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Nur keine Hektik am Morgen

Ernährungsberaterin der AOK: Zum Frühstück sollte man sich Zeit nehmen – Es geht aber auch ohne umfangreiche Mahlzeit

Viele Menschen haben morgens kaum Zeit, um in Ruhe zu frühstücken. Das ist jedoch ein Fehler, meint Anneliese Albrecht, Ernährungsberaterin bei der AOK Kirchheim-Nürtingen.

Kirchheim. „Jeder von uns ist da natürlich etwas anders gelagert, und es kommt auf die jeweilige Situation an“, sagt Anneliese Albrecht. Fakt sei aber, das der Körper nach dem Aufwachen eine „Fastenzeit“ von mehreren Stunden hinter sich hat. „Deshalb empfiehlt es sich, schon am Morgen eine ausgewogene Nahrungsgrundlage zu schaffen, um den Anforderungen des Tages gewachsen zu sein.“

Wer aber morgens nicht viel zu sich nehmen kann, der sollte sich auch nicht zwingen. „Es bietet sich an, in zwei Etappen zu frühstücken“, rät die Expertin. Je nach Bedarf und Möglichkeit kann etwa nur eine Kleinigkeit oder der Hauptanteil gefrühstückt werden – und der Rest bei einem „zweiten Frühstück“ während einer kleinen Pause am Vormittag.

Zur konkreten Ausgestaltung des Frühstücks gibt es keine strengen Vorgaben. Man kann sich an der Lebensmittelpyramide orientieren und seine Tagesmahlzeiten daran ausrichten: Als Bestandteile für das Frühstück eignen sich etwa Cornflakes oder Müsli mit Milch oder Joghurt, ein Vollkornbrot mit süßem oder herzhaftem Belag oder Aufstrich – und natürlich Obst. Wichtig sei vor allem eine konstante Energiezufuhr, die den Körper bis zum Mittagessen leistungs- und konzentrationsfähig halte. „Das gilt für Erwachsene, besonders aber für Kinder.“ Es gelte als erwiesen, dass Kinder, die gefrühstückt haben, in der Schule konzentrierter sind.

Natürlich könne man auch ohne Frühstück aus dem Haus gehen. Der Verzicht berge aber das Risiko, sich nicht beherrschen zu können, wenn der Hunger eintritt: „Dann wird oft irgendwas in sich hineingestopft, um das Hungergefühl zu stillen“, sagt Albrecht.

Wer die nötige Disziplin habe, sich mit einer ordentlichen Zwischenmahlzeit zu versorgen und damit bis zum Mittagessen gut zurechtkommt, könne aber auf das „klassische“ Frühstück verzichten. „Schon ein Apfel am Vormittag kann je nach Typ und Situation ausreichend sein“, meint die Ernährungsberaterin. Was dem einen reiche, sorge beim anderen nach einer Stunde schon wieder für Magenknurren. „Jeder ist verschieden und muss selbst herausfinden, was funktioniert und was nicht.“

Wer sich für ein Frühstück entscheidet, sollte sich aber auch Zeit dafür nehmen. „Egal ob man alleine oder gemeinsam mit der Familie frühstückt, man sollte nach Möglichkeit Hektik vermeiden“, rät die Expertin. Um das zu erreichen, könne man früher aufstehen oder schon am Abend vor dem Schlafengehen etwas vorbereiten. „Wer sich bewusst Zeit für ein ordentliches Frühstück nimmt, ist ausgeglichener und munterer.“