Notzingen. Vermutlich war es die Hitze, die dazu führte, dass die meisten Stühle in der Notzinger Gemeindehalle leer blieben. Das Thema der Bürgerversammlung war auch nicht so konkret wie die Nahversorgung, die in den vergangenen Wochen Dorfgespräch war – aber deshalb nicht weniger spannend. Im Kern ging es darum, wie der Ort noch schöner und lebenswerter werden kann.
Laut Regierungspräsidium soll die Landesstraße durch Notzingen in nächster Zeit saniert werden. „Die Kommune kann einen Antrag stellen, ins Landessanierungsprogramm aufgenommen zu werden“, sagte Sven Haumacher. Ist der Antrag erfolgreich, können Gemeinde und Hausbesitzer mit Fördergeldern rechnen, beispielsweise für die Modernisierung des Rathauses oder die Sanierung älterer Gebäude. Ob die Gemeinde ins Programm aufgenommen werde, sei allerdings ungewiss. „Oft braucht man mehrere Anläufe“, so der Bürgermeister.
Die Mitarbeiterinnen der Firma STEG, die den Antrag für die Gemeinde vorbereiten, fangen nicht bei null an. „Es gibt für Notzingen schon einige Projekte und Studien zum Thema Stadtentwicklung“, sagt Stadtplanerin Christine Neuberger. Außerdem ist Notzingen schon einmal bedacht worden. Von 1998 bis 2008 lief die Sanierungsmaßnahme Ortskern I. „Da wollen wir jetzt anschließen“, so Neubauer. Das neue Sanierungsgebiet umfasst die Achse Kirchheimer Straße/Hochdorfer Straße und Wellinger Straße.
Zwei Gebäude, die nach dem Wunsch der Gemeinde saniert werden sollen, stehen jetzt schon fest: Rathaus und Bürgerhaus. Wo sonst Verbesserungsbedarf besteht, versuchen die Stadtplanerinnen in den kommenden Wochen herauszufinden. „Wir waren auch schon unterwegs und haben Fotos gemacht“, sagt Christine Neubauer, die dabei auf so manchen verwunderten Bürger gestoßen ist. „Wir tun nichts Böses, auch wenn wir mal in einen Hinterhof schauen“, stellt sie klar.
Städtebaulich sei einiges zu tun. Unschön findet Stadtplanerin Marianne Maier-Riviera beispielsweise den Scheunenbereich zwischen ehemaligem „Notzinger Lädle“ und Arche, den provisorischen Parkplatz schräg gegenüber sowie diverse Nebengebäude von Häusern. All diese „städtebaulichen Missstände“ wandern in den Antrag. Allerdings: „Alle Maßnahmen sind Vorschläge. Die Eigentümer müssen nichts davon umsetzen“, beruhigt sie. Einen Rat hat die Stadtplanerin für Hauseigentümer im potenziellen Sanierungsgebiet: „Wer Sanierungen plant, sollte erst noch abwarten.“ Die betreffenden Maßnahmen seien sonst nicht mehr förderfähig, falls Notzingen ins Programm aufgenommen wird.