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Noch Luft nach oben bei der Ortsmitte

Städtebau Arche-Mitglieder kritisieren Beschlüsse des Notzinger Gemeinderats.

Die Notzinger Ortsmitte beschäftigt den Gemeinderat schon seit langer Zeit. Die Arche-Mitglieder sind mit den derzeitigen Entscheidungen nicht zufrieden: Archivfoto: Katja Eisenhardt

Notzingen. Bei der Hauptversammlung des Arche-Trägervereins in Notzingen informierte Vorstand Wolfgang Kalmbach die Mitglieder über die aktuellen Beschlüsse des Gemeinderats zum Thema Ortsmittenentwicklung.

Die Mitglieder werteten es als Fortschritt, dass die Gemeinde das Vorkaufsrecht für den von der Straße aus gesehen linken Scheunenteil in der Hochdorfer Straße wahrgenommen hat und diesen abreißen möchte. Ebenso, dass die „STEG-Stadtentwicklung“ damit beauftragt werden soll, Vorschläge zur Neugestaltung zu entwickeln. Laut Pressemitteilung der Arche herrschte im Hirschsaal aber völliges Unverständnis, als erläutert wurde, dass die Vorschläge Ortsmitte sich zunächst nur auf den Bereich des abgerissenen Scheunenareals beziehen sollen. „Das Parkplatzproblem vor der Arche ist derart dramatisch. Ich kann nicht verstehen, warum man das nicht sieht“, so ein Arche-Mitglied, „sinnvolle Lösungen für eine Ortsmitte für alle ergeben sich doch nur, wenn man den Platz gegenüber der Straße auch mit einbezieht.“ Dieser Platz sei im Gemeindebesitz und es gebe bisher keine Verlautbarungen der Gemeinde, was dort geschehen soll beziehungsweise warum dieser Platz nicht einbezogen wurde.

Keine Gesamtlösung

So wäre auch im Sitzungsprotokoll zu lesen, dass es zunächst einmal nur um das eine Flurstück gehen soll. Zur Frage, warum sich die Gemeinde bezüglich des Grundstücks gegenüber derart zurückhält, gab es bei der Hauptversammlung nur Spekulationen. Vermutet wurden Uneinigkeit im Gremium oder der Verkauf an einen Inves­tor. Schaut die Gemeinde auf den Verkaufsgewinn des Grundstücks und verbaut so die letzte sich bietende Chance auf Lösungen zu einer bürgerfreundlichen Gesamtlösung für Notzingen? Für Vorstand Wolfgang Kalmbach ist laut Pressemitteilung klar, dass Gesamtlösungen nur funktionieren könnten, wenn man das Grundstück über der Straße mit einbeziehe. Dazu habe die Arche schon im Mai dem Gemeinderat Vorschläge übermittelt, bisher ohne Reaktionen. Die Herausforderungen auf dem Grundstück 207 bezüglich Hochwasserschutz-Forderungen des Wasserwirtschaftsamts seien bekannt. Dies aber müsse ebenfalls bei einer städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme Notzingen „Ortsmitte II“ angegangen werden.

Für Inge Starzmann, ebenfalls Vorstandsmitglied, geht es hier auch um Bürgerbeteiligung und Transparenz. Das Landessanierungsprogramm trage den Titel Ortsmitte und diese sei bisher kaum vorgekommen: „Ich sehe den Raum vor der Arche als Begegnungsort mit Sitzmöglichkeiten und viel Grün. Will man sich das nicht verbauen, benötigt man den Raum für Parkplätze über der Straße.“ Alfred Gscheidle, Geschäftsführer der Arche, ergänzt, dass Verkehrsberuhigung und Grünflächen um die Arche auch für die Sicherheit und das Wohl von Bewohnern, Jugendlichen und alten Menschen von großer Bedeutung wären.

Laut Arche bleibt die Frage, warum der Gemeinderat mehrheitlich für einen sehr kleinen Bereich Veränderungsoptionen erarbeiten lassen will, wenn doch später größere Optionen dazukommen könnten. Es bleibe nur die Hoffnung, dass das Landessanierungsprogramm mit dem Titel Ortsmitte nicht nur ein Aufhänger gewesen sei, um das Rathaus kos­tengünstig zu sanieren. Die Mitgliederversammlung beauftragte schließlich den Vorstand, die Vorstellungen der Arche zu einer bürgerfreundlichen Gesamtlösung Ortsmitte mit Einbeziehung des Grundstücks gegenüber erneut der Gemeinde und in der Öffentlichkeit vorzutragen. pm