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„Notzinger Käfer“ zieht die Blicke an

Feier Anlässlich der Festivitäten zum 50-jährigen Bestehen des Spielmannszuges der Notzinger Feuerwehr ging es rund um die Gemeindehalle hoch her mit vielen Aktionen und einer Oldtimerschau. Von Sabine Ackermann

Foto: Sabine Ackermann

Nicht draußen, sondern in der Gemeindehalle Notzingen „spielt die Musik“ beim 50-jährigen Bestehen des örtlichen Spielmannszuges. Vor der Halle allerdings ist es möglich, historische Schätzchen zu besichtigen, ob Tanklöschfahrzeug oder „Notzinger Käfer“. Die Kleinsten werden eifrig zur Hüpfburg begleitet, anschließend geht‘s zum Kinderschminken. Dort ziert die vierjährige Lena schon ein Schmetterling, gemalt von einer der Mamas, die ehrenamtlich vom Team der „Freiwilligen Feuerwehr Notzingen“ rund um den Festplatz die Ärmel hochkrempeln.

Da ist schon richtig was los. Es wird gegessen, getrunken oder der Stand der Jugendfeuerwehr besucht, die für die Besucher im Einsatz ist. Sie kümmert sich um die Button-Bastelstation und bringt etliche Karten für den Luftballon-Wettbewerb an. Auf die ersten drei Absender mit der weitesten Flugstrecke und dem besten Spruch warten tolle Preise.

In der gut gefüllten Gemeindehalle zeigen insgesamt neun unterschiedliche Spielmannszüge ihr Können. Dann macht sich der örtliche „Jubilar“ bereit. Etwa 30 Musikanten - vorrangig Frauen - warten, bis Stabführer Heinz-Dieter Grolig unter anderem bei der „Fuchsgrabenpolka“ den Takt angibt. Anschließend berichtet der Dirigent von Stationen des Spielmannzugs und übergibt das Mikrofon an Feuerwehrkommandant Benjamin Lay. Auch dieser hält sich kurz und bittet dann den Ehrenkommandanten Alfred Bidlingmaier auf die Bühne. „Ich war zehn, als mich die Begeisterung packte“, erzählt der Mann, der 47 Jahre als Trommler dabei war und für den die Krönung das 125-jährige Feuerwehr-Jubiläum in Notzingen war.

Diese ehrenamtlichen „Musiker-Jahre“ kann eine weitere treue Seele toppen: „Petra Hummel, geborene Matzke, aus Wellingen hat ziemlich genau 49 Jahre den Spielmannszug als Flötistin bereichert“, dankt ihr Benjamin Lay. Notzingens Bürgermeister Sven Haumacher erinnert an die Jahre um 1968 und 1969 und die damaligen Zeitströmungen. „Interessant finde ich es aus heutiger Sicht, dass sich in diesem Umfeld Männer und später auch Frauen in Notzingen und Wellingen gefunden haben, die in traditioneller Uniform unter anderem Marschmusik gespielt haben“, fährt das Gemeindeoberhaupt fort und betont: „Trotz seiner mittlerweile 50 Jahre ist der Spielmannszug immer jung geblieben.“

Anschließend hält Kreisstabführer Hartmut Nies aus Filderstadt-Bonlanden noch eine kleine Ansprache, und zum Schluss ergreift Manuel Schranner das Wort. Für den Vertreter der Notzinger und Wellinger Vereine und Einrichtungen überwindet Musik Grenzen: „In Zeiten, in denen die Solidarität droht verloren zu gehen, sind Gemeinschaften ein hohes Gut. Gerade im Musikspiel ist aufeinander hören im doppelten Sinne wichtig. Nur so kann man aufeinander eingehen und zusammenhalten“, findet Manuel Schranner: „Der Spielmannszug ist mit seiner hervorragenden Jugendarbeit auf einem guten Weg. Eine musikalische Grundausbildung sollte so selbstverständlich sein wie Lesen und Schreiben“.