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Offene Türen

Jugendliche Künstler im Kornhaus: Schulkunstausstellung des Ludwig-Uhland-Gymnasiums eröffnet

Schüler des Ludwig-Uhland-Gymnasiums stellen Werke aus dem Kunstunterricht im Kirchheimer Kornhaus aus. Fotos: Genio Silviani
Schüler des Ludwig-Uhland-Gymnasiums stellen Werke aus dem Kunstunterricht im Kirchheimer Kornhaus aus. Fotos: Genio Silviani

Kirchheim. Wenn jemand eine Türe öffnet, erwartet er, dass jemand eintritt. „Das LUG öffnet seine Türen“ ist der Titel einer Kunstausstellung

des Ludwig-Uhland-Gymnasiums, die seit Sonntag im Kornhaus zu sehen ist. Gezeigt werden Werke von Schülerinnen und Schülern aller Klassenstufen aus diesem Schuljahr.

Das LUG öffnet mit seiner Ausstellung viele Türen, genau genommen für jeden Besucher eine eigene. Denn die Vielfalt der gezeigten Werke ist enorm. In einigen öffnet sich die Tür zu einer Fantasiewelt, in anderen zu einer neuen Bildsprache, zu ungewöhnlichen Farbkompositionen oder kreativen Entwürfen. Wasserfarben, Tuschezeichnungen, Fotografien, Kartoffelstempel oder Videoproduktionen – die Schüler haben eine große Bandbreite an Möglichkeiten genutzt, sich künstlerisch auszudrücken. Der Betrachter bekommt dabei einen Einblick, durch welche Tür die Jugendlichen gegangen sind, als sie sich mit ihren jeweiligen Aufgaben auseinandergesetzt und daraus Kunstwerke gestaltet haben. Man kann sich gut vorstellen, wie sie mit großem Eifer an den Werken gearbeitet haben – ebenso, wie viel Spaß die Lehrer dabei hatten. Das Ergebnis, wenn die Fantasie und Kreativität der Schüler durch fachmännische Anleitung hin zu Kunstwerken gelernt werden, ist beeindruckend.

Schüler der 5. Klasse haben beispielsweise weltberühmte Kunstwerke selbst nachgestellt und dies fotografisch festgehalten. „Der Bauer“ von Vincent van Gogh, „Das Mädchen mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci, die „Mona Lisa“ oder „Der arme Poet“ von Spitzweg fungierten als Vorgaben. Für die Lehrer ist dies gleichsam die Möglichkeit, schon früh mit der theoretischen Auseinandersetzung mit Kunst und Kunstgeschichte und Werkbetrachtung zu beginnen, zumal die Kinder nur aus der Betrachtung der Bilder zunächst jeweils eine Geschichte zu den Bildmotiven schreiben mussten. Einführung in die Kunsthistorie, Bildbetrachtung und die Auseinandersetzung mit einem Werk fließen so ineinander über. „Die Bildsprache ist mindestens so vielfältig wie das gesprochene Wort, man muss sie ebenso von Anfang an lernen“, berichtet Kunstlehrer Jochen Klemmer, der mit seinen Kolleginnen Nicole Baisch, Veronika Pankritz, Nicola Höllwarth, Claudia Zeller-Sauter und Hartmut Zeitel den Kunstunterricht im LUG verantwortet. Hierin zeigt sich, welche Bedeutung Kunstunterricht in der Schule einnimmt. Die Kinder können so einen ganz eigenen Zugang zu Themen, Farben und Materialien bekommen.

Wie vielfältig die Bildsprache sein kann, zeigen die weit über 100 Exponate. Eine Aufgabe bestand darin, romantische Bilder zu malen, in die eine „Störung“ eingearbeitet ist. So „stört“ etwa ein Hinweisschild auf ein WC die romantische Darstellung einer Person auf einem Gipfel. Oder die Schüler sollten sich selbst verwandeln. Das Ergebnis sind dann Selbstporträts, in die Masken oder Ähnliches eingearbeitet sind.

Eine ganze eigene Welt wird sich den Schülern der Oberstufe erschlossen haben, die mit einem Aktmodell gearbeitet haben. Von der realistischen Zeichnung des Körpers bis hin zur Arbeit mit Körperproportionen zeigen die Werke.

Mit seiner Ausstellung möchte das LUG auch eine Türe zur Welt öffnen. „Bei uns leben viele Flüchtlinge aus der ganzen Welt, die unsere Sprache nicht sprechen. Aber über die Bildsprache können wir auch sie erreichen“, erläutert Lehrerin Nicole Baisch, was die Schule damit meint. Passend dazu war der Auftritt einer Rhythmusgruppe, gebildet aus Flüchtlingen aus Westafrika. Weitere derartige Aktionen sollen während der Ausstellung, die noch bis zum 16.  August zu sehen sein wird, folgen.

Vernissage Schulkunstausstellung ¿Das LUG öffnet die Türen¿
Vernissage Schulkunstausstellung ¿Das LUG öffnet die Türen¿