthöhlen in Bäumen, der verstärkte Einsatz von Pestiziden im Obstbau und die vermehrt ungepflegten Wiesen, führten laut Corina Schweikardt dazu, dass der Wiedehopf auf der Roten Liste steht. „Es werden nur noch vereinzelte Tiere im Durchzug gesichtet“, so die Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde, Bereich Streuobst. Vor fünf Jahren konnte allerdings ein Brutpaar im Raum Dettingen erfolgreich drei Jungvögel aufziehen.

„Landesweit ist aufgrund der Klimaerwärmung eine Tendenz zur Ausbreitung des Wiedehopfs zu beobachten“, erklärt Schweikardt. Mit dem Ziel, die Ansiedlung für Brutpaare im Kreis attraktiv zu machen, werden spezielle, auf die Bedürfnisse des Wiedehopfs angepasste Nistkästen aufgehängt. Dies geschieht im Rahmen des Projekts „Wiederansiedelung des Wiedehopfs“, das vom NABU Neuffen-Beuren im Förderprogramm der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb erfolgreich beantragt wurde. Weitere Mittel stellt das Landratsamt Esslingen für das zweijährige Projekt zur Verfügung. Die Gesamtfördersumme beläuft sich auf 6 000 Euro, die vom Biosphärengebiet mit 70  Prozent finanziert wird. Zurückgegriffen wird im Rahmen des Projekts auf Erfahrungen im Kaiserstuhl, wo der Bestand von fünf Brutpaaren im Jahr 1995 auf circa 100 Paare angestiegen ist.

Im Naturraum rings um die Teck werden in den nächsten Wochen Nistkästen aufgehängt. Schon beim Flug ins südliche Winterquartier schaut sich der Wiedehopf nach Brutplätzen um, die ihm behagen. Da der Wiedehopf wählerisch ist, sollten etwa drei Nistkästen pro potenziellem

Privatleute können die Wiederansiedlung unterstützen

Standort angebracht werden. NABU-Gruppen und weitere Vogelexperten betreuen die Nisthilfen.

Mit im Boot ist auch die Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck. Der Upupa epops bevorzugt als Bruthabitate offene Landschaften und warmtrockenes Klima. Als Bodenjäger präferiert er Wiesen, Weiden und Brachland mit kurzer und spärlicher Pflanzendecke. Gerade deshalb stellen Weinberge für ihn einen optimalen Lebensraum dar. Dort findet er Maulwurfsgrillen, Maikäfer, Engerlinge, Raupen, Spinnen oder Asseln, die auf seinem Speiseplan stehen.

Auch in Kirchheim wird etwas für den Wiedehopf getan. „Die städtischen Beweidungskonzepte im Bereich der Ötlinger und Jesinger Halde schaffen mit Maßnahmen wie Entbuschung und Schafbeweidung sowie Mahd geeignete Bedingungen für die Vogelart“, betont Wolf Rühle. Der Umweltbeauftragte der Stadt Kirchheim erzählt, dass mehrere Schäfer und ein Ziegenhalter für offene, besonnte Flächen sorgen, die sich für die Nahrungssuche des Wiedehopfes eignen. Darüber hinaus könnten auch Privatleute die Wiederansiedlung mit Nistkästen unterstützen.

Corina Schweikardt betont, dass Garten- und Streuobstwiesenbesitzer bei ihr Informationen über für den Wiedehopf geeignete Nistkästen erhalten, die sie dort auch beziehen können. Sie ist unter der Telefonnummer 07 11/39 02-24 21 und per E-Mail an schweikardt.corina@lra-es.de erreichbar.

Nistkästen für den Wiedehopf
Nistkästen für den Wiedehopf