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Ophelia und ihre Schatten

Rund 30 Schüler des Ludwig-Uhland-Gymnasiums führten ihr selbst entwickeltes „Schattentheater“ auf

Ophelia und ihre Schatten
Ophelia und ihre Schatten

Kirchheim. Eine gespenstisch und geheimnisvolle Atmosphäre herrschte, als die AG-Schüler unterstützt vom schuleigenen Technik-Team die Geschichte der alternden Souffleuse Ophelia im Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasium zum Besten gaben: Ophelia gibt gutmütig allen Schatten ein neues Zuhause, die alleine umherirren, weil keiner sie mehr haben möchte. Dadurch wird die kunstliebende Frau bald selbst zu einer Ausgegrenzten.

Mit erstaunlichem Ernst, anrührend und zuweilen auch komisch zeigten die Schüler das Ergebnis ihrer kreativen Arbeit an dem Stück. Ein Jahr lang entwickelten sie das Stück „Ophelias Schattentheater“ nach Michael Endes gleichnamigem Roman. Dabei haben sie unter der Leitung ihrer AG-Lehrerin Nicole Baisch nicht nur das Stück gelesen, bearbeitet und mit eigenen Szenen erweitert: Mit dem nötigen Knowhow von Musiklehrer Christian Weeth konnten sie selbst „schattenhafte“ Töne produzieren. Auf der Grundlage des amerikanischen Komponisten John Cage präparierten die Schüler zusammen mit ihrem Lehrer einen Flügel. Dabei setzten sie unterschiedliche Schrauben an bestimmte Stellen der Saiten so, dass ein zum Stück passendes, verfremdetes Klangbild entstand. Als ideales Hilfsmittel für das Schattentheater erwies sich auch der zweckentfremdete Tageslichtprojektor. Effekte wie tobende Schneestürme oder verschiedene Gebäude konnten so überzeugend realistisch und träumerisch dargestellt werden.

Im Übrigen zahlt sich Ophelias Gutmütigkeit letztlich aus: Die zum Teil auch lustigen und eigenwilligen Schatten erweisen sich als dankbar und ideenreich. Gemeinsam reisen sie mit Ophelia um die Welt und bezaubern alle mit ihrem Schattentheater: selbst den lieben Gott im Himmel – nachdem Ophelia ihrem letzten Schatten, dem Tod, begegnet war. pm