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Nostalgie über den Wolken

Flugshow Zum Oldtimer-Fliegertreffen kommen rund 430 historische Flugzeuge aus aller Welt. Darunter befinden sich einige echte Raritäten. Rund 50 000 Besucher werden auf der Hahnweide erwartet. Von Thomas Krytzner

An diesem Wochenende teilen sich die Wolken den Kirchheimer Himmel mit den Kondensstreifen der historischen Flugzeuge. Foto: Tho
An diesem Wochenende teilen sich die Wolken den Kirchheimer Himmel mit den Kondensstreifen der historischen Flugzeuge. Foto: Thomas Krytzner

Seit Donnerstag ist auf dem Flugplatz Hahnweide vermehrt knatternder Motorenlärm zu hören, und der Himmel rund um die Teck verdichtet sich zusehends mit Kondensstreifen. Ein klares Zeichen: Das 19. Oldtimer Fliegertreffen der Fliegergruppe Wolf-Hirth hat begonnen.

Bereits am Freitag tummelten sich viele Schaulustige auf der Hahnweide. Zur Eröffnung blies Wolfgang Kizler mit seinem Signalhor
Bereits am Freitag tummelten sich viele Schaulustige auf der Hahnweide.

Einige konnten den Start am gestrigen Freitag kaum erwarten und waren schon am frühen Morgen auf dem Fluggelände, denn: Am Freitagmorgen stand die Ankunft der Teilnehmer an der Flugshow auf dem Programm. Immer wieder landeten Piloten aus aller Welt auf der Hahnweide und wurden vom zahlreichen Publikum begrüßt. Tilo Holighaus, frischgebackener Segelflugweltmeister der Fliegergruppe Wolf-Hirth, freut sich über den fast wolkenfreien Himmel: „Wir haben ein solches Glück mit dem Wetter. So konnten die Piloten samt Flugzeugen unbeschwert anreisen und das Publikum bekommt ein tolles Programm zu sehen.“

Wolfgang Kizler vom Fliegenden Museum Hahnweide war mit seinem Signalhorn mit dem Segelflugzeug Slingsby auf der Eröffnungsrunde
Wolfgang Kizler vom Fliegenden Museum Hahnweide war mit seinem Signalhorn mit dem Segelflugzeug Slingsby auf der Eröffnungsrunde. Foto: Thomas Krytzner

Einer der Höhepunkte erfolgte denn auch kurz vor der Mittagszeit: Die Ankunft der Antique Aeroflyers wurde von den Besuchern bejubelt. Die offizielle Eröffnung erfolgte traditionell mit dem Segelflugzeug Slingsby und Trompetenklängen. Dazu hatte Wolfgang Kizler mit seinem Signalhorn im Segler Platz genommen. „Die Musik kommt allerdings vom Band“, gestand der fliegende Trompeter. „Aus 500 Metern Höhe hört mich ja sonst keiner“, fügt der Musiker mit einem Augenzwinkern dazu. Im Anschluss wurde es laut und spannend. Als erstes zog Walter Eichhorn mit seiner North America T-6 seine Bahnen durch die Lüfte, gefolgt von weiteren waghalsigen Loopings, die das Publikum begeisterten.

Raritäten aus aller Welt

Eine weitere Besonderheit folgte. Die Dreierformation der Minimoa. Dieses Segelflugzeug aus dem Hause Schempp-Hirth ist mittlerweile zur Rarität geworden, und weltweit gibt es nur noch einige wenige dieser Segler. Umso mehr freuten sich die Flug-Fans, dass sich am Freitag gleich drei dieser Exemplare am Himmel zeigten. Thomas Bader zeigte auf der Extra 330 SC - ein Kunstflugzeug -, was die Freiheit über den Wolken wohl ausmacht. Mit seiner Freestyle Show begeisterte er genauso wie der Kunstflug der Zlin 526. Im Laufe des Tages füllten sich nicht nur die Parkplätze rund um die Hahnweide, auch auf dem Gelände begann es langsam eng zu werden. Die Zuschauer wurden aber mit der Ankunft weiterer Raritäten belohnt. Von den US-Streitkräften kam der einstige Jagdbomber P40, und aus Russland flog die YAK11, ein Jagdflugzeug des Warschauer Pakts, ein.

Flugshow vom Feinsten. Walter eichhorn mit seiner North America T6 hebt gerade zu seiner Flugvorführung am Kirchheimer Himmel ab
Flugshow vom Feinsten. Walter Eichhorn mit seiner North America T6 hebt gerade zu seiner Flugvorführung am Kirchheimer Himmel ab. Foto: Thomas Krytzner

Fast schon Stammgast des Oldtimer Fliegertreffens ist Mikael Carlson aus Schweden. Er reiste mit seiner Bleriot XL an. Dieses einsitzige Flugzeug hat eine Holzkonstruktion und ist mit Stoff bezogen. Der stimmungsvolle Flug in die Abendsonne fand viel Anklang. Ein weiterer Klassiker ist das Red Bull Blanix Team. Sie zauberten mit ihrer Segel-Flugshow farbige Kleckse in die Abenddämmerung, bevor die traditionelle Hangar-Party den ersten Fliegertag beendete.

Volles Programm

Wer an diesem Wochenende auf der Hahnweide einen guten Platz will, muss sich sputen. Die Plätze an der Flightline sind schnell belegt, und der Flugbetrieb geht schon kurz vor 9 Uhr los. Da können dann Flüge der Mustangs und Spitfire bewundert werden, aber auch die Bücker-Staffel zeigt ihr Können. Mikael Carlson startet am heutigen Samstag kurz vor halb zwölf mit der Bleriot.

Ein weiteres Highlight zeigt sich am frühen Abend am Himmel. Tilo Holighaus ist aus dem Häuschen: „Zwar müssen die JU52 alle am Boden bleiben, weil sie nicht sicher sind, aber dafür kommt die Junkers F13.“ Diese sei das Urmodell der nachfolgenden Passagierlinie JU52. Das Spezielle an der F13: „Die Piloten sitzen im Freien, das Cockpit hat kein Dach. Nur die Passagiere sitzen gut geschützt im Inneren“, erklärt Holighaus seine Freude über den Besuch. „Ich bin schon gespannt, sie mal fliegen zu sehen.“

Für die Freunde der Helis gibt es am Abend eine Vorführung mit dem Helicopter BO105 CB4. Dieser Mehrzweckhubschrauber hatte seinen Erstflug im Jahr 1967 und wird in der heutigen Version vor allem bei der Polizei, dem Militär und dem Zivil- und Katastrophenschutz eingesetzt. Am Sonntag können die Zuschauer sich ab 9.15 Uhr von der Faszination Segelflug anstecken lassen. Während des Tages nehmen die Piloten dann nach und nach Abschied von der Hahnweide und fliegen nach Hause.