Weilheim · Lenningen · Umland
Notzinger hoffen auf freie Fahrt

Ärger Die Verzögerungen bei der Baustelle nerven einige. Mitte Dezember wird die Kirchheimer Straße zumindest für zwei bis drei Wochen geöffnet. Von Katja Eisenhardt

In Notzingen wird seit 15. Juni die Kirchheimer Straße saniert - der Weg über den Würstlesberg ist dicht. Auch aus Richtung Roßwälden gelangen Verkehrsteilnehmer derzeit nicht in den Ort, eine zweite Baustelle befindet sich im Ortsteil Wellingen. Zwischen dem Hohenstaufenblick und der Brühlstraße muss eine Wasserleitung saniert werden. Beide Baustellen ziehen sich aufgrund unerwarteter Komplikationen bei den Wasserleitungen in die Länge.

Den Gewerbetreibenden und Einzelhändlern im Ortskern fehlen derzeit wichtige Kunden. Dazu kommt die Pandemie-Situation und ihre Auswirkungen. Nun gibt es zumindest einen kleinen Lichtblick, was die Sperrungen angeht: Ab Mitte Dezember ist die Kirchheimer Straße fertiggestellt und wird dann laut aktualisierter Planung für rund zwei bis drei Wochen für den Verkehr wieder befahrbar sein. Zwar müssen die Umleitungsschilder nach Vorgabe des Kirchheimer Straßenbauamts bestehen bleiben, die Straßenabsperrungen werden laut Projektleiter Christian Rauch für die temporäre Öffnung aber entfernt. Ziel ist es vor allem, die Durchfahrt von und nach Kirchheim für den Kunden- und Lieferverkehr zu den Geschäften wieder zu ermöglichen. Der reine Durchgangsverkehr ist nach wie vor angehalten, der Umleitung zu folgen.

In der Wellinger Straße muss in einem nächsten Schritt im Kreuzungsbereich Kirchheimer/Wellinger Straße eine insgesamt gut 70 Meter lange Wasserleitung erneuert werden. Anders als bisher geplant, soll das nun in zwei Abschnitten geschehen, um die temporäre Öffnung der Kirchheimer Straße zu ermöglichen. Der erste Abschnitt reicht von der Wellinger Straße 6 bis vor zur Kreuzung. Je nach Witterung soll dieser Teil bis Weihnachten abgeschlossen sein. Im Januar muss dann die Kirchheimer Straße erneut gesperrt werden. Dann wird die Ortsmitte mit den beiden Kreuzungsbereichen Wellinger/Kirchheimer Straße und Kirchheimer/Ötlinger Straße saniert. In diesem Zug wird dann zudem der restliche Abschnitt der Wasserleitung von der Kreuzung Wellinger Straße bis zum Schacht im Kreuzungsbereich fertiggestellt.

Christian Rauch rechnet für diesen Abschnitt in der Ortsmitte mit einer Bauzeit von rund vier Wochen. Für die Anlieger sei die Durchfahrt bis auf kürzere Zeitfenster gewährleistet. Sobald die Durchfahrt von Kirchheim durch die Ortsmitte wieder gesperrt wird, soll dafür die Zufahrt von Roßwälden bis zur Kreuzung Kirchheimer/Wellinger Straße wieder frei sein. Im Laufe des Januar soll der Asphalt in der Roß- wälder Straße erneuert werden.

In der Nähe der Geschäfte parken

Während der Sanierung der Ortsmitte wird es von Hochdorf kommend eine innerörtliche Umleitung geben, sodass die Geschäfte in der Wellinger Straße von hinten angefahren werden können. Neben dem Kundenverkehr ist es für den Lieferverkehr wichtig, dass bei den Geschäften geparkt werden kann. Das soll laut Christian Rauch trotz der Baustellen gewährleistet sein: „Auf mindestens gut 20 Meter kommt man an die Geschäfte ran. Eine der beiden Straßen - Wellinger/Roß- wälder oder Kirchheimer - ist mit der aktuellen Planung zumindest immer in Form einer Sackgasse offen.“ Die Ötlinger Straße im Ortskern soll voraussichtlich diese Woche wieder komplett freigegeben werden, wenn die Asphaltarbeiten abgeschlossen sind. Bisher gab es dort eine Einbahnstraßenregelung. Der letzte Bauabschnitt „Hochdorfer Straße“ startet dann wie geplant, wenn alle anderen Bereiche in der Ortsmitte abgeschlossen sind.

In der Gemeinderatssitzung kam die Frage auf, weshalb die Problematik an den Wasserleitungen in der Kirchheimer und Roßwälder Straße nicht früher erkannt wurde, was nun zu den Bauverzögerungen führte. Christian Rauch erklärt, dass es keine aktuellen, detaillierten Leitungsverlaufspläne gebe. Einzig die Lage der Schächte sei ersichtlich. In der Kirchheimer Straße verlaufe die örtliche Hauptwasserleitung, die man nicht einfach für eine gewisse Zeit abstellen, also „dem ganzen Ort den Hahn abdrehen“ könne, um dann komplett mit der Kamera die Strecke abzufahren. Eine Notversorgung in diesem Ausmaß wäre sehr teuer und höchstens etwa bei einer Sanierung einzelner Seitenstraßen denkbar. Im Zuge der Kanalsanierungen zu Beginn der Maßnahme sei die Leitung bereits in mehreren Teilen freigelegt worden und augenscheinlich ohne Auffälligkeiten und in gutem Zustand gewesen.

Klar war, dass die Wasserleitung im unteren Bereich - vom Bürgerhaus in Richtung Friedhof - älter ist, Rohrbrüche bereits auftraten und sie daher dort erneuert werden muss. Unerwartet sei allerdings auch im neueren Leitungsteil vom Bürgerhaus Richtung Ortsende Wellingen ein Rohrbruch aufgetreten, weshalb eine Erneuerung nun auf einem längeren Stück notwendig wurde. „Dafür musste erst mal das Material geordert werden“, sagt Rauch.