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Ochsenwanger sind auch beim Feiern immer auf der Höhe

Brandschutz Ab nächsten Donnerstag feiert die Freiwillige Feuerwehr Ochsenwang an vier Tagen ihr 150-jähriges Bestehen. Ihre Lage verschafft der Abteilung in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung. Von Thomas Zapp

Zwei Jahre haben sie der Hauptabteilung in Bissingen voraus, sagt Ralf Fedderau mit einem Grinsen im Gesicht. Die sind zwar größer, dafür aber jünger. Der stellvertretende Abteilungskommandant der Ochsenwanger Feuerwehr weiß genau: Die Abteilung mit zwei Fahrzeugen und 20 Mitgliedern gehört sicherlich nicht zu den größten im Umland der Teck, aber das 150-jährige Bestehen wird dafür umso größer gefeiert. Das bedeutet eine Menge Organisation und eine Menge Vorfreude im Bissinger Teilort. 

Das liegt auch an der Bedeutung der Feuerwehr für den Ort auf 763 Metern am Rande der Alb mit seinen rund 420 Einwohnerinnen und Einwohnern. „Es gibt hier keine Vereine, die das dörfliche Leben prägen. Die Feuerwehr ist eine Institution“, sagt Ralf Fedderau. „Wir sind sehr zufrieden: 40 Leute, das sind zehn Prozent der Einwohnerschaft, stellen Sie sich das Mal in einer Stadt wie Kirchheim vor, die müssten dann 4000 Mitglieder haben“, ergänzt Abetilungskommandant Matthias Dangel. Auf 22 aktive Mitglieder, die sieben Ehemaligen in der Alterswehr und die zwölf Jugendlichen in der Jugendwehr ist der Kommandant besonders stolz. Mit Bissingen sind es sogar 18 Jugendliche, von denen sechs in die aktive Wehr übernommen werden, darunter drei Mädchen. Die Florian-Hock, das Nikolaus-Fest oder der Laternen-Umzug wären ohne die Wehr nicht denkbar. Auch deshalb machen sie zur 150-Jahr-Feier vielleicht etwas mehr als andere Wehren aus Orten vergleichbarer Größe. „Wir sind feiererprobt“, sagt Matthias Dangel lachend.

Großbrand 2017 erfolgreich bekämpft

Besonders ist die Ochsenwanger Wehr auch wegen ihrer besonderen Höhenlage. „Der Höhenunterschied zu Bissingen kann bei einem Einsatz wichtig sein“, sagt Ralf Fedderau. Bis die Wehr aus dem Ortskern die Steige hochgekommen ist, sind die Ochsenwanger schon unterwegs. Der Großbrand 2017 im historischen Schafstall auf dem Hof Randeck ist allen noch in Erinnerung. Ein Baukran für die Renovierung des Hofes verbog sich unter der Hitze und behinderte die Löscharbeiten erheblich. Auch mit Hilfe der Kollegen aus Kirchheim, die einen Löschwagen stellten und die Weilheimer mit ihrem Einsatzleitwagen schafften es alle gemeinsam, ein Übergreifen des Brandes auf die Nachbargebäude zu verhindern.

Die Zusammenarbeit mit den Kollegen „von unten“ klappt ohnehin perfekt, dazu gehören auch die Wehren in Holzmaden, Hepsisau, Neidlingen, Schopfloch und Ohmden. Selbstverständlich lädt man sich auch gegenseitig ein, wenn es etwas zu feiern gibt. So auch an diesem Jubiläumswochenende. 

Und dabei blicken die Ochsenwanger auch auf die Anfänge zurück, als es noch kein eigenes Feuerwehrhaus im Ort gab, sondern nur eine Feuerspritze und eine Pechpfanne für die Beleuchtung bei nächtlichen Einsätzen. Wenn es brennt, sollten die Menschen „dem Brandplatz mit gefillten Eimern zueilen“, hieß es in der Lokal-Feuerlösch-Ordnung von 1846. Das damalige Rathaus, heute das Eduard-Mörike-Museum war auch Spritzenhaus. Als achtköpfige „Rettungsmannschaft“ wurden „die nächst Tauglichen“ bestimmt. Daraus entstand die erste „Freiwillige Feuerwehr“, die den Dienst an der Feuerspritze tat, wenn die Alarmglocken läuteten.

Erst 1979 bekamen die Brandbekämpfer in Ochsenwang ihr erstes Feuerwehrauto: ein „TSF 8“ mit einer Tragkraftspritze. Der wurde 2013 durch ein größere Staffellöschfahrzeug ersetzt und vier Jahre später wurde noch ein neuer Mannschaftstransportwagen angeschafft. Der Sitz der Feuerwehr ist bis heute im ehemaligen Rathaus und von dort startet am Sonntag, 25. September, auch der Festumzug.