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Ötlingen soll schöner werden

Stuttgarter und Isolde-Kurz-Straße werden ausgebaut – Kreisverkehr und neue Grünflächen

Kein Stein bleibt auf dem anderen, wenn in Ötlingen die Sanierung der Stuttgarter Straße und der Isolde-Kurz-Straße beginnt. Ruhiger, grüner, fahrradfreundlicher soll der Ortskern werden. Sogar ein kleiner Kreisverkehr ist geplant. Die Bushaltebuchten müssen ­weichen.

Die Isolde-Kurz-Straße ist Teil des Sanierungsgebiets. Fotos: Jean-Luc Jacques
Die Isolde-Kurz-Straße ist Teil des Sanierungsgebiets. Fotos: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Hermann Kik fährt gerne Omnibus, seit er in Rente ist. Privat und aus beruflichem Interesse. In den kommenden Wochen geht der Ötlinger Ortsvorsteher nicht ohne Stoppuhr auf die Reise. Kik versucht herauszufinden, wo der Bus wie lange hält. Damit will er die Sorgen seiner Ötlinger Bürger entkräften. Einige befürchten nämlich, dass sich lange Rückstaus bilden, wenn die Bushaltebuchten im Ortskern entlang der Stuttgarter Straße in sogenannte Buskaps – Haltestellen auf der Straße – umgebaut werden. Das ist im Zuge der Sanierung geplant, die in Ötlingen 2016 beginnen soll. Kik winkt ab. „Manche denken, dass der Bus minutenlang hält, aber das sind nur 20 Sekunden, ausnahmsweise auch mal länger“, sagt er.

Dass die Bushaltebuchten bald der Vergangenheit angehören, sei für die Anwohner ein großer Gewinn, sagt Kik. „Wer mal bei den Leuten in der Stub‘ gesessen hat, der weiß, wie laut das ist, wenn der Bus beim CAP-Markt hält“, sagt er. Die alte Dame, die dort mit ihrem Mann wohnt, kennt den Radau aus eigener Erfahrung. „Gott sei Dank kommt die Bushaltestelle weg“, sagt sie. Die normalen Busse gingen ja noch. „Am schlimmsten sind die Reisebusse. Tag und Nacht geht das so.“

Parkplätze sind ein weiteres Thema, das den Ötlingern auf den Nägeln brennt. Vor allem den Gewerbetreibenden. „Uns ist es ganz wichtig, dass die Parkplätze erhalten bleiben“, sagt Ulrike Bristle, Inhaberin des „Glühwurms“ in der Isolde-Kurz-Straße. „Vor und nach der Ortsmitte wird es neue Parkplätze geben, wo heute keine sind“, sagt Hermann Kik. Weil die Fahrbahnbreite auf weiten Teilen der Stuttgarter Straße verringert wird, ergibt sich dieser Spielraum.

Innerhalb des Ortskerns fallen an einigen Stellen Parkplätze Verschönerungsmaßnahmen zum Opfer, beispielsweise auf Höhe der Stuttgarter Straße 201. Dafür kommen anderswo neue hinzu. „Unser Ziel ist, dass wir auf null herauskommen“, sagt der Ortsvorsteher. Die Parkplätze vor dem CAP-Markt bleiben alle erhalten, können aber künftig von der Straße aus angefahren werden. Dafür wird der kleine Abschnitt der Stuttgarter Straße verkehrsberuhigt, der zwischen Parkplätzen und CAP-Markt entlangführt. Für die Autofahrer bedeutet das: Schrittgeschwindigkeit. Heute gilt dort Tempo 30. „Dann hätten wir dort eine Art kleine Fußgängerzone“, sagt Hermann Kik.

Einen kleinen Kreisel bekommt Ötlingen außerdem, und zwar an der Kreuzung Am Wasen und Hermann-Hesse-Straße. „Ich war überrascht über diesen mutigen Vorschlag der Planer“, sagt der Ortsvorsteher. Am Rathaus einen Kreisverkehr zu bauen, sei dagegen technisch nicht möglich. „Die Isolde-Kurz-Straße und die Lindorfer Straße verlaufen nicht im rechten Winkel zueinander, sondern versetzt“, nennt er einen Grund. Für einen Kreisel fehle somit der Platz. Außerdem würden sich die Wege über die Straße verbreitern. Das geht aus Rücksicht auf die alternde Ötlinger Bevölkerung nicht.

Neu sind auch die Fahrradschutzstreifen, die etwa auf Höhe des Steingrubenwegs beginnen und an der Silbernen Rose enden. An der Fabrikstraße bekommen die Fahrradfahrer dann wieder einen Schutzstreifen. Diese Abschnitte sind 1,50 Meter breit und befinden sich auf der Straße. Wo es einen Streifen gibt, reduziert sich die Fahrbahnbreite auf 2,25 Meter. Allerdings müssen Radfahrer die Streifen nicht benutzen. „Auf dem Gehweg fahren ist erlaubt, und das bleibt auch so“, sagt Hermann Kik.

Vor dem CAP-Markt wird ein Buskap, eine Haltestelle auf der Straße, eingerichtet.
Vor dem CAP-Markt wird ein Buskap, eine Haltestelle auf der Straße, eingerichtet.

Baubeginn 2016

Das Sanierungsgebiet hat eine Fläche von 40 000 Quadratmetern. Der Ausbau der Ortsdurchfahrt umfasst etwa 2,4 Kilometer, von der Stuttgarter Straße am Ortseingang West bis zu Hegelstraße und Isolde-Kurz-Straße. Die Vorschläge stammen vom Planungsbüro Eurich Gula. Wenn Gemeinde- und Ortschaftsrat grünes Licht geben, beginnen die Bauarbeiten Anfang 2016. Die gesamten Maßnahmen soll 2022 beendet sein.pm